Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

„Nur eine Gegenstimme“ EZB-Rat beschließt unbegrenzte Anleihekäufe

Die Europäische Zentralbank eilt den Euro-Krisenstaaten mit dem Aufkauf von Anleihen zur Hilfe. Selbstbewusst schmettert EZB-Chef Draghi deutsche Kritik ab und erklärt den Märkten den Kampf: „Der Euro ist unumkehrbar“.
06.09.2012 Update: 06.09.2012 - 15:47 Uhr 151 Kommentare

Geteilte Reaktion auf EZB-Entscheidung zu Staatsanleihen

Frankfurt/Düsseldorf Die Europäische Zentralbank will klammen Eurostaaten mit einer neuen Runde von Anleihekäufen unter die Arme greifen. Das Programm werde es ermöglichen, Störungen an den Anleihemärkten anzugehen, sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag auf der Pressekonferenz nach der Ratssitzung. Die Käufe von Anleihen mit einer Laufzeit von ein bis drei Jahren seien quantitativ nicht begrenzt. Bislang habe sich der IWF noch nicht dem Programm angeschlossen. Den Leitzins hatte der EZB-Rat unverändert auf dem Rekordtief von 0,75 Prozent belassen.

Draghi erklärte, es habe im EZB-Rat nur eine abweichende Stimme gegen das Anleihenprogramm gegeben. "Sie können sich ausrechnen, wer das gewesen ist", ergänzte der Italiener süffisant.

Bundesbankchef Jens Weidmann hatte in den letzten Wochen öffentlich gegen eine solche Entscheidung gekämpft. Daher wurde Draghis Aussage von Beobachtern als Affront gegen den Deutschen gewertet. In den vergangenen Tagen war immer wieder kolportiert worden, Weidmann habe bis zu fünf Abweichler gegen Draghis Linie auf seiner Seite - davon war am Donnerstag in Frankfurt nicht mehr die Rede.

Draghi betonte, die EZB werde unabhängig und innerhalb ihres Mandats handeln, mittelfristig die Preisstabilität zu gewährleisten. "Der Euro ist unumkehrbar", betonte er Draghi. Er präzisierte damit seine Ankündigung von Anfang August, dass die Zentralbank alles nötige tun werde, um den Euro zu rette.

Für die Hilfe nannte Draghi die Bedingung, dass zunächst die Euro-Rettungsschirme am Bondmarkt aktiv werden. Dies sei eine notwendige Bedingung, bedeute aber nicht automatisch, dass die EZB auch tatsächlich eingreifen werde.

Die Regierungen der hilfsbedürftigen Länder müssten zunächst bereit sein, die Rettungsschirme EFSF oder ESM zu aktivieren, sagte Draghi. Bei den Rettungsfonds könnten die klammen Länder Vollprogramme oder Kreditlinien beantragen: In einem zweiten Schritt könnten die Rettungsfonds am Primärmarkt Anleihen aufkaufen.

Die EZB werde dann am Sekundärmarkt aktiv. Die Rettungshilfen seien mit Auflagen verbunden, an die sich die Länder halten müssten. Falls nicht, werde das EZB-Programm gestoppt.

Draghi mahnte alle Euro-Regierungen, mit Entschlossenheit zu handeln und die Rettungsschirme aktivieren, forderte er. Erst am kommenden Mittwoch wird das Bundesverfassungsgericht entscheiden, ob Deutschland den ESM-Vertrag ratifizieren kann.

Die deutschen Bundesanleihen reagierten auf Draghis Ausführungen mit weiteren Kursverlusten, dagegen griffen die Anleger verstärkt bei den Staatsanleihen in den Euro-Krisenländern zu.


Bonitätsschwelle für Bonds wird abgesenkt
Seite 12345Alles auf einer Seite anzeigen
151 Kommentare zu "„Nur eine Gegenstimme“: EZB-Rat beschließt unbegrenzte Anleihekäufe"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Wer glaubt alles passiert gegen den Willen von Merkel und Schäuble ist naiv.

    Sie könnten sich leicht ändern, sie wollen es aber nicht, wofür auch? Alle Staaten werden ihre Schulden los. Sie können gemütlich ihre Party noch lange weiter machen.

    Draghi macht nur die Drecksabeit. Unsere "Führer" sind nur scheinheilig und wollen offiziell in der Geschichtsbüchern die sein, die dagegen waren...

    Also heiß es nun: Nicht rumjammern, einfach das Beste aus der Situation machen. Es wird sich sowieso nichts ändern.

    Gegen Inflation schützen mit Aktien und Edelmetallen. Dann kann einem die Inflation egal sein.

    Inflation hat in den südlichen Ländern auch für viele Jahre prima geklappt.

    Es profitieren Menschen mit Schulden. Für unsere Exportindustrie ist es auch prima.

    Für Leute die Rente oder Harz IV bekommen ist es egal, da passt sich alles mit der Inflation in etwa an.

    Angeschmiert sind nur Sparer mit Lebensversicherung und privater Rente, die können sich am schlechtesten wehren.

