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Thomas Mayer zu Euro und Parallelwährung Griechenland könnte Montenegro nacheifern

Der frühere Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer hat 2012 eine Parallelwährung für Griechenland empfohlen. Im Interview bringt er noch eine neue Variante ins Spiel, wie Griechenland den Euro weiterführen könnte.
01.07.2015 - 10:25 Uhr 13 Kommentare
Die Hafenstad Budva in Montenegro: Das Land hat keine eigene Währung, sondern nutzt den Euro. Quelle: Imago
Montenegro

Die Hafenstad Budva in Montenegro: Das Land hat keine eigene Währung, sondern nutzt den Euro.

(Foto: Imago)

Frankfurt Als Thomas Mayer 2012 eine Parallelwährung für Griechenland vorschlug, war er Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Damals zeichnete sich ein Wahlsieg der Syriza-Partei ab. Da er sich nicht vorstellen konnte, dass sich die Linksradikalen mit den internationalen Gläubigern einigen könnten, wollte Mayer eine Alternative aufzeigen. Inzwischen regiert die Syriza-Partei unter ihrem Chef Alexis Tsipras tatsächlich und es wird wieder über eine Parallelwährung diskutiert.

Herr Mayer, Sie haben schon vor Jahren eine Parallelwährung für Griechenland vorgeschlagen. Kommt die jetzt wirklich?
Der Vorschlag ging davon aus, dass Griechenland zahlungsfähig bleibt. Das könnte sich jetzt ändern. Trotzdem könnte Griechenland den Euro behalten.

Wie soll das dann funktionieren? Wenn sich die Griechen am Sonntag im Referendum gegen den Vorschlag der Gläubiger aussprechen, führt wohl kein Weg am Euro-Austritt vorbei.
Griechenland könnte den Euro als Fremdwährung weiterführen. Ähnlich macht das zum Beispiel Montenegro, das auch keine eigene Währung hat. Es nutzt den Euro, ohne Mitglied der Währungsunion zu sein. Die Banken dort kommen ohne die Refinanzierung durch die EZB aus.

Thomas Mayer war von 2010 bis Mitte 2012 Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Inzwischen leitet er die Denkfabrik des Vermögensverwalters Flossbach von Storch. Quelle: dpa
Früherer Deutsche Bank-Chefvolkswirt

Thomas Mayer war von 2010 bis Mitte 2012 Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Inzwischen leitet er die Denkfabrik des Vermögensverwalters Flossbach von Storch.

(Foto: dpa)

Griechenlands Banken brauchen aber doch auf jeden Fall viel Geld. Woher soll das kommen?
Die griechische Zentralbank hat den heimischen Banken über Ela-Kredite rund 90 Milliarden Euro geliehen - andererseits hat sie rund  100 Milliarden Euro Verbindlichkeiten im internen Verrechnungssystem der Euro-Zentralbanken (Target).  Bei Zahlungsunfähigkeit könnte sie ihre Target-Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen und das Geld dafür nutzen, die eigenen Banken zu rekapitalisieren. Griechenland käme dann ohne die EZB aus.

Die EZB verzichtet auf 100 Milliarden Euro?
Das Geld hat sie ohnehin schon gegeben. Es ist weg.

Ich glaube die Politiker verstehen nicht, welche Alternativen es gibt
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13 Kommentare zu "Thomas Mayer zu Euro und Parallelwährung: Griechenland könnte Montenegro nacheifern"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @Herr C. Falk

    Nach meinem Kenntnisstand gehören beide zum gleichen Verlag, die Moderation der Kommentare könnte also kostensparend zusammen gelegt werden.
    Oder spräche ein internes Kompetenzproblem dagegen?!

    Ich habe eindeutig festgestellt, das absolut gleich lautende scharfe Kommentare auf identische Artikel in der Wirtschaftswoche ignoriert und im Handelsblatt moderiert bzw. ganz gelöscht wurden. Im Prinzip der gleiche “Verein“, aber mit unterschiedlich ausgelegter Netiquette.

  • ein Target-Schuldsaldo kann doch wohl nur entstehen, wenn mehr Kapital ins Ausland fleißt, als von dort reinkommt bzw. mehr importiert als exportiert wird. Die EZB hat somit Forderungen gegen die griechische Nationalbank. Ob die Nationalbank noch Reserven hat, läßt sich aus dem Target-Saldo nicht ersehen. Wenn die EZB die Forderung abschreiben muß, ist aber davon aus zu gehen, dass keine verwertbaren Werte vorhanden sind. Die EZB schreibt also z.L. des Gewinns oder des EK ab. Die grieschische Nationalbank "schreibt" ihre Verbindlichkeiten auch ab, da sie aber auch die Forderungen massiv abschreiben muß, entsteht ihr kein Gewinn. Wo da was in der Volkswirtschaft verbleibt, erschließt sich mir nicht.

