Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Neuer Fed-Chef Jerome Powell Eine Taube im Jahr der Falken

Der neue Chef der US-Notenbank wird die Geldpolitik seiner Vorgängerin Janet Yellen fortführen. Konflikte mit Präsident Trump sind dabei nicht ausgeschlossen. Doch Powell hat gute Voraussetzungen, diese zu meistern.
06.11.2017 - 12:53 Uhr Kommentieren
Der neue Fed-Chef ist kein Ökonom, sondern Jurist. Quelle: AP
Jerome Powell

Der neue Fed-Chef ist kein Ökonom, sondern Jurist.

(Foto: AP)

Washington Eigentlich gilt Jerome Powell, der künftige Chef der US-Notenbank (Fed), als Taube, als Vertreter einer weichen Geldpolitik. Aber weil die US-Wirtschaft zuletzt ein Wachstum von rund drei Prozent gezeigt hat und die Arbeitslosigkeit noch weiter auf 4,1 Prozent gesunken ist, glaubt Bruce Kasman, Chefökonom bei JP Morgan, dass die Fed die Zinsen schneller anheben wird als bisher angenommen. Nach drei Zinsschritten im laufenden Jahr, davon steht der letzte im Dezember an, erwartet Kasman vier Anhebungen für das kommende Jahr.

Somit wird 2018 wahrscheinlich ein Jahr der Falken – so werden die Anhänger einer harten Geldpolitik genannt. Anfang Februar soll Powell an die Spitze der Fed rücken, der mächtigsten wirtschaftlichen Institution der Welt. Der 64-Jährige, der in fünf Jahren als Fed-Gouverneur im geldpolitischen Ausschuss immer mit der Mehrheit gestimmt hat, wird sich dann zwangsläufig ein Stück weit zum Falken wandeln müssen.

Janet Yellen, der heutigen Fed-Chefin, wäre es nicht anders ergangen. Die beiden ähneln sich ohnehin. „Die Fed wird unter Führung von Jerome Powell nicht wesentlich von dem Plan abweichen, den Yellen vorgegeben hat“, sagt Kasman und spricht damit aus, was die Mehrheit der Ökonomen denkt. „Powell wird allen Erwartungen nach das Grundgerüst für die Normalisierung der Geldpolitik, das Yellen aufgestellt hat, beibehalten“, schreibt auch Rich Clarida von Pimco.

US-Präsident Donald Trump hat den 64-jährigen Powell gerade deswegen als Nachfolger Yellens vorgeschlagen, weil von ihm dieselbe Geldpolitik zu erwarten ist wie von seiner Vorgängerin. Trump hatte sich zuletzt positiv über Yellen geäußert. Dass er ihr keine zweite vierjährige Amtszeit gönnt, hat allein politische Gründe. Yellen ist ausgewiesene Demokratin, also Anhängerin der Opposition. Trump selber hätte das möglicherweise nicht gestört, aber er hat ohnehin genug Ärger mit den Republikanern im US-Parlament. Und die haben sich auf die Fed unter Yellen eingeschossen. Sie werfen ihr vor, mit lockerer Geldpolitik den Banken zu nützen und eine höhere Staatsverschuldung zu ermöglichen.

Die Senatoren hätten sich anstelle von Powell lieber einen echten Falken als neuen Fed-Chef gewünscht. Aber die entsprechenden Kandidaten, die beiden Professoren Kevin Warsh und John Taylor, hat Trump gerade deswegen nicht gewählt, weil eine Fortsetzung der vorsichtigen Politik Yellens Trumps Plan, die US-Wirtschaft mit Schulden anzukurbeln, stärker entgegenkommt.

Powell, verheiratet, drei Kinder, ist Republikaner und sollte daher für Trumps Partei akzeptabel sein. Pimco-Ökonom Clarida geht davon aus, dass die nötige Bestätigung durch den Senat problemlos verlaufen wird.

Dass Powell für Trump heute ein guter Kompromiss ist, heißt nicht, dass er vor jedem Konflikt mit dem US-Präsidenten gefeit wäre. Solange die US-Konjunktur gut läuft, dürfte es keine Probleme geben. Aber seit der Wahl von Trump vor rund einem Jahr kommen immer wieder Befürchtungen auf, der Präsident könnte Zinserhöhungen der Fed für eigene Misserfolge‧ verantwortlich machen, wenn sich seine Wachstumsversprechen nicht erfüllen. Sollte Trump mit seiner Steuerreform stecken bleiben und die US-Konjunktur ausgerechnet 2018, im Jahr der Falken, einen Rückschlag erleiden, dann bricht möglicherweise ein Konflikt aus.

Doch Powell verfügt durch eine frühere Zeit im US-Finanzministerium über große politische Erfahrung. Das dürfte ihm helfen, Konflikte mit dem Weißen Haus zu meistern. Zumal Powell, obwohl Jurist und kein Ökonom, bei seinen Kollegen in der Fed großen Rückhalt genießt: Sie kennen ihn bereits als moderaten, kundigen Geldpolitiker.

Startseite
Mehr zu: Neuer Fed-Chef Jerome Powell - Eine Taube im Jahr der Falken
0 Kommentare zu "Neuer Fed-Chef Jerome Powell: Eine Taube im Jahr der Falken"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%