Landhäuser in Italien Neuer Charme

Residenz mit spektakulärem Meerblick.
Mailand Die Deutschen sind die größten ausländischen Immobilienkäufer in Italien. Das geht aus einer Studie von Scenari Immobiliari hervor. Laut der Studie sind die Käufe von Ausländern in Italien im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 2,8 Milliarden Euro gestiegen. 45 Prozent davon gehen auf das Konto von Deutschen – soviel wie noch nie zuvor. Weit abgeschlagen folgen die Russen mit 18 Prozent und die Briten mit zehn Prozent.
Während die Italiener selbst kaum noch Immobilien kaufen und der Markt stagniert, kaufen die Ausländer mehr als je zuvor.
Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der Immobilienkäufe durch Ausländer fast verdoppelt: von 3000 auf 5500. Dabei nehmen die Ausländer im Durchschnitt heute viel mehr Geld in die Hand: Der Wert der gekauften Immobilien hat sich von 730 Millionen Euro auf 2,8 Milliarden Euro fast vervierfacht.
Ganz nach deutschem Geschmack
War Italien einst ein Land für ein günstiges Feriendomizil, ist es heute zum Luxusmarkt geworden. Der Durchschnittswert der gekauften Immobilien lag 2014 bei mehr als einer halben Million Euro.
„Im Moment gibt es viele Immobilien zu kaufen, wie sie den Deutschen gefallen: Das Landhaus in der Süd-Toskana, Umbrien oder auch den Marken“, stellt Mario Breglia fest, der Präsident von Scenari Immobiliari. Die seien derzeit auch zu guten Preisen zu haben. Die norditalienischen Seen und die Adria-Küste seien dagegen nicht mehr so angesagt bei den Deutschen.
Anders als früher seien deutsche Käufer an längerfristigen Investments interessiert, beobachtet Breglia. „Viele wollen dauerhaft hier leben, etwa im Rentenalter, und nicht mehr nur Urlaub machen“, beobachtet Breglia. Dabei handele es sich immer öfter um wohlhabende Menschen, die sich gleich einen ganzen Weinberg zulegen. Viele Italiener trennten sich derzeit von ihren Familiengütern, beobachtet er.
„Jetzt ist der Moment zu kaufen“
Auch nach Ansicht von Winfried Mauthner, Partner von Engel & Völkers in Florenz, gibt es derzeit interessante Objekte auf dem Markt. „Das liegt auch an den höheren Steuern auf große Immobilien“, erklärt Mauthner. „Italienische Familien haben ihre Landhäuser oft nicht genutzt und wollen diese nun loswerden, um Steuern zu sparen.“
Mauthner ist überzeugt: „Jetzt ist der Moment gekommen zu kaufen.“ Er hat in den vergangenen Jahren beobachtet, wie die Preise auf dem italienischen Immobilienmarkt unter Druck gerieten. „In Florenz sind die Preise um bis zu 30 Prozent gesunken“, stellt er fest.
Die Erholung der italienischen Wirtschaft, das Anziehen der Immobilienkredite – vieles deutet derzeit darauf hin, dass nun auch der Immobilienmarkt sich wieder erholt. Eine Prognose, die auch Scenari Immobiliari und andere Wirtschaftsforschungsinstitute teilen.
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