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Immobilien Signal der Entspannung: In diesen deutschen Metropolen verlangsamt sich der Mietpreisanstieg

Eine neue Studie zeigt, dass sich die Wohnungsnachfrage bundesweit beruhigt. Mieten verteuern sich nur noch moderat. Doch eine Metropole fällt heraus.
29.07.2021 - 14:50 Uhr Kommentieren
Das Ende des Mietendeckels Ende April hinterlässt seine Spuren auf dem Wohnungsmarkt der Metropole. Quelle: dpa
Blick auf Berlin

Das Ende des Mietendeckels Ende April hinterlässt seine Spuren auf dem Wohnungsmarkt der Metropole.

(Foto: dpa)

Frankfurt Es ist ein schlechtes Omen für Immobilieninvestoren, für viele Mieter in Deutschland aber ein Grund aufzuatmen. Die Entwicklung der Mietpreise in der Republik flacht etwas ab – und entkoppelt sich damit von den Kaufpreisen auf dem Immobilienmarkt. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Online-Immobilienportals Immoscout24, die das Unternehmen am Donnerstag vorstellte. Laut der Untersuchung, die auf einer Auswertung von mehr als 8,5 Millionen Inseraten der vergangenen fünf Jahre fußt, sind die Mietpreise im zweiten Quartal 2021 deutschlandweit nur noch leicht gestiegen – für Bestandswohnungen um 0,8 Prozent und für neu gebaute Wohnungen um 1,5 Prozent. Damit schwächte sich die Entwicklung im Vergleich zum Vorquartal deutlich ab, wie die Experten betonten.

Für die kommenden zwölf Monate prognostiziert die Studie in der gesamtdeutschen Betrachtung ebenfalls eine moderate Entwicklung der Angebotsmieten von 2,9 Prozent für Bestandswohnungen. Im Neubau erwarten die Experten bis zum zweiten Quartal 2022 einen etwas höheren Anstieg um 4,1 Prozent. Doch die Preisentwicklung in den großen Metropolen koppelt sich davon teilweise deutlich ab. Vor allem eine Stadt fällt deutlich heraus: die deutsche Hauptstadt Berlin.

Bei Bestandswohnungen legten in der Hauptstadt die Mietpreise im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal um 2,9 Prozent zu, im Neubau lag das Plus bei 1,8 Prozent. Unter allen großen fünf deutschen Metropolen seien die Bestandsmieten in Berlin damit im zweiten Quartal am stärksten stiegen.

Ende des Mietendeckels treibt Preise – aber nicht allein

Ein wichtiger Grund dafür sei die Aufhebung des Berliner Mietendeckels Mitte April durch das Bundesverfassungsgericht, sagte Thomas Schroeter, Geschäftsführer von Immoscout24. Seit dem Ende des Mietendeckels seien die Preise für Mietwohnungen insgesamt um 6,7 Prozent gestiegen. Das zuvor unter die Regelung fallende Segment der vor 2014 fertiggestellten Gebäude sei damit seit April 2021 um 87 Cent pro Quadratmeter teurer geworden. Zugleich sei jedoch auch das Angebot an Wohnungen um 32 Prozent gestiegen, es kommen also deutlich mehr Inserate auf den Markt.

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Doch auch eine starke Nachfrage nach Wohnungen in der Hauptstadt lasse die Preise klettern, erklärten die Immobilienspezialisten. So kamen auf eine Anzeige für eine Mietwohnung aus dem Bestand im Schnitt 154 Kontaktanfragen, wie aus den Daten des Portals hervorgeht. Damit lag Berlin unter den großen deutschen Städten einsam an der Spitze. Zum Vergleich: In Köln liegt diese Zahl bei 43.

Die deutlichen Preiszuwächse in der Hauptstadt werden sich nach Ansicht der Experten in den kommenden Monaten fortsetzen. Für die nächsten zwölf Monate prognostiziert die Untersuchung für Bestandsmietwohnungen in Berlin Preisanstiege von 5,8 Prozent. Bei Neubauten werde das Plus bei 5,6 Prozent liegen. Die Mieten in der Hauptstadt werden damit voraussichtlich auch in den nächsten zwölf Monaten stärker zulegen als die in den übrigen vier größten deutschen Metropolen.

Frankfurter Neubaumieten steigen langsamer als die Inflationsrate

Für Köln sagen die Experten ein Plus von 4,3 Prozent bei Neuvermietung von Bestandswohnungen voraus, in München liegt der Zuwachs bei 3,1 Prozent, in Frankfurt bei 3,0 Prozent und Schlusslicht ist Hamburg mit 2,7 Prozent. Beim Neubau erwarten die Experten für Frankfurt sogar nur noch ein Plus von 1,7 Prozent – was unterhalb der prognostizierten Inflationsrate der kommenden Monate liegen würde.

Schroeter betonte, dass das Portal keine politische Agenda verfolge und die Angebotspreise nur einen Teil des Marktes abbildeten, da öffentliche Wohnungsgesellschaften und Makler manche Wohnung abgeben würden, ohne diese auf Portalen zu inserieren.

Dennoch dürften die Zahlen die politische Debatte um bezahlbaren Wohnraum in Berlin weiter anheizen. So schlugen die mitregierenden Grünen in Berlin diese Woche einen Pakt mit den Vermietern vor. Demnach sollen die Mieten in der Bundeshauptstadt für fünf Jahre eingefroren werden und soll die Wiedervermietung von Wohnungen nach sozialen Kriterien erfolgen. Ende September soll zudem neben der Bundestagswahl auch über eine mögliche Enteignung großer Wohnungskonzerne in der Hauptstadt abgestimmt werden.

Im Vergleich zu den anderen vier deutschen Top-Städten ist Berlin allerdings trotz der jüngsten Mietpreissprünge noch immer am günstigsten. So liegt nach den Daten der Immobilienspezialisten der Mietpreis bei Bestandswohnungen, die älter als zwei Jahre sind, bei rund 10,39 Euro pro Quadratmeter. In der teuersten Stadt Deutschlands, München, liegt das Niveau dagegen bei 16,25 Euro pro Quadratmeter, in Frankfurt am Main bei 12,38 Euro pro Quadratmeter.

„Sicherlich sehen wir in Berlin einen Nachholeffekt nach dem Ende des Mietendeckels“, resümiert Immoscout24-Geschäftsführer Schroeter. „Aber es spricht nichts dafür, dass dieser sich Ende des Jahres bereits wieder beruhigt haben wird.“

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