Yves Mersch EZB-Direktor rät Griechen zu außergewöhnlichen Schritten

Ungewöhnliche geldpolitische Maßnahmen wie Kapitalverkehrskontrollen hätten schon in Zypern geholfen, sagt EZB-Direktor Yves Mersch.
Frankfurt Die griechische Regierung muss laut EZB-Direktor Yves Mersch selbst entscheiden, ob sie im Extremfall zu außergewöhnlichen Schritten wie Kapitalkontrollen oder einer Parallelwährung greifen will. „All diese Instrumente können im Nichtstandard-Werkzeugkasten gefunden werden, die jede Regierung erwägen könnte, wenn ihr die Optionen ausgehen“, sagte Mersch der spanischen Zeitung „La Vanguardia“ vom Donnerstag. Sie seien aber alle mit einem hohen Preis verbunden.
Befragt, ob Kapitalkontrollen die Lage in Griechenland stabilisieren könnten, sagte Mersch, der Vertrag sehe die freie Bewegung von Kapital vor. Außergewöhnliche Maßnahmen könnten aber genehmigt werden. „In Zypern wurden diese Schritte für notwendig erachtet, es ist aber schwierig zu verallgemeinern.“ Darüber im Vorfeld zu reden, könnte die Märkte negativ beeinflussen, sagte Mersch.
Er wolle über das Schicksal Griechenlands keine Theorien aufstellen, sagte das Direktoriums-Mitglied. „Wenn man sich andere Beispiele anschaut, gab es Pleiten in den Vereinigten Staaten und anderen Währungsunionen, die keine politischen Konsequenzen hatten.“ Eine Einigung in dem Schuldenstreit halte er noch immer für möglich. Die Euro-Finanzminister wollen auf ihrem nächsten Treffen am Montag in Brüssel über die Schuldenkrise in Griechenland beraten.
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