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Kommentar zu Inflationsdaten Herr Draghi, kein Grund für Aktionismus!

Die Inflation im Euro-Raum bleibt sehr schwach. Dennoch sollte EZB-Chef Draghi jetzt Ruhe bewahren und die Anleihekäufe wie angekündigt fortführen. Zu viel Aktionismus schadet nur.
31.08.2015 - 13:22 Uhr 5 Kommentare
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Infografik: Entwicklung des Leitzinses

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Frankfurt Die Preisentwicklung in der Euro-Zone bleibt gefährlich nahe an der Nullgrenze. Das ist die Botschaft der europäischen Statistikbehörde Eurostat, die heute die aktuellen Zahlen zur Inflation im Euro-Raum vorgestellt hat. Trotz der ernüchternden Nachrichten täte EZB-Chef Mario Draghi jetzt gut daran, nicht in Aktionismus zu verfallen.

Mit dem massiven Kauf von Anleihen der Euro-Länder wollte Draghi die Inflation im Euro-Raum wieder in die Nähe ihres mittelfristigen Ziels von zwei Prozent schieben. 1,1, Billionen Euro will sie dafür bis September 2016 aufwenden - so der Plan. Doch nun gerät das Inflationsziel in immer weitere Ferne.

Mallien Jan

Jan Mallien, geldpolitischer Korrespondent.

Gerade für Notenbanker ist es jedoch wichtig, sich nicht durch jede Zuckung der Märkte aus der Ruhe bringen zu lassen. Es ist erst wenige Monate her, da forderten viele Ökonomen einen schnellen Ausstieg aus dem umstrittenen Anleihekauf-Programm (Quantitative Easing, kurz: QE). Ihr Argument: Die Inflation steige schneller als erwartet.

Nun ist es andersherum. Und tatsächlich gibt es mehr Abwärtsrisiken für die Inflation: die drastisch gefallenen Öl- und Rohstoffpreise sowie die jüngste Aufwertung des Euro. Allerdings wäre es ein Fehler, sich ständig von kurzfristigen Preisschwankungen leiten zu lassen. Aussagekräftiger ist deshalb die um besonders schwankungsanfällige Energie und Nahrungsmittelpreise bereinigte Kernrate. Sie lag im August immerhin bei 1,0 Prozent.

Noch ist es zu früh um abschätzen zu können, wie langfristig der Trend ist.

Eine abrupte Ausweitung des Anleihekaufprogramms wäre wahrscheinlich sogar kontraproduktiv. Denn die EZB würde damit signalisieren, dass sie große Risiken sieht und selbst nicht mehr daran glaubt, ihre Ziele zu erreichen.

Die EZB hat sich bei der Ausgestaltung ihres QE-Programms sehr viel Freiraum gelassen. Ein abrupter Ausstieg von Hundert auf Null zum September 2016 war nie realistisch. Daher spricht inzwischen viel dafür, dass das Programm länger laufen wird. Denkbar wäre, dass die Käufe nach diesem Zeitpunkt schrittweise reduziert werden. Diese Entscheidung sollte aber nicht jetzt getroffen werden.

Verbraucherpreise
in der Eurozone

Veränderung zum Vorjahr in Prozent


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5 Kommentare zu "Kommentar zu Inflationsdaten: Herr Draghi, kein Grund für Aktionismus!"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @Schröder: leider haben sie recht und es zeigt das Dilemma in seinem ganzen Auswuchs. Anstatt sich über landesspezifisch fein säuberlich abgestimmte fiskalpolitische Maßnahmen zu verständigen, wird eine nicht zu verantwortende desaströse Geldpolitik betrieben.

  • Warum soll eigentlich die Deflation, von der wir uns nachfragesteigernd alle mehr Butter, Brot und Autos kaufen koennten, gefaehrlicher sein als die Inflation? Antwort: weil der Staat dann groessere Muehe hat seine Schulden zu bedienen!

    Der Herr Mallien ist kein Stallhase, er ist einer von denen, die uns taeglich die Moehren bringen! Man sollte diese bestellten Artikel gar nicht erst lesen!

  • Bei Draghi muß ich zwangsläufig an Heinrich Brüning denken. Der hat sich auch als "Finanzexperte" ausgegeben und alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Das Ende kennen wir alle. Die Politik Draghis zeigt, daß die EZB eine für das deutsche Wirtschaftssystem absolut unpassende Institution ist. Indem Draghi Deutschland schadet, was seine Politik unstreitig macht, schadet er ganz Europa. Demnächst werden in den USA die Zinsen erhöht, das führt zu einem immensen Kapitalabfluß aus Europa. Parallel dazu haben die Amerikaner ihre Fiskalpolitik bereits investitionsankurbelnd eingetaktet. Davon scheint Draghi scheinbar gar nichts mitzubekommen.

  • Solange Mario Draghi nicht verstanden hat, daß es sich bei einer Inflation
    um ein monetäres Problem handelt und bei einer Deflation hingegen um
    ein strukturelles, ökonomisches Problem was nur bedingt monetär be-
    kämpft werden kann, wird diese EUROsion solange weiter gepflegt werden,
    bis sie den größtmöglichen Schaden angrichtet hat und ironischer Weise,
    auf grund einer Kaufkraftaushöhlung des Euro, wie einst die Lat. Münzunion,
    aufgegeben werden muß.

  • Alle finanzpolitischen Mittel, inklusive des Fluten des Marktes mit unzähligen Milliarden EUR, versagen, weil Politiker sich nicht eingestehen können, dass sie keinerlei Erfahrungen mit Finanz- und Schuldnerin haben und deshalb auch keine wirksame Lösung vorweisen können. Von mangelnder Kreativität ganz zu schweigen ...

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