Kryptowährungen Fed-Chef Powell bremst beim Thema E-Dollar

Investoren achten auch darauf, was er nicht sagt.
Frankfurt Zwei Grundsätze hält Jerome Powell, Chef der US-Notenbank (Fed), bei der möglichen Einführung eines digitalen Dollars für unabdingbar. Erstens: Richte keinen Schaden an. Und zweitens: Es gibt keine Notwendigkeit, der Erste zu sein. Zum Auftakt einer virtuellen Konferenz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu staatlichen digitalen Währungen ließ Powell damit deutliche Zurückhaltung spüren.
„Es ist noch keine Entscheidung getroffen“, sagte er zu einem möglichen E-Dollar. Er geht davon aus, dass ein solches Projekt erst in der breiten Öffentlichkeit diskutiert werden und von Regierung wie auch Kongress, am besten mit einem speziellen Gesetz, abgesegnet werden müsse.
Ausdrücklich betonte er: „Uns drängt nicht in erster Linie das Aufkommen privater Kryptowährungen dazu, uns mit dem Thema zu beschäftigen.“ Vielmehr gehe es um eine sorgfältige Abwägung von Chancen und Risiken einer von der Notenbank unterstützen digitalen Währung. Bei der Erforschung der technischen Möglichkeiten arbeitet die Fed mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston zusammen.
Weidmann bringt Alternativen ins Gespräch
Die Bahamas haben bereits eine staatliche Kryptowährung eingeführt. China betreibt in vier Städten Pilotprojekte, in Schweden läuft eine Simulation zum Konzept einer E-Krona. Die Europäische Zentralbank (EZB) will Mitte des Jahres eine Entscheidung zu einem möglichen E-Euro fällen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann rechnet aber damit, dass es noch viele Jahre dauert, bis er eingeführt werden könnte, wie er auf der BIZ-Veranstaltung deutlich machte.
Während EZB-Präsidentin Christine Lagarde bereits recht deutlich erkennen lässt, dass sie an einen künftigen E-Euro glaubt, brachte Weidmann auch Alternativen ins Gespräch. So könnte eine digitale Währung nur für den Zahlungsverkehr unter Banken eingeführt werden, dazu gab es bereits ein Pilotprojekt. Außerdem sprach er die Möglichkeit an, dass automatisch funktionierende Smart Contracts, statt Teil eines digitalen Euros zu werden, Zahlungen innerhalb des konventionellen Systems auslösen.
Powell nannte im Einklang mit Weidmann Bitcoins „spekulative Vermögensgegenstände“, die nicht für umfangreichen Zahlungsverkehr oder zur Wertaufbewahrung geeignet seien. BIZ-Präsident Agustín Carstens und der Bundesbank-Präsident warnten auch vor sogenannten Stable Coins, die eine gängige Währung nachbilden.
„Die müssen stets durch die Hinterlegung von Reserven der echten Währung abgesichert werden, und die Geschichte zeigt, dass solche Konstrukte krisenanfällig sind“, sagte der BIZ-Chef. Klar wurde in der Diskussion erneut, dass die größte Sorge ist, bei einer Krise könnten die Kunden Geld aus den Banken abziehen und damit das Finanzsystem destabilisieren.
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