Wieder einmal blicken alle in der Euro-Schuldenkrise gebannt nach Frankfurt: die Europäische Zentralbank (EZB) soll es im schlimmsten Fall richten, mit ihrem Waffenarsenal intervenieren und so die Märkte beruhigen.
Zwar streiten sich Fachleute und auch die Notenbanker darüber, wie effektiv, nachhaltig und sinnvoll weitere Eingriffe der Geldpolitik sein könnten. Fest steht aber: die EZB verfügt als einzige Institution über einen gut gefüllten und theoretisch sofort verfügbaren Instrumentenkasten, um angeschlagenen Banken unter die Arme zu greifen, Institute im Falle eines Bank-Runs mit neuem Geld zu schützen und durch ihre Finanz-Feuerkraft wenigsten für eine begrenzte Zeit wieder für Ruhe an den Börsen zu sorgen.
Vor dem Wahlsonntag in Athen verdichten sich die Hinweise, dass die großen Notenbanken der Welt gemeinsame Sache machen und die Märkte mit Geld fluten könnten. Eine solche konzertierte Aktion der Zentralbanken gab es schon einmal - Anfang Oktober 2008, kurz nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers, als weltweit die Finanzströme zu versiegen drohten.
In der aktuellen Krise rund um die Überschuldung Griechenlands und anderer südeuropäischer Länder hat bislang nur die britische Notenbank angekündigt, dass sie gemeinsam mit dem Finanzminister in London ihren Bankensektor zum Schutz vor aus Griechenland überschwappenden Problemen mit 100 Milliarden Pfund fluten will. Am Freitag sorgte die Aussicht auf eine gemeinsame Intervention der Zentralbanken zunächst für bessere Stimmung an den Märkten.
Aktuell steht der Leitzins der EZB bei 0,75 Prozent. Die Notenbank kann natürlich jederzeit an dieser in normalen Zeiten wichtigsten Stellschraube drehen. Es wäre ein historischer Schritt: Noch nie seit Bestehen der Währungsunion lag der Schlüsselzins für die Versorgung des Finanzsystems mit frischer Liquidität niedriger.
Allerdings nimmt der Spielraum der EZB mit jeder weiteren Leitzinssenkung ab - schließlich rückt damit die Nulllinie unausweichlich immer näher. Fachleute erwarten, dass die Zentralbank mit weiteren Zinssenkungen so lange wartet wie nur möglich, um für den Fall echter Verwerfungen an den Finanzmärkten, wie sie etwa bei einem Austritt der Griechen aus der Euro-Zone drohen würden, noch Munition zu haben.
Um den Geldmarkt wiederzubeleben und die Banken zu ermuntern mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf zu geben, könnte die EZB den sogenannten Einlagezinssatz auf null Prozent kappen. Dieser Zins liegt aktuell bei 0,25 Prozent. Das bedeutet, dass Banken, die keiner anderen Bank mehr trauen, immerhin noch Geld dafür bekommen, wenn sie überschüssige Liquidität bei der EZB parken. Bei einem Einlagezinssatz von einem Prozent entfiele der Anreiz dies zu tun. Doch ob die Banken der EZB den Gefallen tun oder das Geld dann lieber horten, ist fraglich. Aktuell parken sie jedenfalls knapp 800 Milliarden Euro in Frankfurt.
Im Dezember und im Februar ist es der EZB gelungen, mit zwei jeweils drei Jahre laufenden Refinanzierungsgeschäften die Gemüter der Banker wenigstens für eine Zeit lang zu beruhigen. Damals sicherten sich die Geldhäuser insgesamt rund eine Billion Euro bei der Zentralbank zum Billigtarif von nur einem Prozent.
