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Mario Draghi Geldpolitischer Ausblick ist wirksames Instrument

EZB-Präsident Mario Draghi bewertet den Einsatz des geldpolitischen Ausblicks als positiv. Er habe sich als wirksames Instrument erwiesen. Die EZB hatte dieses Kommunikationsinstrument erst vor vier Jahren eingeführt.
14.11.2017 Update: 14.11.2017 - 15:20 Uhr Kommentieren
„Warum ein geldpolitisches Instrument abschaffen, das sich als wirksam erwiesen hat?“, erklärte der EZB-Präsident. Quelle: AP
Mario Draghi

„Warum ein geldpolitisches Instrument abschaffen, das sich als wirksam erwiesen hat?“, erklärte der EZB-Präsident.

(Foto: AP)

Frankfurt Die weltweit führenden Notenbanken versprechen den Finanzmärkten und der Öffentlichkeit auch künftig Orientierung über ihren Kurs. EZB-Präsident Mario Draghi sprach am Dienstag bei einem Gipfeltreffen der einflussreichsten Zentralbanker der Welt von einer Erfolgsgeschichte, einen geldpolitischen Ausblick zu geben. Die sogenannte Forward Guidance sei ein vollwertiges Instrument der Geldpolitik geworden ist, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank in Frankfurt.

Der Italiener beantwortete allerdings nicht genau, ob die Euro-Wächter den Ausblick auch nach einer Abkehr von der jetzigen Nullzinspolitik beibehalten werden. „Warum (aber) ein geldpolitisches Instrument abschaffen, das sich als wirksam erwiesen hat?“

Die EZB hat das Instrument erst im Juli 2013 eingeführt. Damals hatte sie erklärt, dass der EZB-Rat erwarte, dass die Schlüsselzinsen für eine längere Zeit auf dem gegenwärtigen oder einem noch tieferen Niveau liegen dürften. Unter Draghis Vorgänger an der EZB-Spitze, Jean-Claude Trichet, hatte es noch stets geheißen, die Notenbank lege sich niemals im voraus fest („We never precommit“).

Auf ihrer jüngsten Ratssitzung im Oktober hieß es, mit einer Zinserhöhung sei erst nach Ablauf des vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihen-Kaufprogramms zu rechnen. Viele Volkswirte rechnen nicht vor 2019 damit. Der Schlüsselzins liegt seit März 2016 auf dem Rekordtief von null Prozent.

Auf der anderen Seite des Atlantiks verfolgt die US-Notenbank Fed aufgrund der dort früher einsetzenden wirtschaftlichen Erholung schon seit längerem den Kurs einer behutsamen Straffung ihrer Geldpolitik. Auch Fed-Chefin Janet Yellen wertete den Einsatz der Forward Guidance positiv. Sie betonte für die US-Notenbank aber: „Jedweder Ausblick sollte von den Aussichten der Wirtschaft abhängig und darauf bezogen sein.“ Diese erlauben nach Einschätzung des Präsidenten des regionalen Fed-Ablegers in Dallas, Robert Kaplan, womöglich eine dritte Zinserhöhung im Dezember, wie er der „Financial Times“ sagte. Sein Kollege, der Fed-Präsident von St. Louis, James Bullard, will hingegen erst noch ein stärkeres Anziehen der Inflation abwarten.

Yellen ließ in der Runde zudem indirekt Kritik an ihren Vorgängern anklingen. So nahm sie Bezug auf die als „taper tantrum“ bekannte Achterbahnfahrt an den Börsen aus dem Jahr 2013, die der damalige US-Notenbankchef Ben Bernanke ausgelöst hatte. Er ließ damals in einer Anhörung im US-Kongress beiläufig die Bemerkung fallen, die Fed könnte bei anhaltend positiven Wirtschaftsdaten ihre Wertpapierkäufe allmählich zurückfahren. Yellen betonte, die Äußerungen hätten die Märkte damals überrascht und seien als Zeichen einer aggressiveren Geldpolitik interpretiert worden.

In ihrer Amtszeit habe sie ein ähnlich schwieriges Vorhaben, den im Oktober eingeleiteten Abbau der in der Finanzkrise auf mehrere Billionen Dollar aufgeblähten Bilanz der Notenbank, kommunikativ sorgfältig vorbereitet. Die Märkte sollten bei diesem Mammut-Vorhaben nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden: „Und ich denke, wir waren erfolgreich damit.“ Yellen wird Anfang Februar an der Spitze der Fed von dem bisherigen Direktoriumsmitglied Jerome Powell abgelöst, falls der Senat zustimmt.

Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda plädierte in der Diskussionsrunde dafür, die Kommunikation mit den Finanzmärkten und der Öffentlichkeit möglichst einfach zu halten. „Es sollte besser geradeheraus sein. Das ist der beste Weg.“ Sein Kollege an der Spitze der Bank von England, Mark Carney, betonte, dass es für Notenbanken wichtig sei, die breite Öffentlichkeit zu erreichen - und nicht nur die Finanzmärkte.

In Großbritannien wurden gerade zum ersten Mal seit zehn Jahren die Zinsen angehoben. Anders als die Fed reagierten die Pfund-Wächter damit aber nicht auf eine rund laufende Konjunktur. Vielmehr wollen sie die kräftig steigende Inflation im Zuge des Brexit-Votums eindämmen.

  • rtr
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