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Immobilien Profitieren vom Boom: Wo griechische Ferienimmobilien noch günstig sind

In Griechenland sind Ferienimmobilien gefragter denn je. Welche Regionen die höchsten Preise aufrufen – und welche Inseln noch Geheimtipps sind.
18.09.2021 - 09:00 Uhr Kommentieren
Die Insel lockt viele Ausländer – auch als Immobilienkäufer. Quelle: Imago
Haus auf Santorini in Griechenland

Die Insel lockt viele Ausländer – auch als Immobilienkäufer.

(Foto: Imago)

Athen Noch sind nicht einmal die Bagger angerollt, um die Grube für das Fundament auszuheben. Aber der Verkauf der Luxuswohnungen, die hier auf dem Gelände des früheren Athener Flughafens entstehen sollen, läuft bereits auf Hochtouren.

An der Küste des Vororts Ellinikon baut der griechische Immobilienentwickler Lamda Development Hotels, Einkaufs- und Kongresszentren, Freizeit- und Sportanlagen, einen Jachthafen und Tausende Wohnungen. Mit einer Investitionssumme von acht Milliarden Euro ist „The Ellinikon“ eines der größten urbanen Entwicklungsvorhaben Europas. Das Wahrzeichen des Projekts wird der Marina Tower sein: ein Wohnturm, höher als der Kölner Dom, mit 200 Luxuswohnungen auf 45 Etagen.

Das Konzept des klimafreundlichen Hochhauses stammt vom Architekturbüro Foster + Partners. Entsprechend ambitioniert sind die Preise: Nach Brancheninformationen ruft Lamda für die Apartments je nach Größe und Stockwerk Quadratmeterpreise von 9000 bis 26200 Euro auf.

Interessenten sollten sich beeilen. „Die Nachfrage übertrifft alle Erwartungen“, berichtet Lamda-CEO Odysseas Athanasiou. Er erwartet, dass die Wohnungen im Marina Tower spätestens zum Beginn des nächsten Jahres ausverkauft sein werden.

Griechenland gehört in diesem Sommer zu den gefragtesten Reisezielen deutscher Urlauber. Aber nicht nur Pauschalreisende steigen aus den Fliegern. Auch immer mehr Immobilien-Interessenten sehen sich in Hellas um. „Die Nachfrage nach Ferienimmobilien in Griechenland ist so hoch wie nie zuvor“, sagt Christian Seyrer, Geschäftsführer des Global Immobilien Service (GIS). Hellas sei wegen des attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses der „vielleicht attraktivste Immobilienmarkt im Mittelmeerraum“, meint der Augsburger Makler, der seit 20 Jahren in Griechenland tätig ist.

„Corona-Effekt“

Der Boom ist auch der Pandemie geschuldet: Immer mehr Selbstständige verlegen ihr Homeoffice aus dem regnerischen Nordeuropa in den sonnigen Süden, und viele Urlauber suchen in Corona-Zeiten die Sicherheit der eigenen vier Wände. Das macht griechische Ferienimmobilien auch als Renditeobjekte für Anleger interessant.

Nicht nur in Ellinikon stehen die Käufer Schlange. Dreieinhalb Autostunden sind es von Athen nach Messenien, eine noch weitgehend ursprüngliche Küstenregion im Südwesten der Halbinsel Peloponnes.

Hier liegt das Golf- und Strandresort Costa Navarino, ein weitläufiger Komplex mit zwei Fünf-Sterne-Hotels, Ferienvillen, einem 4000 Quadratmeter großen Spa- und Thalassotherapiezentrum, zwei Designer-Golfplätzen und über 20 Restaurants. Die 230 bis 300 Quadratmeter großen Villen, nur wenige Meter vom Strand oder inmitten immergrüner Olivenhaine gelegen, stehen ab 1,25 Millionen Euro in der Preisliste. Von 80 geplanten Einheiten sind bereits 70 verkauft.

