Luis de Guindos EZB-Vize: Schwache Börsenkurse behindern Bankenfusionen

Der EZB-Vizepräsident geht nicht davon aus, dass die Wirtschaft im Währungsraum in eine Rezession abgleiten wird.
Madrid Die Gewinnschwäche vieler Banken im Euro-Raum und ihre niedrigen Börsenkurse bremsen aus Sicht von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos notwendige Fusionen und Übernahmen im Finanzsektor. „Geringe Ertragskraft führt am Ende zu einer niedrigen Bewertung, was die unumgängliche Konsolidierung in der Branche sehr schwierig werden lässt“, sagte de Guindos am Montag auf einer Veranstaltung in Madrid.
Nach Auffassung von Volkswirten wird die Konjunktureintrübung in der Euro-Zone die Bankenbranche noch stärker unter Druck setzen.
Um gegenzusteuern hatte die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Zinssitzung im September ein umfassendes Maßnahmenpakt zur Stützung der Wirtschaft auf den Weg gebracht. Beschlossen wurde eine erneute Zinssenkung, Erleichterungen für Banken und die Wiederauflage der Staatsanleihenkäufe. Wie aus dem Protokoll des Treffens hervorgeht, waren einige Schritte, wie der Neustart der Anleihenkäufe, unter den Währungshütern jedoch umstritten.
De Guindos geht nach eigenen Worten nicht davon aus, dass die Wirtschaft im Währungsraum in eine Rezession abgleiten wird. Es sei aber mit einer längeren Phase mit sehr niedrigem Wachstum zu rechnen. Spaniens Notenbank-Chef Pablo Hernandez de Cos, der ebenfalls auf der Veranstaltung sprach, rechnet deshalb mit einer langen Phase sehr niedriger Zinsen. Das werde die Gewinnspannen in der Finanzwirtschaft noch mehr belasten.
Daher müssten die Institute ihre Bilanzen stärken und sich effizienter aufstellen, forderte er. Die bei der EZB angedockte Bankenaufsicht hatte erst vor kurzem das Thema Bilanzsanierung als einen ihrer Schwerpunkte für das Jahr 2020 genannt.
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