Trotz EZB-Maßnahmen: Inflation im Euro-Raum bleibt extrem niedrig
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
Trotz EZB-MaßnahmenInflation im Euro-Raum bleibt extrem niedrig
Die EZB hat angekündigt, das Finanzsystem noch länger mit billigem Geld zu fluten. Die Verbraucherpreise steigen dennoch kaum. Die heftigen Finanzmarkt-Reaktionen hält ein Mitglied der Zentralbank für übertrieben.
16.12.2015 - 13:29 Uhr
Jetzt teilen
Mario Draghi
Die EZB weiteten ihr umstrittenes Anleihen-Kaufprogramm auf nunmehr 1,5 Billionen Euro aus, um damit die Konjunktur anzukurbeln und zugleich die Inflation anzuheizen.
Brüssel/Berlin/Paris Die Verbraucherpreise in den 19 Euro-Ländern sind auch im November kaum gestiegen. Die Inflationsrate kletterte zum Oktober minimal auf 0,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch nach endgültigen Berechnungen mitteilte. Dies ist zwar mehr als der zunächst gemeldete Wert von 0,1 Prozent, allerdings liegt die Jahresteuerung damit weiter deutlich unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank. Denn die Währungshüter sprechen mittelfristig nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen.
Wegen der hartnäckig niedrigen Inflation hatte EZB-Präsident Mario Draghi Anfang des Monates angekündigt, das Finanzsystem noch länger mit billigem Geld zu fluten. Die Währungshüter weiteten ihr umstrittenes Anleihen-Kaufprogramm auf nunmehr 1,5 Billionen Euro aus, um damit die Konjunktur anzukurbeln und zugleich die Inflation anzuheizen.
Gedankenspiele: Die Optionen der EZB
Bislang sind die Anleihekäufe bis September 2016 terminiert. Die EZB könnte sie so lange fortführen, bis ihr Inflationsziel von knapp zwei Prozent erreicht ist.
Das Volumen der Wertpapierkäufe von aktuell 60 Milliarden Euro pro Monat ließe sich anheben. Damit einzelne Staatsanleihen nicht knapp werden, könnte die EZB den Einlagenzins senken oder die Auswahl der gekauften Anleihen erhöhen.
Die EZB könnte zum Beispiel auch Anleihen von Städten, Bundesländern oder sogar Unternehmen kaufen.
Banken, die über Nacht Geld bei der EZB parken, zahlen aktuell einen Strafzins von 0,2 Prozent. Ein höherer Strafzins wäre im Rat leichter durchzusetzen. Er könnte gestaffelt werden und würde dann erst gelten, wenn die bei der EZB geparkte Liquidität einer Bank eine Obergrenze überschreitet.
Frankreichs Notenbank-Gouverneur François Villeroy de Galhau hält die heftigen Finanzmarkt-Reaktionen nach den jüngsten EZB-Beschlüssen für übertrieben. „Die großen Summen zeigen, wie exzessiv die unmittelbaren Reaktionen waren“, sagte Villeroy de Galhau, der Mitglied im EZB-Rat ist, am Mittwoch.Vielen Finanzmarktakteuren war die Ausweitund des Anleihen-Kaufprogramms jedoch nicht weit genug gegangen. Sie hatten auch auf eine Aufstockung der monatlichen Käufe gesetzt.
Villeroy de Galhau leitet seit November die französische Notenbank. Sein langjähriger Vorgänger an der Spitze der Banque de France, Christian Noyer, war Ende Oktober in den Ruhestand gewechselt.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und per E-Mail benachrichtigt werden.