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Verbraucherpreise Inflation in Deutschland steigt auf höchsten Stand seit Oktober 1993

Sondereffekte durch die Pandemie und hohe Rohstoffpreise haben die Inflationsrate in Deutschland weiter nach oben in Richtung der Marke von fünf Prozent getrieben.
28.10.2021 - 14:00 Uhr Kommentieren
Steigende Preise für Energie und Rohstoffe treiben die Inflationsrate weiter nach oben. Quelle: Patrick Pleul
Heizöllieferung

Steigende Preise für Energie und Rohstoffe treiben die Inflationsrate weiter nach oben.

(Foto: Patrick Pleul)

Düsseldorf/Frankfurt Die deutsche Inflationsrate ist im Oktober auf 4,5 Prozent gestiegen. Das geht aus einer vorläufigen Schätzung hervor, die das Statistische Bundesamt am Donnerstag veröffentlicht hat.

Zuletzt hatte die Inflationsrate im Oktober 1993 auf diesem Niveau gelegen. Bereits im September war die Inflation in Deutschland mit 4,1 Prozent erstmals seit fast 28 Jahren über die Vier-Prozent-Marke gesprungen.

Maßgeblich für den weiteren Anstieg seien die kräftig gestiegenen Preise für Energie gewesen, schreibt Commerzbank-Analyst Marco Wagner in einer Analyse. „Diese dürften dafür sorgen, dass die Inflationsrate im November ein weiteres Mal deutlich zulegt.“ Ab dem neuen Jahr rechnet er dann wegen wegfallender Sondereffekte wieder mit einer allmählich sinkenden Teuerungsrate.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat bereits erklärt, dass der zum Jahresende einen Wert von fünf Prozent bei der monatlichen Inflationsrate für möglich hält. Die Europäische Zentralbank (EZB) führt den Anstieg wie viele Ökonomen hauptsächlich auf Sondereffekte durch die Pandemie zurück.

Dazu zählen neben Lieferengpässen und Nachholeffekten beim Konsum auch die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung aus dem vergangenen Jahr und der neue CO2-Preis. In Deutschland sind seit Januar 25 Euro je Tonne CO2 fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht.

Zudem ist der Ölpreis 2020 wegen der Pandemie stark gefallen. Im Vergleich zu den niedrigen Vorjahreswerten liegt er nun deutlich höher. Dieser Effekt dürfte auslaufen, wenn die Vergleichswerte wieder höher liegen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent für den Euro-Raum an. Dieses Ziel hat sie in den vergangenen Jahren immer wieder nach unten verfehlt. In diesem Jahr liegt die Preissteigerung aber darüber.

Inflation könnte Eigendynamik entfalten

Die Mitglieder im EZB-Rat, dem obersten Entscheidungsgremium der Notenbank, schätzen die Inflationsrisiken unterschiedlich ein. Die Notenbank selbst hat ihre Inflationsprognosen im September deutlich angehoben. Für dieses Jahr erwartet sie nun für den Euro-Raum eine Steigerungsrate von 2,2 Prozent. Danach rechnet sie wieder mit niedrigeren Werten von 1,7 Prozent für 2022 und 1,5 Prozent für 2023.

Manche Ratsvertreter halten diese Schätzungen aber für zu gering. Sie verweisen darauf, dass die Inflation auch durch vorübergehende Effekte noch länger auf hohem Niveau bleiben könnte. Bleiben zum Beispiel die Energiepreise auch in der ersten Jahreshälfte 2022 auf dem bisherigen Niveau oder steigen weiter, dürfte die Inflation zunächst hoch bleiben – und so auch die Jahresrate nach oben treiben.

Je länger die hohen Inflationsraten anhalten, desto größer ist das Risiko, dass sie eine Eigendynamik entfalten. Diese könnte zum Beispiel dann entstehen, wenn die Tarifparteien bei ihren Lohnverhandlungen mehr Inflation einkalkulieren und entsprechend höhere Lohnabschlüsse vereinbaren. Die Inflationswarner fürchten, dass es zu sogenannten Zweitrundeneffekten kommt.

Mehr: „Existenzielle Belastung“ – Industrie sieht die Politik wegen hoher Energiepreise in der Pflicht

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