Einige Experten glauben, dass weitere langlaufende Geschäfte dieser Art das durch die Unsicherheit über die Zukunft der Euro-Zone untergrabene Vertrauen wieder zurückbringen könnten. Die Banken, die sich um den Jahreswechsel bei der EZB bedient haben, sind allerdings ohnehin bis mindestens Ende 2014 abgesichert. Außerdem kann jede Bank darüber hinaus bei den wöchentlichen Hauptrefinanzierungsgeschäften der Notenbank aus dem Vollen schöpfen.
Damit den Banken die Sicherheiten nicht ausgehen, die diese als Pfand bei den Refinanzierungsgeschäften mit der Notenbank stellen müssen, kann die EZB weitere Erleichterungen bei den Anforderungen beschließen. Sie kann dabei auch selektiv nach Ländern vorgehen, um gezielter zu helfen. Allerdings sind Erleichterungen bei den Sicherheiten immer auch ein Politikum, weil dadurch die Risiken steigen, die die Zentralbank durch die Refinanzierung in ihrer Bilanz ansammelt. Im Fall der Fälle müssten diese von den Steuerzahlern der Mitgliedsländer getragen werden.
Die EZB hat seit Mai 2010 Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Länder für mehr als 200 Milliarden Euro gekauft. Das im Fachjargon SMP (Securities Markets Programme) genannte Programm ist wegen seiner möglichen Nebenwirkungen in Deutschland und einigen anderen nord- und mitteleuropäischen Ländern umstritten. Es ruht derzeit, kann allerdings jederzeit wieder vom EZB-Rat in Kraft gesetzt werden.
Ob es allerdings noch seine erhofften positiven Wirkungen am Bondmarkt entfalten kann, ist unklar. Wegen der Erfahrungen bei der Umschuldung Griechenlands im Frühjahr dürften wenige private Investoren wie Banken oder Versicherungen der EZB folgen und wieder in den Markt gehen, weil sie fürchten, dass die Zentralbank erneut einen Sonderstatus als Gläubiger durchsetzen könnte, wie sie es im Fall Griechenland getan hat.
Theoretisch kann die EZB neben Staatsanleihen auch andere Arten von Wertpapieren kaufen und auf diese Weise Geld schaffen: zum Beispiel Bankschuldverschreibungen, Aktien und Unternehmensanleihen. Während der Ankauf von Bank Bonds eine durchaus denkbare Möglichkeit wäre, Liquidität bei den Banken zu schaffen, scheinen andere Wege wenig erfolgversprechend. So könnte die EZB wohl schlecht erklären, warum sie etwa Aktien von Banken kauft, nicht aber von Auto- oder Chemiekonzernen. Oder sie setzt sich dem Verdacht aus, der einen Bank mehr Aktien abzukaufen als anderen oder zum Beispiel spanische Institute deutschen oder österreichischen Banken vorzuziehen.
Theoretisch kann die EZB auch ihre Anforderungen an die Mindestreserve der Banken, die diese bei ihr halten müssen, absenken. Sie hat dies um den Jahreswechsel bereits getan und den Satz ihrer gesamten Einlagen, den jede Geschäftsbank bei ihr parken muss, von zwei auf ein Prozent halbiert. Dadurch hatte sie damals eine Summe von rund 100 Milliarden Euro für die Banken freigemacht. Ein solcher Schritt würde es für Banken in Südeuropa, die wohl am ehesten unter einer Kapitalflucht leiden würden, leichter machen, Mittel flüssig zu halten.
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Noch Fragen, warum Axel Weber den EZB-Chefposten nicht haben wollte?
Der Würgegriff ist doch schon längst Tatsache. Die Regierungen haben direkt und indirekt die Unabhängigkeit der Notenbanken und damit des EZBS untergraben, obgleich sie offiziell das Gegenteil behaupten und auch immer wieder gefordert haben.
Eine Erweiterung der Machtbefugnisse des EZBS wäre nur dann zu befürworten, wenn das EZBS vorher aus den Klauen der Politik befreit würde. Ansonsten läuft es lediglich auf eine einsitige Machtvergrößerung der Politik hinaus. Die Folgen dürften dann entsprechend verheeerend sein.
