Rezession einfach erklärt Was ist eine Rezession? Bedeutung, Beispiele und Ursachen

Trübe Aussichten: Wenn ein Land in der Rezession ist, nimmt seine Wirtschaftsleistung ab.
Inflation, Lieferengpässe, steigende Zinsen: Es gab schon deutlich bessere Zeiten für die Wirtschaft in Deutschland. Das belegen nun auch Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis): Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,3 Prozent geschrumpft. Das bedeutet: Die deutsche Wirtschaft hat nun zwei aufeinanderfolgende Quartale ein negatives Wachstum erlebt. Damit ist Deutschland in eine Rezession gerutscht. Das überrascht nicht: Sowohl der Ukraine-Krieg als auch die Folgen der Corona-Pandemie haben die wirtschaftliche Leistung Deutschlands gedrosselt. Berechnungen des Ifo-Instituts für das Handelsblatt zeigen: Im Vergleich zum vierten Quartal 2019 ist Deutschland bis Ende 2022 nur um zwei Prozent gewachsen. Auch die Stimmung der Konsumenten ist Ende 2022 so schlecht gewesen, wie das letzte Mal 1991. Das zeigt das Barometer der GfK-Marktforschung.
Der Ökonom Alexander Kriwoluzky vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung warnte bereits im Sommer 2022: „Die Gefahr, dass wir in eine anhaltende Rezession rutschen, ist real.“ Viele Experten, darunter unter anderem auch Wirtschaftsweise Veronika Grimm, rechneten bereits im Herbst vergangenen Jahres damit, dass Deutschland in der zweiten Jahreshälfte 2022 in die Rezession rutscht.
Doch was bedeutet es, wenn sich ein Land im wirtschaftlichen Abschwung befindet? Lesen Sie hier die ausführliche Erklärung.
Definition: Was ist eine Rezession?
Der Begriff Rezession bedeutet Rückgang. Er stammt aus dem Lateinischen. Fachleute sprechen von einer Rezession, wenn eine Wirtschaftsleistung nicht wächst oder stagniert – sondern schrumpft. Sie befindet sich dann in einem Abschwung. Bemerkbar ist das beispielsweise dann, wenn die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zurückgeht.
Für die Bemessung der gesamtwirtschaftlichen Lage – der Konjunktur – nutzen Volkswirte das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Es misst den Wert der Dienstleistungen und Waren, die ein Land in einem bestimmten Zeitraum herstellt. Sie ist eine der vier Phasen, die der Konjunkturzyklus einer Volkswirtschaft durchlaufen kann. Sie folgt auf die Phase der Hochkonjunktur und kann im schlimmsten Fall in eine Depression übergehen. Auf eine Depression folgt ein Aufschwung.
Welche Arten von Rezessionen gibt es?
- Rezession im eigentlichen Sinn: Im üblichen Konjunkturschema ist die Rezession der Abschwung nach einem wirtschaftlichen Boom.
- Technische Rezession – Wirtschaftswachstum: Eine populäre technische Definition der Rezession ist hingegen, dass eine Volkswirtschaft zwei aufeinanderfolgende Quartale mit schrumpfender Wirtschaftsleistung vorweist. Dieser Definition zufolge befindet sich Deutschland nun in der Rezession: Im vierten Quartal 2022 und im ersten Vierteljahr 2023 rutschte das Wirtschaftswachstum ins Minus.
- Technische Rezession – Wirtschaftsauslastung: Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute definieren eine Rezession etwas komplizierter: Sie stellen die Frage, wie hoch die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Optimalfall wäre, wenn also alle Arbeiter und Maschinen genau wie vorgesehen genutzt würden. Das ist das sogenannte Produktionspotenzial. Befindet sich die Wirtschaft wie aktuell in der Krise, produziert sie weniger, als sie laut Potenzial eigentlich könnte. Steigt diese Unterauslastung zwei Quartale in Folge an, sprechen die Institute von einer technischen Rezession.
Merkmale: Woran erkenne ich eine Rezession?
Wenn sich die Konjunktur einer Volkswirtschaft im Abschwung befindet, gibt es dafür einige Kennzeichen:
- Rückgang der Nachfrage
- Überfüllte Lager
- Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit
- Kündigung von Arbeitskräften
- Weniger oder ausbleibende Investitionen
- Stilllegung von Produktionsanlagen
- Stagnierende oder sinkende Preise, Löhne und Zinsen
- Fallende Börsenkurse
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Was sind die Ursachen für eine Rezession?
