„Nicht alle Deutschen glauben an Gott, aber alle glauben an die Bundesbank“, hat der Ex-Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Delors, einst gestöhnt. Jetzt soll ausgerechnet der Chef der Bundesbank, Jens Weidmann, mit seinem Rücktritt gedroht haben, weil er den Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Euro-Krise für grundfalsch hält. Am Donnerstag tagt der EZB-Rat. Wo verlaufen die Fronten? Kommt es zum Showdown zwischen Weidmann und EZB-Präsident Mario Drahgi? Einige Antworten auf zentrale Fragen:
Der EZB-Chef wirbt für den unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten, um deren Zinslast zu drücken. Die von einer Pleite bedrohten Länder sollen nach seinen Vorstellungen im Gegenzug einen Antrag auf Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm ESM stellen und Reformauflagen erfüllen. Beim ESM hätte Deutschland ein Mitsprache- und Vetorecht. Die Umsetzung der Vorgaben von EZB und EU - soweit sie bisher bekannt wurden - soll unter anderem vom Internationalen Währungsfonds (IWF) überprüft werden. Offenbar steht die große Mehrheit des EZB-Rats hinter diesem Konzept.
Der Bundesbankchef lehnt einen Anleihenkauf von Krisenländern als Schritt zur „Staatsfinanzierung durch die Notenpresse“ ab. Eine Finanzierung durch die Notenbank könne traditionell hoch verschuldete Länder „süchtig machen wie eine Droge“. Weidmann, dessen Bundesbank zur Geldwertstabilität und damit zu Inflationsbekämpfung verpflichtet ist, befürchtet, dass mit dem Draghi-Modell die Schulden der hoch defizitären Südstaaten letztlich beim Steuerzahler landen. Als größtes Euro-Land steht Deutschland mit knapp 27 Prozent für die Schulden der EZB gerade.
Auf die offenbar gezielt gestreuten Gerüchte über Rücktrittsgedanken des Notenbankchefs ließ die Kanzlerin am Freitag zunächst wissen, dass sie „natürlich Jens Weidmann als unserem Bundesbanker den Rücken stärkt“. In manchen Ohren klang das eher wie eine Pflichtübung, zumal sie genau das schon vor einer Woche im ARD-Sommerinterview erklärt hatte. Am Samstag meldete dann die „Bild“-Zeitung, Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) hätten Weidmann persönlich von einem möglichen Rücktritt abgebracht und ihn ermutigt, seine Position weiter zu vertreten.
Das ist schwer zu sagen. Die eine Lesart ist, die Kanzlerin habe zwar ebenfalls Bedenken gegen den Ankauf der Staatsanleihen von Krisenländern, sehe sich nicht mehr in der Lage, die Phalanx der Unterstützer des Draghi-Modells zu stoppen. Die andere Lesart lautet, Merkel stehe hinter den Plänen Draghis, könne aber nicht offen dafür eintreten, weil sie unter den Euro-Skeptikern von Union und FDP als „rechtswidrige Schuldenvergemeinschaftung zu Lasten Deutschlands“ angesehen werden.
Der Bundesbankchef hat eine von 23 Stimmen. Damit hat Deutschland als größte Volkswirtschaft in der EU in dem Gremium genauso viel Einfluss wie zum Beispiel Malta. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hat deshalb bereits gefordert, das Stimmgewicht Deutschland mittelfristig zu stärken. Kurzfristig jedoch wird sich daran nichts ändern. Da sich inzwischen sogar das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen hinter den Kurs von Draghi gestellt hat, steht Weidmann ziemlich allein da.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Schön dass, wenn es Deutschland nicht mehr gefällt, jederzeit aus der EU/Währungsunion austreten kann und darf.
Also keine Panik, im Moment geht es Deutschland prächtig und es profitiert des Malheurs der anderen.
Wenn die Zeit für den Austritt reif ist wird sich schon jemand finden der das tut, keine Sorge.
Aber im Moment leben wir Deutsche wie die Marder im Speck und auf Kosten der schwächeren EU-Länder die sich gegen unsere Exportlawine wegen der EU-Verträge (Freihandelszone) nicht wehren können. Somit können wir unsere Arbeitslosigkeit über unseren Leistungsbilanzüberschuss exportieren (15 Milliarden im Schnitt PRO MONAT und das seit 17 Jahren)
Was wollen wir noch mehr? Die paar Milliarden die wir netto an Brüssel zahlen müssen sind Peanuts im Verhältnis zum Leistungsbilanzüberschuss den wir durch unsere Mitgliedschaftsbeitrag an Brüssel (EU) realisieren dürfen.
Uns Deutsche geht es bestens, genießen wir es einfach, egal wie es den anderen EU-Ländern geht und auch wenn in Spanien die Jugendarbeitslosigkeit bei 50% liegt. Wen juckt denn das? Den Herr Weidmann bestimmt nicht und mich schon gar nicht!
Welches Vertrauen sollen wir noch in die von den Notenbanken emissionierten Banknoten (Passivseite der Bilanz) haben, wenn ihnen auf der Aktivseite zunehmends Schrottpapiere (Staatsanleihen von Schuldenstaaten) gegenüberstehen?
