US-Notenbank Inflation nähert sich dem Fed-Ziel an

Aufgrund der guten Wirtschaftsentwicklung hat sich die US-Notenbank Fed eine Zinserhöhung im Dezember offengelassen.
Washington Die Inflation in den USA zieht leicht an und gibt Befürwortern einer baldigen Zinserhöhung weitere Argumente an die Hand. Die US-Währungshüter achten besonders auf die Preisveränderungen bei persönlichen Verbraucherausgaben, wobei Energie- und Nahrungsmittelkosten außen vor bleiben. Hier gab es im Oktober einen geringfügigen Anstieg auf 1,8 Prozent. Damit näherte sich die Kenngröße dem Zielwert der amerikanischen Notenbank (Fed) von zwei Prozent an. Angesichts der rund laufenden Wirtschaft hat sich die Fed die Tür für eine Zinserhöhung im Dezember offengehalten.
Im Juni hatte sie den Schlüsselsatz auf die aktuell gültige Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent hochgesetzt. Der Chef des Fed-Bezirks Chicago, Charles Evans, geht davon aus, dass der Konjunkturaufschwung dazu beitragen werde, die Inflationsrate „in die richtige Richtung“ zu bewegen. Das Fed-Führungsmitglied ließ auf einer Bankenkonferenz in London jedoch offen, wie er im Dezember abstimmen wird. Er werde „unvoreingenommen“ in das Treffen gehen. Die meisten Experten rechnen mit der dritten Zinserhöhung in diesem Jahr.
Die Fed soll neben der bereits de facto erreichten Vollbeschäftigung auch stabile Preise fördern. Ihr Inflationsziel wird allerdings bereits seit mehr als fünf Jahren verfehlt. Doch dies müsse nicht so bleiben, erklärte Ökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. „Bei der Teuerung ist noch Luft nach oben. Wir rechnen damit, dass sie zumindest in begrenztem Umfang in den kommenden Monaten zulegen wird.“
Neben kurzfristig absehbaren statistischen Effekten dürften perspektivisch auch der Lohndruck und die relative Schwäche des Dollar die Inflation anheizen, prognostizierte Fed-Beobachter Bernd Krampen von der NordLB: „Diese Aussichten sprechen dafür, dass die Notenbank noch einmal mit einer Zinsanhebung reagieren wird – das konjunkturelle Bild ist einfach zu gut.“
Im Oktober legten die Umsätze der Einzelhändler dank anziehender Autoverkäufe überraschend zu. Sie stiegen um 0,2 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet, nachdem es im September ein dickes Plus von 1,9 Prozent gegeben hatte. Die Autohäuser steigerten ihre Einnahmen diesmal um 0,7 Prozent. Dagegen sank der Umsatz mit Garten- und Baumaterialien um 1,2 Prozent.
Die Konjunktur zwischen Los Angeles und New York hängt stark von den Verbrauchern ab. Der private Konsum macht rund zwei Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung aus. Im Sommer stieg das Bruttoinlandsprodukt mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3,0 Prozent, auch dank der Konsumfreude der Amerikaner.
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