  • Dieses phantasielose Herumgemache der europäischen Politiker von Merkel über Juncker bis Tsipras ist wirklich erbärmlich.

    Thomas Meyer ist zuzustimmen. Es gibt noch ganz andere Möglichkeiten mit der entstandenen Krise rational umzugehen.

    Auf das Beispiel Montenegro habe ich schon vor Tagen hingewiesen, wie ein europäischer Staat, der weder EU-Mitglied ist noch der Euro-Zone angehört, diese Währung erfolgreich benutzt

  • Also liebes HBo werde vernünftig und höre auf deine "Kundschaft".
    Auch die Unmöglichkeit am Wochenende nicht kommentieren zu können ist zwar nicht nervig aber hinterwälderisch.

    Herr Stock nehmen Sie ich ein Vorbild an Frau Meckel, Wirschaftswoche, und beenden Sie diese Restriktionen.

  • @chris sänger
    Sie haben vollkommen recht, das nervt unwahrscheinlich. Wer sich als Person so aufdringlich und dreist benimmt, bekommt ebenfalls Konsequenzen zu spüren.

    Die Zumutungen werden, aufgrund zunehmender wirtschaftlicher Nöte, in allen Bereichen permanent gesteigert und man trägt so hauptsächlich zur steigenden Aggression und spannungsgeladenen Situation in der Gesellschaft bei. Unverschämtes und nervendes Auftreten sind aber noch harmlos, gefährlich wird es wenn die Nöte in der Wirtschaft und Politik immer öfter und flächendeckend in der eindeutigen Kriminalität enden.
    Staaten der EU auf dem Wege in autoritäre Regierungsstrukturen, das ist der schon sichtbar vorgezeichnete und sichtbare Weg in der Spitze des Geschehens.
    Immer öfter bekomme ich mit, das z. B. Unternehmen jeglicher Couleur ausgelaufene Verträge ignorieren und ein paar monatliche Lastschriften mehr abbuchen lassen, insbesondere wenn sie fest gestellt haben, dass ihr ehemaliger Vertragspartner, aus welchen Gründen auch immer, augenscheinlich schwach ist. Kriminalität rechnet sich offensichtlich immer öfter!

  • Und noch ein Nachtrag:
    Den Banner "TOPNEWS" am unteren Rand brauche ich auch nicht. Also weg damit!

  • Ich schließe mich an! Vor allem: Wenn ich einen Artkel lese - also nicht auf der Startseite bin -, will ich nicht einfach auf der Startseite landen, wenn ich bestätige.
    Und wenn wir schon etwas OT sind: Manchmal bekomme ich AddOns für den Firefox untergeschoben, die ich nicht möchte. Ich bin mir fast (!) sicher, dass ich mir die beim HB einfange.

  • Sie denken an Liquidität! Bilanziell gedacht liegt Mayer richtig. In der griechischen Volkswirtschaft befinden sich nun gesamt 100 Milliarden EURO die vor nicht da waren. Kommt es zu einem Schuldenmoratorium ist das Geld aus Sicht der EU weg und Griechenland hat es.

  • Mayer hat Recht. Sinn hat auch Recht. Alle anderen sind auf dem Holzweg. Griechenland braucht eine Eigen- oder Parallel-Währung und eine Entschuldung. Und nicht neue Kredite, wie die EU-Finanzminister und die Medien die Bürger Glauben machen wollen. Wenn man die Zeitungsberichte und die Kommentare der Leser dazu liesst, kann man nur zu dem Schluss gelangen, dass die ökonomischen Kenntnisse allgemein auf einem Tiefpunkt angelangt sind. Da ist irgendwas im Bildungssystem verdammt schief gelaufen.

  • die griechische Notenbank hat Target-Schulden von 100 Mrd. € gegen über EZB. Wenn sie die nicht mehr zahlt, hat sie aber immer noch kein Geld. Euro kann sie auch nicht mehr "drucken". Der Primärüberschuß ist eine Mogelpackung. Was wurde bei dem Betrag denn alles rausgerechnet, bzw. wieviel anderweitige Schulden aus Lieferung und Leistung wurden nicht erfaßt? Um überhaupt einen Vorschlag machen zu können, wie es weitergehen könnte, müßten alle Daten ungeschönt auf den Tisch. Das werden die "Institutionen" von Griechenland nicht bekommen.

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