Immobilien Das Sony Center wird kanadisch

Hingucker ist das Glasdach, das bei Nacht in wechselnden Farben beleuchtet ist.
Düsseldorf Paukenschlag auf dem deutschen Immobilieninvestmentmarkt: Zwei Tage vor Beginn der größten europäischen Immobilienmesse Expo Real in München verkündet der kanadische Pensionsfonds Omers den Kauf des Sony Centers in Berlin. Der Preis ist stattlich: Rund 1,1 Milliarden Euro wird die Altersversorgungseinrichtung für die öffentlichen Angestellten im Bundesstaat Ontario für das vom prominenten Architekten Helmut Jahn entworfene Gebäude zahlen. Mehrheitseigentümerin wird die Omers-Immobilientochter Oxford Properties, Co-Käufer ist die New Yorker Immobilieninvestmentgesellschaft Madison International Realty.
Für den südkoreanischen Verkäufer National Pension Service (NPS) ist das ein gutes Geschäft. Presseberichten zufolge zahlte der mit fast 500 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen größte Pensionsfonds der Welt vor sieben Jahren nur rund 570 Millionen Euro für das Immobilienensemble am Potsdamer Platz. Zu den Hauptmietern in dem aus acht Gebäuden bestehenden Komplex zählt die Deutsche Bahn, aber auch Facebook hat Räume im Sony Center angemietet. Das 24 000 Quadratmeter große Grundstück umfasst rund 85 000 Quadratmeter Bürofläche, 20 000 Quadratmeter Einzelhandels- und Freizeitflächen, darunter ein Kino, und 67 Wohnungen.
Die Kanadier haben ihre Investments in Europa zuletzt stark forciert. Von ihrem 26 Milliarden Euro schweren Immobilienvermögen entfallen bereits 2,3 Milliarden Euro auf Kontinentaleuropa. In Deutschland gelang ihnen nun mit dem Sony Center die erste Transaktion. Paul Brundage, Executive Vice President von Oxford Properties, lobt die deutsche Hauptstadt als „eine der am schnellsten wachsenden und dynamischsten Städte Europas“.
Der Hype um Berlin erreicht damit nach dem Wohnungsmarkt auch den Bürosektor. So führt das internationale Maklerhaus Knight Frank den Potsdamer Platz seit neuestem auf Platz 15 der weltweit teuersten Bürostandorte für Technologiefirmen. Immobilienberater BNP Paribas Real Estate prognostiziert, dass in diesem Jahr das Vorjahresinvestitionsvolumen von 5,4 Milliarden Euro in der Hauptstadt weit überboten wird.
Die hohe Nachfrage setzt die Renditen weiter unter Druck. Laut BNP Paribas liegen sie für Top-Büroobjekte in Berlin nur noch bei 3,1 Prozent. Auf die Mietrendite des Sony Centers lässt sich daraus nur schwer schließen: Handels-, Gastronomie- und Freizeitflächen werfen andere Erträge als Büros ab.
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