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Zahlungsverkehr EZB drängt Banken zu einheitlichem Standard für Bezahlverfahren

Im Zahlungsverkehr droht Europa von Anbietern aus den USA und China abgehängt zu werden. Die EZB macht den europäischen Großbanken bei ihrem neuen Zahlungssystem Druck.
26.11.2019 - 18:38 Uhr Kommentieren
Der EZB-Direktor will, dass europäische Großbanken ihre Initiative für ein neues Bezahlverfahren vorantreiben. Quelle: Bloomberg/Getty Images
Benoît Cœuré

Der EZB-Direktor will, dass europäische Großbanken ihre Initiative für ein neues Bezahlverfahren vorantreiben.

(Foto: Bloomberg/Getty Images)

Frankfurt Im Zahlungsverkehr gleicht Europa einem Flickenteppich. In fast jedem Land gibt es eigene Kartensysteme. Wer im europäischen Ausland Geld abhebt, ist dabei schon jetzt meist auf Dienste der großen US-Anbieter Visa und Mastercard angewiesen. Zudem drängen auch große Tech-Konzerne aus den USA wie Google und Apple oder aus China wie Alibaba in den Markt für Zahlungsverkehr.

Das setzt die europäischen Banken unter Druck. Sie haben in vielen Ländern nationale Lösungen entwickelt, mit denen sie gut verdienen. Girocard in Deutschland oder die Card Bancaire in Frankreich sind Beispiele dafür. Das Problem dabei aber: Kleinteilige Lösungen sind auf Dauer wohl zu teuer und nicht mehr konkurrenzfähig.

Die Europäische Zentralbank (EZB) will daher mit einer neuen Strategie europäische Lösungen unterstützen und die Banken zu einem einheitlichen Standard drängen, wie EZB-Direktor Benoît Cœuré am Dienstag in einer Rede in Brüssel sagte. „Die nationale Zersplitterung hat den Wettbewerb gelähmt und die Innovation auf gesamteuropäischer Ebene behindert.“ Im schlimmsten Fall gefährde das Festhalten daran die Autonomie Europas im Zahlungsverkehr.

Um europäische Lösungen zu stärken, wollen die EZB und die mit ihr verbundenen nationalen Notenbanken gesamteuropäische Initiativen von Banken unterstützen, die an einem neuen einheitlichen Zahlungssystem arbeiten. Laut Cœuré geht es dabei darum, dass Zahlungen im europäischen Ausland künftig so sicher und effizient möglich sein sollen wie im jeweiligen Heimatland.

Dabei sollen verschiedene Zahlungsformen wie Karten oder Mobiltelefone möglich sein. Aus Sicht von Cœuré ist hier vor allem die Technologie für Echtzeitzahlungen – auch Instant Payment genannt – wichtig. Für Instant Payments gibt es seit einiger Zeit einen einheitlichen Standard in Europa.

Großbanken loten gemeinsames Zahlungssystem aus

Der EZB-Direktor sprach sich zudem dafür aus, eine europäische Marke und ein gemeinsames Logo einzuführen. Eine neue gemeinsame Lösung im Zahlungsverkehr müsse außerdem auch für Händler außerhalb der EU zugänglich sein.

Als einen entscheidenden Ansatz sieht Cœuré dabei die Initiative von rund 20 europäischen Großbanken, die derzeit ausloten, ob und wie sie ein europäisches Zahlungssystem auf die Beine stellen können. 20 große Banken aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Belgien, den Niederlanden und Italien haben sich der Initiative namens Peps (Pan European Payment System) angeschlossen.

Von deutscher Seite sind die Deutsche Bank, die Commerzbank, das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank und die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) dabei. Im Dezember soll laut Insidern ein Konzept für Peps vorgestellt werden und die Entscheidung fallen, ob dieses Konzept weiterhin verfolgt wird.

Die EZB begrüße die Initiative, eine echte europaweite Lösung für Massenzahlungen zu schaffen, „die das Potenzial hat, die Vision unserer Strategie zu verwirklichen“, so Cœuré. Deren Befürworter müssten nun einen Fahrplan vorlegen, um die geplanten Ziele zu erreichen. Sie sollten dabei eng mit der EU-Kommission zusammenarbeiten. Auch die EZB und die nationalen Notenbanken des Eurosystems stünden bereit, das Projekt technisch zu unterstützen.

Auch Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz hatte die Geldhäuser vergangene Woche aufgefordert, ihre Arbeit an Peps fortzusetzen. „Mir ist klar, dass die Konzeption und das Etablieren eines neuen Bezahlverfahrens ein Kraftakt ist“, sagte er. „Ein solches neues europäisches Bezahlverfahren muss besser sein als die vorhandenen Zahlungslösungen.“

Obendrein müssen sich die deutschen Geldhäuser überlegen, wie sie ihre nationalen Überlegungen mit Peps zusammenbringen. Um sich besser gegen neue Wettbewerber aufzustellen, versucht die deutsche Kreditwirtschaft derzeit unter dem Projektnamen „X-Pay“ ihre Zahlungsangebote zu bündeln. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob die beiden Online-Bezahlsysteme Paydirekt und Giropay zusammengelegt werden. Beide werden vergleichsweise wenig genutzt und hinken dem US-Wettbewerber Paypal weit hinterher.

Mehr: Warum die deutschen Banken sich schwer tun, ihre Erträge im Zahlungsverkehr zu steigern - trotz des Trends zu bargeldlosem Bezahlen.

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