Isabel Schnabel Lockere Geldpolitik könnte laut EZB-Direktorin die Ungleichheit der Vermögen verstärken

„Verteilungseffekte bei Einkommen und Vermögen müssen ebenso wie Risiken für die Finanzstabilität Teil der Überprüfung sein“, so die EZB-Direktorin.
Frankfurt Isabel Schnabel, Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB), hat in einer Rede offen eingeräumt, dass die Einkommenseffekte der europäischen Geldpolitik die Ungleichheit im Vermögenssektor verstärken. Bei einer virtuellen Konferenz betonte sie, „wirtschaftliche und soziale Ungleichheit“ sei für die Gesellschaften weltweit „eine der größten Herausforderungen“.
Gerade in der Pandemie habe der Anstieg der Preise von Aktien und Immobilien in Teilen der Gesellschaft zu Bedenken gegenüber einem wirtschaftlichen System geführt, das mehr und mehr als ungerecht empfunden wird.
Schnabel sagte in dem Zusammenhang, bei allen Maßnahmen der EZB müssten systematisch Kosten und Nutzen geprüft werden. Die frühere Finanzprofessorin, die auch als mögliche Nachfolgerin des scheidenden Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann gilt, fügte hinzu: „Verteilungseffekte bei Einkommen und Vermögen müssen ebenso wie Risiken für die Finanzstabilität Teil dieser Überprüfung sein.“
Ganz ähnlich ist in einem neuen ökonomischen Bulletin der EZB die Rede davon, die Geldpolitik führe zu einer „starken Nachfrage im Wohnungsbereich“, aber zu möglichen Problemen für Menschen mit kleinerem Einkommen, denn „das erwartete Wachstum der Hauspreise“ sei sehr viel stärker als das „erwartete Wachstum der Einkommen und des allgemeinen Preisniveaus“.
Schnabel erklärte, die Geldpolitik der EZB habe zunächst geholfen, die Ungleichheit von Arbeitseinkommen einzuebnen, weil schlechter verdienende Haushalte meist besonders von wirtschaftlicher Schwäche getroffen würden.
Weit weniger klar seien die Effekte auf die Vermögensverteilung. Weil einige Maßnahmen der EZB, etwa die Käufe von Wertpapieren, die Kurse treiben und ein großer Teil der Bevölkerung keine solchen Papiere besitze, besteht aus ihrer Sicht ein Risiko, dass gerade die Reicheren begünstigt würden. Sie zitierte Statistiken, nach denen seit 2015 Wohnimmobilien im Euro-Raum um 35 Prozent teurer geworden sind.
In Deutschland betrug der Anstieg sogar 60 Prozent. Der geplante stärkere Einbezug von Wohnkosten für Eigentümer in die Inflationsberechnung hätte im zweiten Quartal zu einem um etwa 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte höheren Ausweis der Inflation geführt. Zuletzt lag die Inflation bei 4,1 Prozent.
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Die Eigentümer von Wohnimmobilien wollen natürlich keine Inflation ihrer Wohnkosten. Nur, fragt man mal einen Handwerker-Gesellen, wie hoch seine Miete gestiegen ist, dann ist klar, er braucht eine Lohnerhöhung. Diese wird er auch durchsetzen, denn es fehlen Handwerker, trotzdem reichlich Handwerker aus Osteuropa schon hier tätig sind. Eine Zinserhöhung durch die EZB wird dabei ins Leere gehen. Die Hoffnung von Merkel, als Kennerin der Schriften von Karl Marx, ist auch nicht aufgegangen. Nach Marx ist es notwendig, überschüssig verfügbare Arbeitskraft zu haben, um die Löhne zu drücken. Das hat sie mit der Überrollung (Sloterdijk) von Flüchtlingen, 2015, nicht geschafft, denn es kamen miserabel Gebildete, verschwindend wenige Fachkräfte. Jetzt lasten diese Nichtfachkräfte auf den Schultern der hiesigen Handwerker über die Sozialversicherung. Geld für eine schulische jahrelange Erwachsenenbildung hat sie nie bereit gestellt. Die anderen sollten es schaffen, es ist nicht geschafft, bis heute. Handwerkslöhne werden steigen und die Kosten der Immobilien-Eigentümer in die Höhe schnellen. Bei kaputter Heizung interessiert keine EZB und Zinsen, egal ob hoch oder niedrig.
Bekannte von mir haben vor einigen Jahren Domizile in Südländern wie Spanien und Portugal gekauft. Das alles nur dank niedriger Zinsen. Nun können Sie, ohne auf Hotels angewiesen zu sein, mehrfach jährlich Urlaub machen, trotz Corona-Zeiten. Auch Restaurants braucht man so derzeit nicht. Statt Hotels zu bezahlen, wird getilgt, die Zinsen sind lächerlich gering, teils 0,9%. Nur Dank der Niedrig-Zinsen wurden diese Investments getätigt. Das war aber so gewollt, von der EZB, mit niedrigen Zinsen investieren, Investitionen anschieben. Es hat funktioniert. Aber nur wer was hat, bekommt Kredit, wie allseits bekannt.