Die EZB-Liquiditätsflutung macht keinen Sinn, wenn man reguläre Anforderungen an die Solvenz der Banken stellt.
Die Banken werden (wie seinerzeit auf der politischen Schiene die US-Banken) durch die Liquiditätsschwemme geradezu gedrängt (und zusätzlich in den Defizitländern womöglich auch politisch gezwungen) ihre Kreditvergabe auszuweiten und bei den Sicherheiten nicht so genau hinzusehen.
Da diese Kredite in den Defizitländern aber wieder gegen Importe ins Ausland abfließen werden, wird deren Finanzsystem erneut austrocknen. Irgendwann knallt es, und dann soll (u. a.) die deutsche Volkswirtschaft über die Banken-Haftungs-Union eintreten.
Wer glaubt, dass die EZB ein einheitliches Regelwerk für alle Länder wirklich durchhalten will, glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Es macht einfach keinen Sinn i. R. der aktuellen EZB-Geldpolitik, und widerspricht auch der Tatsache, dass sogar die einzelnen Länderzentralbanken eine selbständige Geldschöpfungskompetenz haben.
Nein: Die Experten (mit Sicherheit auch der Merkel-HiWi Asmussen!) und (südländischen) Politiker wissen um die Entwicklung und die anstehenden GIGANTISCHEN Bankeninsolvenzen - und wollen sie von UNS (den Sparern, den Aktionären, den Kreditnehmern: die ganze deutsche Volkswirtschaft bezahlt!) finanzieren lassen.
DAS IST UND ZU SOLCHEM ZWECKE DIENT DIE BANKENUNION (die mit einer EZB-basierten gemeinsamen Bankenaufsicht vorbereitet werden soll)!!!
Die französische Regierung will auf dem EU-Gipfel am 28./29. Juni vorschlagen, der EZB die Aufsicht für die Banken der Euro-Zone zu übertragen. Mehrere EZB-Vertreter haben ihre Bereitschaft dazu bekundet, und zuletzt hat sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hinter diesen Vorschlag gestellt.(Zitat)
Das wäre wie, den Bock zum Gärtner machen. Die EZB ist durch ihre politischen Eingriffe ja an der gegenwärtigen Eurokrise mitschuldig. Die EZB hat doch massenweise Griechenland- Regierungsanleihen „gehortet“. Jetzt sitzt sie darauf.
Ferner die öffentlichen Gelder, mit denen bisher die Rettungspakete finanziert werden, haben die Verschuldung der „gebenden“ Staaten gewaltig ansteigen lassen. Die EZB ist in ihren Macht-Befugnissen also dringend erst einzuschränken!
Dieses wird auch durch folgende Meinung des SPD-Haushaltspolitikers Carsten Schneider bestärkt: "Eine Übertragung der Bankenaufsicht auf die EZB hätte einen weiteren unkontrollierten Machtzuwachs der Zentralbank zur Folge", warnt dagegen Carsten Schneider. Das würde auf die Haftung der Steuerzahler für die europäischen Banken ausdehnen und müsse zumindest vom Parlament kontrolliert werden.(Zitat)
[+++ Beitrag von der Redaktion gelöscht +++]
[+++ Beitrag von der Redaktion gelöscht +++]
Ich frage mich wie die es hinbekommen derartig unter Beschuss zu geraten dass elektronisch freigegebene Zahlungen gegen Zusatzgebühren nicht ausgeführt werden. (1 Euro nicht ausgeführt - 10 Euro Gebühren)
http://dynip.name/20120618-1445-ecbint-fa_enkreuz.jpg
Run auf die Banken. Die Griechen heben GENAU das Geld ab was die Deutschen eingezahlt haben.
