Janet Yellen Zum Abschied eine Zinserhöhung
Keine böse Überraschung – Fed erhöht die Zinsen
Washington Der Bitcoin mag Anleger in Euphorie und Regulierer in Sorge versetzen. Janet Yellen dagegen lässt er kalt. Sollte der Preis der weltgrößten Kryptowährung stark einbrechen, „dann werden sicherlich einige Einzelpersonen viel Geld verlieren, aber ich sehe nicht, dass daraus ein Risiko für die Stabilität des Finanzsystems entsteht“, stellte die Chefin der US-Notenbank Federal Reserve am Mittwoch auf einer Pressekonferenz klar.
„Der Bitcoin spielt eine sehr kleine Rolle in unserem Zahlungssystem, ist kein stabiles Wertaufbewahrungsmittel und auch als gesetzliches Zahlungsmittel nicht anerkannt“, sagte die Fed-Chefin. Die digitale Währung, die in diesem Jahr rund 1700 Prozent zugelegt hat, sei „hoch spekulativ“. Doch die Notenbank spiele keine regulatorische Rolle, wenn es um Kryptowährungen geht. Sie würde lediglich sicherstellen, dass die großen US-Banken, die von der Fed beaufsichtigt werden, richtig mit der Kryptowährung umgehen.
Auch dass die amerikanische Notenbank in absehbarer Zeit eine eigene digitale Währung einführen könnte, hält Yellen für abwegig. Zwar würden sich diverse Zentralbanker die Sache anschauen. „Aber das ist nichts, was die Fed ernsthaft in Erwägung zieht. Es gibt nur begrenzte Vorteile und auch nur begrenzten Bedarf dafür. Aber es gibt viele Bedenken.“
Erst wenige Stunden zuvor hatte sich der australische Notenbank-Gouverneur Philip Lowe mit Gedankenspielen über eine eigene Digitalwährung zu Wort gemeldet und die Diskussion weiter angeheizt. Seit Sonntag werden an der US-Börse CBOE Bitcoin-Futures gehandelt. Der Chef der Börsenaufsicht SEC, Jay Clayton, hatte Anleger Anfang der Woche vor Betrügereien rund um Kryptowährungen und sogenannten Kryptobörsengängen gewarnt, die ein Produkt des Bitcoin-Hypes sind.
Es war Yellens letzte Pressekonferenz als oberste Notenbankerin. Nach nur vier Jahren im Amt wird sie im Februar aller Wahrscheinlichkeit nach durch Fed-Gouverneur Jay Powell ersetzt werden. Yellen, die erste Frau an der Spitze der Fed, verkündete die dritte Zinserhöhung in diesem Jahr. Der Leitzins steigt um einen Viertelpunkt auf die Spanne von 1,25 bis 1,50 Prozent. Eine Überraschung ist das nicht. Yellen hatte den Schritt bereits seit Monaten signalisiert.
Allerdings war es keine einstimmige Entscheidung. Neel Kashkari, der Chef der regionalen Notenbank in Minneapolis und Charles Evans, der die regionale Notenbank in Chicago leitet, hatten sich für gleichbleibende Zinsen ausgesprochen. Zu groß ist ihre Sorge, die höheren Zinsen könnten die Inflation abwürgen.
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