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Jens Weidmann „Politik muss zeigen, wohin die Reise geht“

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht keinen Anlass für eine lockere Geldpolitik. „Vor dieser Wahl sehe ich uns nicht“, sagte er. Zugleich seien die griechischen Risiken für die EZB nie höher gewesen als jetzt.
20.05.2012 - 13:52 Uhr 11 Kommentare
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Quelle: Reuters

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann.

(Foto: Reuters)

Berlin Bundesbank-Präsident Jens Weidmann will bei der Sicherung der Preisstabilität in Deutschland keine Kompromisse machen. Weidmann wandte sich in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ gegen die These, dass Deutschland im Zuge des Abbaus der wirtschaftlichen Ungleichgewichte in Europa einen deutlich höheren Preisanstieg hinnehmen sollte. „Vor dieser Wahl sehe ich uns nicht“, sagte er.

Anpassungsprogramme im Süden Europas müssten nicht zwangsläufig mit deflationären Prozessen verbunden sein. Ebenso wenig müsse das deutlich mehr Teuerung in Deutschland bedeuten. Ziel des Eurosystems bleibe die Geldwertstabilität im gesamten Euroraum, also ohne gravierenden Unterschiede in den einzelnen Ländern.

Wenn in Deutschland die Inflationsrate zeitweise geringfügig über der durchschnittlichen Teuerung in der Eurozone liegt, dann ist das laut Weidmann kein Widerspruch zu seiner Aussage. Es nannte es eine „Selbstverständlichkeit“, dass in einem Land mit aktuell guter konjunktureller und Arbeitsmarkt-Entwicklung wie in Deutschland „nicht auf Dauer unterdurchschnittliche Inflationsraten“ erreicht werden. „Das heißt aber nur, die Inflationsrate könnte hierzulande zeitweise um Nachkommastellen über dem angestrebten Durchschnitt von knapp zwei Prozent liegen, so wie diese lange Zeit, als die wirtschaftliche Entwicklung schwach war, etwas darunter lag“, unterstrich er.

Der Bundesbank-Präsident warnte zudem davor, bei und wegen der Bekämpfung der Staatsschuldenkrise in Europa Abstriche am Ziel der Geldwertstabilität zuzulassen. Das könne sich die Geldpolitik nicht leisten.

Zugleich sagte der Bundesbank-Präsident, die Grenze der vertretbaren Griechenland-Risiken bei den Notenbanken der Eurozone sei inzwischen erreicht. „Ich würde es in der Tat nicht für richtig halten, wenn das Eurosystem das gegenüber Griechenland eingegangene Risiko jetzt noch weiter erhöht“, sagte Weidmann. Schon die aktuellen Finanzierungshilfen der Europäischen Zentralbank (EZB) für griechische Banken hätten zu höheren Risiken für die Notenbanken geführt. Zudem drohten der EZB und damit ihrem größten Anteilseigner, der Bundesbank und so dem deutschen Steuerzahler, riesige Verluste aus dem Target-Verrechnungssystem der Zentralbanken, sollte Griechenland die Eurozone verlassen.

Die Frage, ob womöglich die Notenbank letztlich die entscheidende Rolle spiele, ob Griechenland in der Eurozone bleibe oder nicht, beantwortete der Bundesbank-Präsident ausweichend. „Die Geldpolitik will und soll die Entscheidungen der demokratisch gewählten Mandatsträger nicht ersetzen“, sagte er zum einen. Er fügte aber hinzu: „Aber wenn ihr dadurch immer weitere Lasten aufgebürdet werden entsteht ebenfalls ein untragbarer Zustand“.

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11 Kommentare zu "Jens Weidmann: „Politik muss zeigen, wohin die Reise geht“"

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  • Goldman Sachs Machteinfluss in Europa alleine:

    http://www.independent.co.uk/news/business/analysis-and-features/what-price-the-new-democracy-goldman-sachs-conquers-europe-6264091.html

  • Weber und Stark haben Deutschland verraten und verkauft.
    Sie haben geschwiegen und wohldotiert den Schwanz eingezogen.

  • Schwachsinn! Die EZB muss die Politik zwingen, in die richtige Richtung zu reisen.

  • Wie sieht es eigentlich mit einem Volksbegehren?

    Kann man den nicht hier in Deutschland eine Volksentscheidung herbeiführen?

    Ich bin kein Jurist, aber es muss doch die Möglichkeit geben für einen Deutschen über das Grundgesetz etwas zu erreichen!!!