Das kann jeder ausprobieren in Städten wo viele Reisende Station machenn wie in Frankurt, da bekommen sie beim bezahlen öfter mal einen griechischen Euro was mit großer Sicherheit bedeutet daß ein Grieche hier war. (Kein Wunder, die wenigsten werden solche Distanzen per Auto fahren). Weil das Münzprägemonopol weiterhin nationalstaatlich ist und die Bundesbank hier nur deutsche Euromünzen verteilt wenn man Bei der Bank Münzgeld bestellt soweit ich informiert bin.
Bei den SCHEINEN aber sieht das anders aus. Hier haben wir aber eine bessere Meßmethodel zur Messung der Zirkulation - die SERIENNUMMER. (Auch interessant bei Geldern aus Kriminalität/Schwarzegld) Wozu die Schine markieren. Alle dei nicht gestohlen gemeldet werden fallen irgendwann aus dem System indem jeder Schein so lange als gestohlen gemeldet Gilt, bis die Bank ihn als "sauberes Geld" freigibt. So würd ich das jedenfalls machen. Denn dann käme ich auch an die Hintermänner beispielsweise von Drogenkriminalität ran - wenn sie das Geld ausgeben also zurück in den Kreislauf überführen indem Sie es gegen Waren tauschen (beispielsweise einene rbeuteetn Scherin im Supermakrt).
Daher werden Juweliere so gerne überfallen. Edelmetalle kann man einschmelzen womit nachher nicht mehr nachvollziehbar ist wo sie herkommen.
Achten Sie mal auf dei Goldankauf-Shops/Pfandleihhäuser direkt an der Drogenverkaufsecke Kosntablerwache wenn sie mal in Farnkfurt sind.
SCHAFFT DAS BARGELD AB. Das bedeutet für uns von der EDV zwar mehr Arbeit UND GEFAHR (insbesondere wenn die Kundschaft 10 stellig equipped ist) macht das alles aber weniger angreifbar. Da kann dann auch der ladendetektiv mal den ganz großen Fang machen weil er denjenigen beim Zigarettenkauf erwischt der mit Geld aus einem großen Raub/Drogen/Waffendeal bezahlt.
WARENWIRSTCHAFT mit DFÜ und realtime Abgleich an eine Backup-Lokation ist der sicherste Tresor!
Es läuft wie es läuft. Es kommt wie es kommen muss.
Man muss sich nur die Namen derer merken, die heute behaupten, dafür zuständig zu sein. Wenn sie zuständig sind, dann sind sie auch dafür verantwortlich.
Asmussen: EZB kann Banken nicht rekapitalisieren
Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen hat sich gegen Forderungen nach einer größeren Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Rettung von Banken ausgesprochen. "Wir können Liquidität zur Verfügung stellen und haben dies getan. Was wir nicht können, ist Banken Kapital zur Verfügung stellen, um sie zu rekapitalisieren", sagte Asmussen laut Manuskript bei einer Diskussionsrunde der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Die EZB könne nicht die Bilanzen der Banken aufräumen, sie sanieren oder abwickeln.
Der frühere Staatssekretär im Bundesfinanzministerium forderte in der öffentlichen Debatte mehr Trennschärfe zwischen Zentralbankaktionen und Bankenrettung. Asmussen verteidigte den Kurs der EZB vor dem Vorwurf, die Frankfurter Währungshüter agierten zu zurückhaltend. "Die EZB hat ihren Beitrag geleistet und wird es weiter tun, wenn es darum geht, einen Beitrag zu einer Vision zu entwickeln, wo wir in und mit Europa in zehn Jahren stehen wollen". Allerdings könne die Zentralbank nicht ersetzen, was ureigenste Aufgaben der Regierungen seien, beispielsweise die Sanierung der Haushalte, Strukturreformen und Stärkung der Banken.
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http://www.boerse-go.de/nachricht/Asmussen-EZB-kann-Banken-nicht-rekapitalisieren,a2856774.html