US-Notenbank Fed-Protokolle legen baldigen weiteren Zinsschritt nahe

Donald Trump hat die straffere Geldpolitik des von ihm selbst nominierten Fed-Präsidenten Jerome Powell ungewöhnlich offen attackiert.
Washington Die US-Notenbank Fed will ungeachtet der Kritik von US-Präsident Donald Trump an ihrem Zinserhöhungskurs festhalten. Auf ihrer jüngsten Sitzung kamen viele Währungshüter zu dem Schluss, dass wahrscheinlich bald eine weitere Straffung angemessen sei, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll des zweitägigen Treffens, das am 1. August endete.
Die Währungshüter hatten den Leitzins bereits zwei Mal in diesem Jahr hochgesetzt. Zuletzt hoben sie im Juni den Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld auf die aktuell gültige Spanne von 1,75 bis 2,0 Prozent an. An den Börsen wird mit einem weiteren Schritt im September gerechnet.
Gegenwind für den Kurs der Notenbank kam zuletzt von US-Präsident Trump. Er hatte am Montag in einem Reuters-Interview die straffere Geldpolitik des von ihm selbst nominierten Fed-Präsidenten Jerome Powell ungewöhnlich offen attackiert. Die Dollar-Wächter ziehen bereits seit Ende 2015 die Zinszügel in kleinen Schritten an, um die US-Konjunktur vor einer Überhitzung zu bewahren.
Sorgen bereitet den Notenbankern unterdessen der mittel- bis langfristige Ausblick. So diskutierten sie auch ihre Optionen für die nächste Krise und stellten fest, dass sie im Kampf gegen eine neue Rezession nicht gut genug gerüstet sein könnten. Die Notenbanker halten es für wahrscheinlich, dass sie in den kommenden zehn Jahren den Leitzins noch einmal auf oder nahe null senken müssen.
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Zusätzliche Schritte, wie zum Beispiel das Aufkaufen von Wertpapieren im großen Stil könnte jedoch nur einen geringen Effekt haben, hieß es.
Auch die Regierung könnte dann keine große Hilfe sein. „Die Fiskalpolitik der Vereinigten Staaten könnte wegen der hohen und steigenden Staatsschulden eingeschränkt sein“, warnen die Notenbanker. Das Problem ist jedoch: „Noch gibt es keine offensichtlichen Alternativen, die effizienter wären“, gibt Michael Feroli, Chefökonom von JP Morgan Chase, zu bedenken. Die Diskussion wird am Wochenende sicher auf dem Treffen der Notenbanker in Jackson Hole fortgesetzt werden.
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