Die Pandemie hat zwar der griechischen Tourismuswirtschaft im vergangenen Jahr den tiefsten Absturz ihrer Geschichte beschert. Die Zahl der ausländischen Urlauber brach um fast 80 Prozent ein. Aber während die meisten Hotelzimmer leer standen, stieg die Nachfrage nach Ferienimmobilien rasant an. Georg Petras spricht vom „Corona-Effekt“.

Der in Stuttgart aufgewachsene Deutschgrieche ist Griechenland-CEO des deutschen Immobilienvermittlers Engel & Völkers. „Viele frühere Luxushotelurlauber suchen jetzt die Geborgenheit und Privatsphäre einer eigenen Ferienresidenz“, sagt Petras. „Wir haben deshalb auch während der Reisebeschränkungen eine sehr hohe Nachfrage erlebt“, berichtet der Makler.

Homeoffice am Meer

Petras sieht einen verstärkten Trend zu luxuriösen Objekten mit hochwertiger Ausstattung. „Das Bedürfnis nach dem Besonderen in den eigenen vier Wänden und die Suche nach einem Rückzugsort stehen bei vielen Interessenten jetzt im Vordergrund“, sagt der Marktkenner. „Dank Remote Working verbringen viele Kunden nun mehr Zeit in ihren Zweitwohnsitzen, und ein Homeoffice am Meer ist so interessant wie nie.“

Zu den gefragtesten Regionen gehören die Kykladen mit Mykonos, Santorin und Paros sowie die größeren bekannten Inseln wie Kreta, Korfu und Rhodos. Aber auch kleinere Inseln wie Antiparos, Milos, Kea oder Symi liegen zunehmend im Trend, berichtet Petras.

Neben der Nutzung als Zweitwohnsitz rücken Anlagegesichtspunkte immer stärker in den Vordergrund. Bei Engel & Völkers kaufen bereits knapp 45 Prozent der Kunden ihre Ferienimmobilie als potenzielles Renditeobjekt. „Aufgrund der noch moderaten Preise bietet Griechenland in vielen Regionen hervorragende Renditeoptionen“, heißt es bei der Maklerfirma.

Je nach Lage und Ausstattung kosten griechische Ferienimmobilien 2000 bis 6000 Euro pro Quadratmeter. Es kann aber auch deutlich mehr sein. Auf der Jetset-Insel Mykonos werden nach einer Statistik des griechischen Liegenschaftsbewerters Geoaxis Luxusimmobilien zu Durchschnittspreisen von 12.488 Euro pro Quadratmeter gehandelt. Auf Santorin liegt der mittlere Preis für Luxusobjekte bei 10.335 Euro.

Damit ist auf diesen Trendinseln inzwischen ein für die meisten Käufer unerschwingliches Preisniveau erreicht. Abseits der Hotspots sind griechische Ferienimmobilien aber immer noch günstiger als in den meisten anderen Mittelmeerregionen.

Erholung von der Schuldenkrise

Das ist eine Folge der griechischen Staatsschuldenkrise. Sie ließ in den Jahren 2009 bis 2017 die Immobilienpreis um durchschnittlich 45 Prozent einbrechen. Inzwischen erholt sich der Markt. Nach einer Prognose der Piraeus Bank werden die Preise für Wohnimmobilien in den kommenden sechs Jahren um durchschnittlich 4,9 Prozent pro Jahr steigen. Die stärksten Preissteigerungen erwarten die Piraeus-Analysten bis 2024 mit kumulativ 22,8 Prozent. Wer jetzt zugreift, kann also mit schnellen Wertsteigerungen rechnen.

Getragen wird der Aufschwung bei den Ferienimmobilien nicht nur von Urlaubern. Unter den ausländischen Käufern sind immer mehr sogenannte Digitalnomaden und wohlhabende Pensionäre. Der Makler Christian Seyrer sieht einen Trend zur Ganzjahres-Ferienwohnung. „Deshalb stehen besonders Destinationen im Fokus, die ein mildes Klima bieten, auch im Winter gut erreichbar sind und über eine gute touristische und medizinische Infrastruktur verfügen“, sagt Seyrer.