Wenn die Notenbank dieses einzige Gut welches sie Hat, das Vertrauen, verspielt, beginnt die Krise erst richtig.
PRO Weidmann!
PRO Einhaltung geschlossener Verträge!
CONTRA Staatsfinanzierung durch die Hintertür!
-> Es ist Aufgabe der Politik in den jeweiligen Euroländern ihre Haushälter zu konsolidieren und nicht der Notenbanken!
Das HB mit seinem EZB-Schattenrat setzt immer auf weitere Zinssenkungen und damit Enteignungen und ebenso auf weiteres Gelddrucken. Alleine schon die Gruendung eines Schattenrates, welcher wohl der EZB indirekt durch entsprechende Berichterstattung eine Richtung vorgeben soll, ist genauso verwunderlich, wie die irrefuehrende Bezeichnung.
Dass neben den expansiven Vorschlaegen auch gleichzeitig Herr Weidmann in eine Ecke gestellt werden soll, der letztlich ein Amt mit Verantwortung ausuebt und kein lockerer "Schattenklub" ist, macht die Sache nur noch schlimmer.
Komisch.... ich habe auch einen EZB Schattenrat geggründet (meiner ist besser als der vom HB, kann ich beweisen): Alle pflichten Herrn Weidmann nebst Herrn Henkel bei. Vielleicht sollten sich die Schattenräte mal treffen.....
Der EZB-Schattenrat, ein aus 18 prominenten Bankökonomen und Wirtschaftsforschern bestehendes Gremium, vertritt auch nur die Interessen der großen Beratungshäuser und Banken. Sicher nicht die Interessen Deutschlands. Deshalb muss sich Weidmanns Position auch nicht mit der dieser Herren decken. Weidmann kämpft für Deutschland und steht da im Moment ziemlich alleine da. Denn selbst die Kanzlerin lässt sich lieber als Retterin Europas feiern statt sich für die Interessen Deutschlands stark zu machen!
Ahh, mal wieder HB Propagangda: "Weidmann ist auch unter Ökonomen einsam"- wirklich? Welche "Ökonomen" meinen Sie denn, den vom HB selbst in Amt gehobenen Schatten EZB Rat... ? Das wäre wohl ein Scherz, oder? Bennen Sie doch mal Gauweiler (ok, ist RA, kann sehr gut rechnen (ist daher aus Ihrer Sicht gefährlich) oder Startbatty oder Henkel oder Hankel hinein plus einen Volksvertreter mit Mathematik-Kenntnissen, dann würde sich Herr Weidmann nicht mehr so einsam fühlen. Stattdessen solche Brains wie Bofinger, der Infaltionsartist. Fehlt nur noch Rürup, der kann bestimmt dort noch ein paar Versicherungen vertickern und ist ja im HB gern gesehener Colt Seavers like "Der Ökonom für alle Fälle", bloss seine Sprüche sind schlechter und sein Witz geht zu Lasten der Deutschen Bevölkerung. Wohin ist das HB gekommen? Aber zu Ihrer Beruhigung: Weidmann ist nicht einsam, das ganze ist ein Theaterstück - aber das wissen Sie ja längst als guter Funktionsträger des Systems "Pro EUR"...
"Bei den europäischen Volkswirten findet der Bundesbankpräsident kaum Befürworter"
Oh Handelsblatt, wie gehirngewaschen seid ihr denn?
13 (!) Volkswirt(-hansel) sollen DIE (alle) europäischen Volkswirte repräsentieren?
Morgen schreibt ihr bestimmt, daß der Bodensee auszutrocknen droht, weil 11 von 13 Kinder einer Schulklase beim Baden Wasser verschluckt haben.
Was soll denn eine Entlastung des Leitzinses von diesem Niveau noch bringen? Die Sparer werden bei den Banken im Anlagebereich mit Krümeln abgefertigt - aber die Zinsen für Darlehen und Konsumentenkredite stehen in keinem zu rechtfertigenden Verhältnis zum jetzigen Leitzins. Mit anderen Worten: Die Banken verdienen wirklich genug.
Da weitere Entlastungen zu fordern ist eigentlich Unsinn. Aber das weiß der Schattenrat wohl selbst am Besten - deshalb seine wachsweiche Begründung.
Der Schattenrat ist mit seinem Latein am Ende. Ich vermute, daß er mangels eigener Alternativen auf die Linie Draghis eingeschwenkt ist. Sollen die Herren Ökonomen doch sagen, was sie wirklich meinen: denn eine Schwächung des Euro würde vor allem die Kosten für die Energie und sonstige wichtige Rohstoffe enorm anziehen lassen. Nur - damit aber machen sie die Schwachen im Lande noch ärmer, denn inflationäre Tendenzen, die der Schattenrat scheinbar als Steine des Weisen ansieht, treffen nie die Vermögenden - die können mit ihrem Besitz ausgleichende Äquivalente schaffen.
Geht nach Hause Jungs und macht endlich eure Hausaufgaben.
Dieser "Schattenrat" ist eine verlogene Veranstaltung hemmungsloser Demagogen und Lobbyisten der Finanzbranche und der Parteikader.
Man sollte immer genau das Gegenteil dessen tun, was diese Propagandaleute sagen.