  • Die Europäische Regierung in Brüssel hat den EURO abgewirtschaftet. Statt ihn stark zu halten, hat sie mit ihrer Politik des billigen Geldes alle Euro-Staaten in die Überschuldung getrieben. Diese Regierung gehört als erstes aufgelöst, bevor man überlegt, wie es mit dem EURO weitergehen soll.

  • Sehr gute Zusammenfassung. Haben Sie "Das Euro-Abenteuer geht zu Ende" von den 5 Professoren gelesen? Wenn nicht, dann empfehle ich es, auch wenn die Kapitel etwas redundant sind. Prof. Hankel (erstes Kapitel) empfehle ich zunächst zu überspringen. Schachtschneider und Spethmann bringen es sehr genau auf den Punkt. Rechtlich und ökonomisch.

  • Die Sorgen und die Wut vor der vorgesehenen heimlichen Enteignung und Versklavung Deutschlands per ESM in der angestrebten EUdSSR sollen die Politiker zu spüren bekommen, um vielleicht noch einen Sinneswandel zu erreichen!

    Bitte helft mit, den ESM konstruktiv zu stoppen: Über 810,000 email Petitionen sind in den letzten Wochen im Bundestag und mehr als 111,000 im bayrischen Landtag seit zwei Wochen eingegangen – unglaublich! Die Leute haben die Nase voll!

    Bitte gleich anklicken und mitmachen. Dauert nur Sekunden und setzt ein Zeichen für Gerechtigkeit und Freiheit von Brüssel!


    http://www.abgeordneten-check.de/email/larumdarum/85.html

    http://www.abgeordneten-check.de/email/unentschieden/69.html

    Mehr zum ESM und warum er so gefährlich ist unter

    http://www.freiewelt.net/video-34/zivile-koalition

    http://www.stop-esm.org/home

  • Der reine Ausverkauf der Nationen an die Hochfinanz, die erst uns finanziell, dann politisch moralisch brechen will, wie schon in der Sowjetunion. Wer als Bundesbankprasident nicht dagegen vorgeht, macht sich mitschuldig!

  • Viele Politiker haben es immer noch nicht begriffen: der Zug fährt gegen die Wand, Deutschland wird von den anderen heruntergezogen und wird selbst ertrinken, wenn es auf der Euroschiene so weitermacht. Deutschland muss sich also erst einmal freischwimmen, und das heisst, eine eigene Deutsche Währung.

    Das Gegenargument der Aufwertung muss man auch ein wenig differenzierter betrachten:

    1. Deutschland hatte auch zu DM Zeiten Handelsüberschüsse, nicht -defizite.

    2. Eine DM Aufwertung hatten wir ständig seit der DM Einführung und hat Deutschlands wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufstieg nach dem Krieg doch nicht aufgehalten, sondern ganz in Gegenteil das Deutsche und in der ganzen Welt bewunderte Wirtschaftswunder erst hervorgebracht!

    3. 40% der Exportprodukte kommen selbst aus Importprodukten und werden also billiger durch eine Aufwertung der DM.

    4. Führt eine Aufwertung der DM zu mehr Kaufkraft der Deutschen Bevolkerung, das heisst, der deutsche Arbeitnehmer kriegt wieder etwas für sein Geld statt ständig zu verlieren, wie unter dem Euro! Das ist die sogenannte Sozialdividende. Deshalb ist ja auch der Lebensstandart in starken Wahrungsländern wie der Schweiz und in der Bundesrepublik zu DM Zeiten so hoch gewesen!

    5. Eine stärkere DM führt zu mehr Innenkaufkraft und damit mehr Importen, was anderen Ländern zugute kommt und deren Wirtschaftleistung fördert und hilft, von Transferleistungen unabhängig zu werden.

    6. Die Abwertungen, zB der griechischen Drachme und der italienischen Lira, führen zu deren Wettbewerbsstärkung und damit der Möglichkeit, nicht auf Pump anderer, sondern eigenständig zu wachsen.

    7. Summa summarum werden Europa und die Welt nicht stärker, wenn die letzten noch funktionierenden Wirtschaften auch noch kurzsichtig kaputtgemacht werden.

    Deswegen brauchen wir in Deutschland und in Europa unsere eigenen Länderwährungen, um dadurch wirtschaftlich wieder in Fahrt zu kommen und unsere politische Freiheit zu retten.

  • Es gibt immer noch die Möglichkeit für Deutschland dieser zerstörerischen Geldpolitik mit der Notenpresse eine Abfuhr zu erteilen. Es ist vielleicht Zeit das Narrenschiff zu verlassen bevor es zerbricht. Eine neue Währungsunion mit Österreich, den Niederlanden und anderen wäre eine Alternative die man überdenken sollte.

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