Maßnahme gegen Corona-Risiko Einige Sparkassen und Volksbanken erlassen Kunden der Konkurrenz die Abhebe-Gebühren

Eigentlich betrachten sich die beiden Gruppen gegenseitig als Konkurrenten.
Frankfurt Normalerweise müssen Kunden von Genossenschaftsbanken ordentlich etwas berappen, wenn sie an einem Automaten der Sparkasse Mainz Geld abheben wollen: Ein Prozent der Summe, mindestens aber 5,90 Euro kostet es, wenn Fremdkunden bei der Sparkasse Bargeld ziehen.
Doch in Zeiten der Coronakrise ist fast nichts mehr normal. Sowohl die Sparkasse Mainz als auch die Mainzer Volksbank und die Volksbank Alzey-Worms verzichten auf die Entgelte für Kunden des jeweiligen Wettbewerbers.
Der Gedanke dahinter: Der Weg zum Geldautomaten soll für Kunden von Sparkasse und Volksbanken möglichst kurz sein. Ein Sprecher der Sparkasse Mainz sagt dazu: „Die Versorgung wird dadurch für die Kunden der beteiligten Institute schlicht einfacher und unkomplizierter.“
Zudem wollen die drei Geldhäuser angesichts der Probleme durch die Verbreitung des Coronavirus ein Zeichen setzen: Es sei wichtig, dass die genossenschaftlichen Institute und die Sparkasse gemeinsam Verantwortung für die Region übernehmen.
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Dabei betrachten sich Sparkassen und Genossenschaftsbanken eigentlich gegenseitig als die größten Konkurrenten. Die Sparkassen zählen rund 35 Millionen private Girokonten, die Volks- und Raiffeisenbanken rund 26 Millionen.
Beide Finanzgruppen haben auch viele mittelständische Firmenkunden. Sie sind bei der Durchleitung der neuen Hilfen der Staatsbank KfW entscheidend. Wie gut die Weitergabe der KfW-Kredite funktioniert, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.
Ähnlich wie in Mainz gehen Sparkasse und Volksbank in Bad-Kreuznach vor. Die Sparkasse Rhein-Nahe und Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück haben ebenfalls vereinbart, dass Kunden an den Automaten des jeweils anderen Kreditinstituts kostenfrei Geld abheben können. Auch sie wollen ihren Kunden unnötige Wege ersparen.
Der Chef der Sparkasse Rhein-Nahe, Peter Scholten, erklärt, dass die zwei Geldhäuser sich zudem bei der Bargeldeinlagerung untereinander abgestimmt hätten, die Lagerkapazitäten in den Tresoranlagen gemeinsam zu nutzen.
Und die Zusammenarbeit könnte weiterreichen, wie die beiden Kreditinstitute mitteilten: „Sollte es die aktuelle Situation erfordern, werden beide Banken ihre Kooperation ausweiten.“
Mehr: Die Frankfurter Volksbank und die Taunus Sparkassen wollen mehrere Filialen gemeinsam betreiben.
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