  • Di BoJapan, die BoEngland als auch die FED kaufen seit vielen Jahre of limit ihre eigenen Staatsanleihen und finanzieren hre Haushalte durch die Notenpresse. Ledglich der EZB ist es durch ihre Statuten verboten. Ja ein Gesetzesbruch wurde innerhalb der EZB vollzogen. Doch andererseits ist nunmal der Dumme in einer globalisieten Welt, jener der sich nicht den anderen anpasst, falls dies von Nöten ist. Ich bin bestimmt kein Freund dieser neuen Ordnung in allen westlichen Industrienationen, doch das Rad gute 20 Jahre zurückzudrehen scheint mir ebensowenig zu funktionieren. Insofern war der Schritt der EZB der richige. Die in obigem Kommenar gestelle Frage weshalb der Euo in dieser Nachrichtenlage aufwertet, beantwortet sich nach meinem Ermessen dadurch, dass durch Aufkauf ohne Limit, es sich nicht mehr lohnt gegen ihn zu spekulieren. Ähnlich der Aussage vor einem Jahr der SNB mit der festen Wechselkursuntergrenze E/SFR 1,20. Durch de Aussage Aufkauf ohne Limitobergrenze der EZB wird der Angelegenheit jedoch noch wesentlich mehr Nachdruck verliehen.

  • Proof of life: September eigth 2012 at 08:00 am CEST!

    http://central.banktunnel.eu/20120908-0800-ecbint.jpg

    gru&SZlig;

    [email protected]

  • Die Lufthansa fliegt wieder, der Flughafen BER kommt,
    der DAX ist stabil, der EUR Kurs ist stabil, und
    aus den schwachen Euroländern kommen die ersten Erfolge
    die EZB übernimmt jetzt das Ruder, und man kann deutlich
    sehen wie es Bergauf geht!

  • Ich schäme mich für Österreich..

  • Die Bundesrepublik ist eine Weicheirepublik geworden,die sich von der italienischen Lira uerberrollen laesst,kaum zu glauben.

  • Es gibt in "dieser Welt" (zivilisatorisches Mittelalter) zwei Möglichkeiten, die globale Liquiditätsfalle hinauszuzögern:

    1. Erhöhung der Staatsverschuldung (Keynesianismus)
    2. Ausweitung der Geldmenge

    Die erste Möglichkeit der Konkursverschleppung ist mittlerweile an ihrem absoluten Endpunkt angelangt; die zweite Möglichkeit kann das Elend nur kurzfristig verlängern, auf Kosten einer Verkürzung der Zeitspanne von der einsetzenden Deflationsphase bis zur anschließenden Hyperinflation, bei der die öffentliche Ordnung nicht mehr aufrechterhalten werden kann.

    Eine “unbeschränkte Intervention der EZB” würde bedeuten, dass diese ohne jegliche Vorausschau die Geldmenge durch den Ankauf von Staatsanleihen soweit erhöht, dass unter allen Umständen – also auch bei schrumpfender Wirtschaft – eine schleichende Inflation von 2% pro Jahr (die Definition von “Preisstabilität” in einer Zinsgeld-Ökonomie) angestrebt wird.

    Somit besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass beim kurz bevorstehenden, endgültigen Zusammenbruch der Weltwirtschaft es nicht mehr zu einer Deflationsphase kommt, bei der die aus der langfristigen Geldanlage sich zurückziehenden Geldvermögen vorerst nur liquide gehalten werden, sondern dass die liquiden Geldersparnisse unmittelbar auf den Konsumgütermarkt drängen und damit sofort eine Hyperinflation auslösen, die alle auf Geld lautenden Forderungen in kurzer Zeit vernichtet.

    Eine zumindest kurze Deflationsphase, in der die Natürliche Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft) verwirklicht werden kann, hätte den Vorteil, dass alle Geldersparnisse sicher erhalten bleiben:

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/08/naturliche-wirtschaftsordnung.html

  • Kurzbericht vom Währungskrieg

    Bei diesem durch und durch korrupten System wie es die
    Europäische Union heute ist, hätte ich eher Eurobonds erwartet.

    Mich wundert es das Draghi die unbegrenzten Aufkäufe durchsetzen durfte.

    Beginnt sich die korrupte europäische Führungselite der EU,
    gegen die angelsächsische Führungselite der Globalisten aufzulehnen?

    Ich glaube es nicht.

    Wenn ja, dann werden sie sich schon bald wieder einkaufen lassen.

    Ziel der Angelsachsen ist: für einen Euro bekommt man einen Cent.

    Irgendeiner muss die Zeche zahlen.

  • Also, als Spekulant möchte ich mich nicht bezeichnen, wenn ich eine Staatsanleihe kaufe. Spekulieten tun die welche auf steigende oder fallende Kurse, Zinsen etc wetten, short sellen etc

  • Draghi ist Lobbyist des angloamerikanischen Investmentkartells. Das ist keine VT. Die EZB gibt ihren Rang als vorrangiger Gläubiger FREIWILLIG auf und tritt nun gleich bzw. nachrrangibg nach privaten Gläubigern, sprich Banken, Fonds auf. Praktisch heißt das Staaten die ihre Anleihenn nicht mehr oder nicht mehr vollständig bedienen können, zahlen vorangig an Fonds und institutionelle Investoren.
    Die steuerfinanzierten Anleihekäufe werden nachrangig bedient oder auf gut Deutsch , sind futsch und waren demokratisch nie legitimiert.

Alle Kommentare lesen
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%