Im europäischen Wirtschaftskontext wirken sich der Krieg in der Ukraine und bestehende Lieferengpässe erheblich auf die Konjunktur aus. Ähnlich verhält es sich in den USA. Unternehmen bauen Stellen ab und fahren Neueinstellungen zurück – auch solche, die lange als krisenfest galten. So wurden Silicon-Valley-Giganten wie Google und Microsoft Anfang 2023 von einer Kündigungswelle erfasst. Und auch in Deutschland geraten Unternehmen unter Druck: Gerade Tech-Firmen und Start-ups haben in den ersten Monaten des Jahres einige Mitarbeiter entlassen.
Generell lassen sich die Ursachen einer Rezession aber kaum verallgemeinern. Eine Erklärung aus der Wirtschaftswissenschaft hält strukturelle Änderungen in wichtigen Industrien für die Ursache. Ein aktuelles Beispiel hierfür wäre der Ausbruch des Coronavirus.
Was bedeutet eine Rezession für Verbraucher?
Es gibt einige Kennzeichen einer Rezession, die sich auch auf Bürger auswirken. Sie ist typischerweise von Sparsamkeit geprägt – sowohl in Unternehmen als auch Privathaushalten. Die geringere Nachfrage innerhalb einer Rezession folgt oft aus einer gestiegenen Arbeitslosigkeit und mehr Kurzarbeit: Wer weniger Geld einnimmt, gibt auch weniger aus. Unternehmen fehlen somit Einnahmen. Das kann wiederum zu weiteren Entlassungen und weniger Neueinstellungen führen. So die Theorie.
Auch deswegen sind Selbstständige und Kleinunternehmer oft stark von Rezessionen betroffen – sie sind schlechter abgesichert als zum Beispiel Beamte. Wie stark eine Rezession Gewerbetreibende und Privatleute trifft, ist auch vom Staat abhängig: Er kann die Folgen eines Abschwungs durch finanzielle Hilfen dämpfen.
Gab es schonmal eine Rezession in Deutschland?
Ja. Seit Ende der 60er-Jahre gab es in Deutschland mehrere Rezessionen, einige von ihnen zogen sogar Regierungswechsel nach sich. Beispiele hierfür sind die erste Ölkrise (1974/1975), die zweite Ölkrise (1980) oder auch die Finanzkrise (2008/2009), für die internationale Krisen die Ursache waren. Die Einigungskrise (1991) gilt als Folge der Wiedervereinigung, die die ostdeutsche Wirtschaft zusammenbrechen ließ, während die westdeutsche Wirtschaft um mehr als fünf Prozent zulegte. Auch die Coronapandemie (2020) führte zu einer Rezession.
Wie hängen Inflation und Rezession zusammen?
Steigt die Inflation, ist das Geld der Menschen weniger wert – und die Kaufkraft der Bürger sinkt. Weil die Menschen ihr Geld sparen und weniger ausgeben wollen, führt eine sinkende Kaufkraft somit zu einer geringeren Konsumbereitschaft: Es werden weniger Waren gekauft. Produktionskosten können während einer Inflation erheblich steigen, dann sinkt auch die Produktionsfähigkeit der Industrie in einem von Inflation betroffenen Land.
Lieferschwierigkeiten können die Lage für die Wirtschaft zusätzlich verschärfen. Durch dieses Zusammenspiel kann das Bruttoinlandsprodukt eines Landes schrumpfen. Sollte dieser Effekt anhalten, kann diese Entwicklung in einer Rezession münden. Eine Inflation kann somit eine Rezession ankündigen.
Mehr: Was ist eine Inflation?
Dieser Artikel erschien bereits am 23.01.2023. Der Artikel wurde erneut geprüft und mit Anpassungen aktualisiert.
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Seit 2017 gibt es keinen signifikanten Wachstum mehr in Deutschland.
Für das Jahr 2023 o,.. und für 2024 0,..
Die Lohn-Preis-Spirale mit den Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern ist nun losgetreten.
Die geringe Inflation und stabile Preise sind im Kontext mit der desolaten politischen Energiepolitik bis auf weiteres auf Eis gelegt.
Den Kreis der Quadratur schließen dann die überteuerten E-Autos.
Den Rest erledigen dann das erodierende Sozialsystem, aufgrund ungeregelter Massenzuwanderung von immer mehr illegal und mittellosen Menschen aus der ganzen Welt und einem immer schwächeren Euro, der für die Menschen nochmals alles verteuert.
Probleme hat man nicht, sondern man schafft sie sich.
Danke für die bewertungsfreie Darstellung der Ursachen, Beispiele und Merkmale
einer Rezession. Das übliche Drohszenario schrumpfenden Wirtschaftswachstums
bleibt weitgehend ausgeklammert, und läßt einem dadurch Gelegenheit, selber über Krisenbewältigung nachzudenken.
Herzliche Grüße
Johann Kuttner