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Zinsentscheid in Großbritannien Bank of England blickt skeptischer in die Zukunft – Aktienmarkt in London im Minus

Die Notenbank erwartet, dass die Wirtschaft erst Ende nächsten Jahres das Vorkrisenniveau erreicht. Ökonomen rechnen daher mit weiteren Hilfen.
06.08.2020 Update: 06.08.2020 - 10:37 Uhr Kommentieren
Die britische Notenbank hat ihr Wertpapierkaufprogramm bereits Mitte Juni um 100 Milliarden auf 745 Milliarden Pfund aufgestockt. Quelle: Reuters
Bank of England

Die britische Notenbank hat ihr Wertpapierkaufprogramm bereits Mitte Juni um 100 Milliarden auf 745 Milliarden Pfund aufgestockt.

(Foto: Reuters)

London Die britische Wirtschaft kann in der durch die Coronakrise ausgelösten Jahrhundertrezession weiter auf Hilfe der Notenbank zählen. Diese hielt am Donnerstag zwar die Füße still und beließ den Leitzins bei 0,1 Prozent. Auch der Umfang ihres Wertpapierkaufprogramms blieb mit 745 Milliarden Pfund konstant. Doch dieses dürfte gegen Ende des Jahres ausgeschöpft sein.

Die Bank of England (BoE) erwartet zugleich, dass die Wirtschaft erst Ende nächsten Jahres und nicht wie bislang angenommen in der zweiten Jahreshälfte 2021 das Vorkrisenniveau erreicht. Der eher skeptische Konjunkturausblick bestärkt Ökonomen in der Erwartung, dass die Notenbank der angeschlagenen Wirtschaft Ende 2020 weitere Anschubhilfe leisten könnte.

Dies auch vor dem Hintergrund, dass nach dem britischen EU-Austritt die Übergangsfrist Ende Dezember ausläuft, bis zu deren Ende ein neues Freihandelsabkommen vereinbart werden soll. Bei den festgefahrenen Brexit-Verhandlungen sieht es derzeit aber nicht nach einer raschen Einigung aus.

Der zurückhaltende Ausblick dämpfte die Kauflaune am Aktienmarkt in London. Der britische FTSE 100 gab bis zu 1,2 Prozent nach. Das Pfund Sterling kletterte zugleich auf ein neues Fünf-Monats-Hoch zum Dollar und notierte 0,5 Prozent höher bei 1,3184 Dollar. Zum Euro legte die britische Währung ebenfalls 0,5 Prozent auf 1,1109 Euro zu.

Die BoE könnte ihr Wertpapierprogramm vor diesem Hintergrund Ende des Jahres aufstocken – womöglich um zusätzliche 70 Milliarden Pfund. Die Währungshüter um BoE-Chef Andrew Bailey hatten das Volumen bereits im Juni um 100 Milliarden Pfund ausgeweitet. Die Notenbank geht in ihrer aktualisierten Prognose davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dieses Jahr um 9,5 Prozent schrumpfen wird - ein Konjunktureinbruch, wie ihn Großbritannien seit rund 100 Jahren nicht mehr erlebt hat. Nächstes Jahr soll das BIP dann wieder um 9 Prozent zulegen.

Die Wirtschaft auf der Insel war im Frühjahr im Zuge des Lockdowns unter die Räder gekommen. Doch mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass es wieder aufwärtsgeht. So haben die Einzelhandelsumsätze schon fast wieder Vorkrisenniveau erreicht. Und Konjunkturbarometer signalisieren das schnellste Wachstum seit Mitte 2015.

Notenbank weist auf andere Instrumente hin

Doch einige Notenbanker haben bereits davor gewarnt, dass die Erholung ins Stocken geraten könnte - auch wegen der noch längst nicht gebannten Gefahren durch die Virus-Ausbreitung. „Die Herausforderung ist natürlich, dafür zu sorgen, dass der Wirtschaft nicht die Luft ausgeht“, meint Ökonom Philip Shaw vom Vermögensverwalter Investec.

Die Notenbank erklärte, sie prüfe weiterhin, ob ein negativer Leitzins als geldpolitisches Kriseninstrument angemessen sein könnte. Doch könne er sich negativ in den Bankenbilanzen niederschlagen. Sie habe allerdings noch „andere Instrumente zur Hand“ – etwa Wertpapierankäufe.

In ihrem Finanzstabilitätsbericht kommt die BoE zudem zu dem Schluss, dass die Kapitalausstattung der Banken voraussichtlich ausreichend sein wird, um die wegen der Corona-Krise drohenden Verluste zu verkraften und weiter als Kreditgeber fungieren zu können. Die Währungshüter schätzen die Höhe der zu erwartenden Kreditverluste für die Geldhäuser auf weniger als 80 Milliarden Pfund.

Mehr: Düstere Aussichten für das britische Pfund.

  • rtr
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