Als Beispiele solcher Ganzjahresziele nennt Seyrer den Südwesten der Halbinsel Peloponnes, Kreta, aber auch gut erreichbare Inseln wie Lefkas im ionischen Meer, das über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Seine Kunden suchen vornehmlich Objekte in der Preisspanne zwischen 250.000 und 600.000 Euro, berichtet Seyrer.

Der Trend gehe zum „autarken Urlaub“, sagt Seyrer: „Viele Reisende wollen unabhängig sein von den Hygieneauflagen und Abstandsregeln der Hotels.“ Die Nachfrage nach Ferienimmobilien zur Miete steige daher immer mehr und sei in Griechenland mittlerweile größer als das Angebot.

„Gesucht werden vor allem neuwertige, gut ausgestattete Häuser in moderner, klarer und heller Architektur“, weiß der Makler. Doch gerade hier sei das verfügbare Angebot sehr klein. „Für Anleger kann daher der Bau eines solchen Objekts für die anschließende Vermietung sehr interessant sein“, meint Seyrer.

Den Neubau einer Immobilie sollten sich aber nur Ausländer zutrauen, die das Vorhaben selbst beaufsichtigen können, die Landessprache beherrschen oder absolut vertrauenswürdige Fachleute vor Ort haben.

Ob Neubau oder Kauf: Es kann Fallstricke geben. „Griechenland hat in vielen Gegenden noch kein Kataster, und häufig fehlt es an einzelnen bau- und planungsrechtlichen Genehmigungen, die vom Verkäufer beigebracht werden müssen“, warnt Dirk Reinhardt, Partner in der Athener Anwaltsfirma MStR-Law.

Berater hinzuziehen

Der Jurist rät deutschen Immobilienkäufern deshalb dringend, zur Prüfung der Immobilie einen Anwalt und einen Bauingenieur ihres Vertrauens hinzuzuziehen. Der Käufer sollte auch den Notar zum Abschluss des Kaufvertrags selbst wählen, empfiehlt Reinhardt. Gebühren und Honorare sind zum großen Teil Vereinbarungssache. Dafür sowie für die Maklerprovision und die Grunderwerbsteuer sind zehn bis 15 Prozent des Kaufpreises anzusetzen.

Wer jetzt zugreift, kann Geld sparen, sagt Anwalt Reinhardt, „denn während bei Erstverkäufen neuer Wohnungen derzeit nur eine Grunderwerbsteuer von drei Prozent fällig wird, unterliegen solche Verkäufe ab 1. Januar 2023 der Mehrwertsteuer von 24 Prozent“.

Nach dem Kauf hat der Eigentümer eine jährliche Steuer auf Immobilieneigentum zu entrichten. Sie beträgt 2,50 bis 15,25 Euro pro Quadratmeter. Die Höhe richtet sich nach dem von der Steuerbehörde ermittelten Einheitswert. Hinzu kommen Gemeindegrundgebühren, die mit den Rechnungen der Versorgungsunternehmen eingezogen werden. Mieteinkommen werden in Griechenland bis zur Höhe von 12.000 Euro mit 15 Prozent, bis 35.000 Euro mit 35 Prozent und darüber mit 45 Prozent besteuert.

Der Trend zu Renditeobjekten und ganzjähriger Nutzung rückt neben den klassischen Insel-Destinationen auch Athen und die attische Riviera immer stärker in den Fokus. In den Athener Küstenvororten Glyfada, Voula, Kavouri und Vouliagmeni entstehen derzeit viele Luxusobjekte. Die Quadratmeterpreise liegen zwischen 6000 und 10.000 Euro, mitunter sogar darüber.

Dass sich auch zu hohen Preisen Käufer finden, zeigt der Run auf die Immobilien in Ellinikon. Wegen der unerwartet großen Nachfrage will Lamda Development jetzt bereits im ersten Bauabschnitt bis 2026 statt ursprünglich geplanten 400 Wohnungen 1400 Einheiten bauen.

Mehr: Wie der Traum vom Ferienhaus wahr wird

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