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Verbraucherpreise Inflationsraten bis drei Prozent: Ökonomen erwarten temporären Preisschub in diesem Jahr

Die Preise sollen in der zweiten Jahreshälfte kräftig steigen. Experten gehen aber davon aus, dass es sich nur um ein kurzfristiges Phänomen handelt.
27.04.2021 - 11:04 Uhr Kommentieren
Die Notenbank hat ihr selbst gesetztes Ziel einer Inflation von knapp unter zwei Prozent immer wieder verfehlt. Quelle: AFP
Europäische Zentralbank in Frankfurt

Die Notenbank hat ihr selbst gesetztes Ziel einer Inflation von knapp unter zwei Prozent immer wieder verfehlt.

(Foto: AFP)

Frankfurt Seit Jahren versucht die Europäische Zentralbank (EZB), die Inflation im Euro-Raum anzuschieben – bislang ohne großen Erfolg. Ihr selbst gesetztes Ziel einer Preissteigerung von knapp unter zwei Prozent hat sie immer wieder verfehlt. 2020 lag die Teuerung im Euro-Raum bei nur 0,3 Prozent.

In diesem Jahr aber rechnen Ökonomen und auch die EZB selbst mit einem kräftigen Preisschub, allerdings nur kurzzeitig. Ab 2022 sollen die Preise wieder deutlich langsamer steigen. EZB- Chefökonom Philip Lane hatte den erwarteten Inflationsschub in diesem Jahr jüngst in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt mit Sonderfaktoren in der Corona-Pandemie erklärt.

Auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hält für Deutschland zeitweise Inflationsraten von drei Prozent in der zweiten Jahreshälfte 2021 für möglich. Danach rechnet er aber wie die meisten anderen Ökonomen wieder mit deutlich geringeren Preissteigerungen. Die EZB will deshalb an ihrer ultralockeren Geldpolitik weiter festhalten.

Vor allem in Deutschland gibt es zahlreiche Sondereffekte, die die Inflation zeitweise nach oben treiben, wie zum Beispiel die CO2-Abgabe, die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung, den Basiseffekt beim Ölpreis und Indexanpassungen bei Pauschalreisen.

So gilt seit Januar 2021 ein Festpreis je ausgestoßener Tonne CO2 von 25 Euro. Das sorgt für höhere Preissteigerungen im Vergleich zum Vorjahr. Der Sachverständigenrat schätzt, dass die Inflation allein dadurch in diesem Jahr um maximal einen Prozentpunkt höher ausfallen könnte.

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Zudem ist die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung zum Jahresbeginn ausgelaufen. Ab Juli 2020 hatte die Bundesregierung diese kurzzeitig von 19 auf 16 Prozent und den reduzierten Satz von sieben auf fünf Prozent gesenkt. Seit Jahresbeginn liegt er wieder auf dem vorherigen Niveau, wodurch die Preise im Vergleich zum Vorjahr auch wieder höher liegen.

Inflation wird durch Sondereffekte bei Energie und Pauschalreisen getrieben

In der zweiten Jahreshälfte macht sich außerdem der sogenannte Basiseffekt bemerkbar. Weil die Inflation im vergangenen Jahr durch die Mehrwertsteuersenkung deutlich niedriger lag, ist sie 2021 dann im Vergleich zu niedrigen Vorjahreswerten umso höher.

Ein weiterer wichtiger Sonderfaktor durch die Corona-Pandemie betrifft die Energiepreise. Im vergangenen Jahr ist der Ölpreis zu Beginn der Corona-Pandemie dramatisch gefallen. Im April 2020 rutschte er für die US-Sorte WTI zeitweise sogar ins Minus.

Auch bei den Energiepreisen wird es daher in diesem Jahr einen starken Basiseffekt geben. Die Vergleichswerte aus dem vergangenen Jahr sind deshalb gerade im Frühjahr extrem niedrig, wodurch für die Preise von Benzin und Heizöl in diesem Jahr ebenfalls relativ hohe Steigerungen ausgewiesen werden.

Bei Pauschalreisen gibt es ebenfalls einen Sondereffekt, auf den die Bundesbank hinweist. Dieser zeigt sich im europäischen Inflationsmaßstab (HVPI). Dort werden die Gewichte, mit denen einzelne Waren und Dienstleistungen einfließen, jährlich angepasst. Durch die Corona-Pandemie hat es hier starke Verschiebungen gegeben, die sich vor allem bei Pauschalreisen bemerkbar machen.

Die Bundesbank geht davon aus, dass die gemessene HVPI-Inflation in Deutschland durch diesen Effekt bis zum Sommer nach oben verzerrt wird und sich der Effekt danach umkehrt. Aufs Gesamtjahr gesehen gebe es aber keinen Einfluss.

Mehr: EZB erwartet Preisschub - aber nur für einen kurzen Zeitraum.

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