Konjunktur Japanische Notenbank senkt Wachstumsausblick – und legt Klimaprogramm auf

Die Wirtschaft des Landes wächst, doch etwas langsamer als erwartet.
Tokio In ihrem am Freitag vorgelegten vierteljährlichen Bericht rechnet die Zentralbank nun damit, dass die Wirtschaft in dem bis März 2022 laufenden Geschäftsjahr um 3,8 Prozent wachsen dürfte. Im April hatte die Zentralbank noch 4,0 Prozent angesetzt.
Die Währungshüter revidierten aber zugleich ihre Prognose für das nächste Geschäftsjahr auf 2,7 Prozent von 2,4 Prozent. Zur Begründung verwiesen sie darauf, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit dem Voranschreiten der Impfkampagne nachlassen und der Konsum anziehen dürften. „Aber der Ausblick ist höchst ungewiss, da die Volkswirtschaften im In- und Ausland von den Entwicklungen in Bezug auf die Pandemie beeinflusst werden könnten.“
Die Bank von Japan (BOJ) veröffentlichte auch einen Entwurf ihres neuen Programms, mit dem Finanzinstitute angeregt werden sollen, mehr zur Bekämpfung des Klimawandels zu unternehmen. Dazu will sie den Banken Kredite zum Nullzins leihen, damit diese das Geld für klimafreundliche Projekte weiterreichen können, wie aus einer Mitteilung vom Freitag hervorgeht. Zum anderen will die Notenbank „grüne“ Anleihen kaufen, die in Fremdwährung notiert sind. Ihre sonstige Geldpolitik hat die Zentralbank weitgehend unverändert gelassen.
Das neue Kreditprogramm soll in diesem Jahr starten. Es sollen Kredite zum Nullzins mit einer Laufzeit von einem Jahr vergeben werden. Letztlich stellt der Nullzins eine Entlastung für die japanischen Banken dar, die gegenwärtig zumindest teilweise einen negativen Leitzins für kurzfristige Einlagen bei der Notenbank zahlen müssen. Die Notenbank will zugleich die Einlagen ausweiten, die von diesem Negativzins ausgenommen sind.
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Darüber hinaus will die Bank of Japan „grüne“ Wertpapiere in Fremdwährung kaufen. Sie betrachtet diesen Schritt als Teil ihres Managements der Währungsreserven. Konkrete Summen, die in derartige Anleihen gesteckt werden sollen, nannte die Zentralbank nicht.
Die Klimaoffensive bleibt etwas hinter den Erwartungen zurück. Einige Experten hatten damit gerechnet, dass die Notenbank den Geschäftsbanken stärkere Anreize gibt, um dem Klimawandel entgegenzutreten. Eine Erwartung war, dass die Banken für die Finanzierung umweltfreundlicher Projekte eine kleine Zinsgutschrift erhalten. Die Notenbank hebt jedoch hervor, dass ihr die Marktneutralität ihres Ansatz wichtig sei.
Hinsichtlich ihrer Geldpolitik blieb die BOJ wie erwartet ihrer ultralockeren Linie treu. Sie beließ ihr kurzfristiges Zinsziel bei minus 0,1 Prozent und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent.
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