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Scoperty Dieses Start-up zeigt, wie viel Ihr Haus wert ist – oder das Ihrer Nachbarn

Scoperty.de schätzt die Werte fast aller deutschen Wohnimmobilien mit Algorithmen. CEO Michael Kasch will so den Hauskauf vereinfachen. Doch es gibt Kritik.
28.02.2021 - 16:48 Uhr Kommentieren
Das Start-up Scoperty schätzt die Werte von Häusern und Wohnungen in ganz Deutschland. Quelle: Scoperty
Immobilien in München

Das Start-up Scoperty schätzt die Werte von Häusern und Wohnungen in ganz Deutschland.

Düsseldorf Als Münchener und Eigentümer kennt Michael Kasch die Probleme auf dem deutschen Immobilienmarkt nur zu gut. Er ist froh, angesichts weiter steigender Preise bereits in den eigenen vier Wänden zu leben – und nicht mehr wie viele Familien verzweifelt im Stundentakt das Angebot von Immobilienportalen zu durchforsten.

Doch mit seinem Start-up Scoperty will er der Not von Immobiliensuchenden ein Ende setzen. Der Gründer verspricht Großes: Sein Portal sei der „Vormarkt für Immobilien“. Dort können Nutzer Schätzwerte von 35 Millionen Wohnimmobilien einsehen – das entspricht immerhin fast 90 Prozent aller Häuser und Wohnungen in Deutschland. Alles öffentlich zugänglich, als anschauliche Kartenansicht präsentiert.

Was Scoperty seinen Nutzern verspricht

Scoperty schickt sich an, nicht bloß den Immobilien-Voyeurismus von neugierigen Nutzern zu bedienen, die den Wert vom Haus des Chefs erschnüffeln wollen. „Wir schaffen die Grundlage dafür, dass Eigentümer und Haussuchende aufeinandertreffen – und zwar bevor der Verkaufsprozess startet“, schwärmt CEO Kasch, früher mal Strategieleiter beim Kreditvermittler Interhyp.

Die Idee: Immobiliensuchende schauen sich digital in ihrem Wunschbezirk um und können über Scoperty direkt mit dem Eigentümer in Kontakt treten. Dieser hat entweder einen Kaufpreis für seine Immobilie angegeben oder ist offen für Angebote.

Ist Scoperty das Tinder für Immobilien?

Im April 2019 gegründet, ist Scoperty innerhalb von eineinhalb Jahren stark gewachsen. Seit November 2020 liefert es Schätzwerte für Immobilien aus der gesamten Bundesrepublik. Den geschätzten Marktwert ermittelt ein Algorithmus auf Basis der Gebäudeadresse und Schätzungen von Wohnfläche, Grundstücksgröße, Baujahr und Objekttyp. Die Daten stammen unter anderem von Kataster- und Landesvermessungsämtern.

Die Investoren sind von Kaschs Start-up überzeugt: Die Großbank ING und der Immobilienbewerter Sprengnetter beteiligen sich an dem Münchener Proptech. Scoperty hat dadurch eine Finanzspritze in siebenstelliger Höhe erhalten.

Der ehemalige Interhyp-Strategieleiter gründete Scoperty im April 2019. Quelle: Scoperty
Michael Kasch

Der ehemalige Interhyp-Strategieleiter gründete Scoperty im April 2019.

Zahl der Nutzer von Scoperty unbekannt

Wenn der Geschäftsführer Kasch über Scoperty spricht, klingt es, als verlören Immobiliensuchportale demnächst ihre Existenzberechtigung: „Durch Scoperty kommen Transaktionen zustande, die es ansonsten nie gegeben hätte.“ Wie viele Scoperty-Nutzer aber letztlich beim Notar saßen, möchte Kasch nicht preisgeben. Auch die Zahl der registrierten Nutzer behält er für sich.

Doch ist Scoperty wirklich so etwas wie das Tinder für den Immobilienmarkt? Nicht ganz. Denn so mancher Eigenheim-Interessent, der vom Match via Scoperty träumt, dürfte schneller, als ihm lieb ist, wieder Inserate an Laternenpfähle kleben. Ist der Eigentümer der begehrten Immobilie nämlich noch nicht auf der Plattform registriert, läuft die Anfrage ins Leere – zumindest vorerst. Der Eigentümer sähe die Kaufanfrage erst dann, wenn er sich auf dem Portal anmelden sollte.

Kritik an Scoperty von Verbraucherschützern

Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sieht den Nutzen von Scoperty skeptisch. Denn: „Die wertsteigernden Faktoren bildet das Portal nicht ab“, sagt er. Laut dem Portal sind die Angaben vieler Immobilien noch sehr unvollständig, bei den meisten lägen sie unter zehn Prozent. Der Grund ist auch hier meist, dass der Eigentümer noch nicht registriert ist.

Ein Beispiel: Den Wert eines Zechenhauses in Duisburg, Baujahr 1900, 96 Quadratmeter Wohnfläche, schätzt Scoperty im Mittel auf 202.000 Euro. Was die Plattform nicht weiß: Das Haus ist sanierungsbedürftig und steht auf einem Erbpacht-Grundstück, das in Wirklichkeit viel kleiner ist als angegeben. „Scoperty ist für Verbraucher nur ein erster Anhaltspunkt“, resümiert Verbraucherschützer Bauer.

Die Plattform weiß nicht, ob das Haus eine Grundsanierung bräuchte oder ob das Grundstück tatsächlich so groß ist wie angegeben – wie bei einem Zechenhaus in diesem Duisburger Vorort.
Scoperty-Schätzwerte

Die Plattform weiß nicht, ob das Haus eine Grundsanierung bräuchte oder ob das Grundstück tatsächlich so groß ist wie angegeben – wie bei einem Zechenhaus in diesem Duisburger Vorort.

Dass seine Plattform bislang keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, gesteht CEO Kasch selbst ein: „Das Problem verkleinert sich aber mit jedem weiteren Nutzer. Es hilft allen Marktteilnehmern, wenn die Datengrundlage besser wird.“ Der Eigentümer könne die Angaben zu seiner Immobilie nämlich vervollständigen sowie über Renovierungsbedarfe und andere Besonderheiten informieren.

Trotzdem bekämen Kunden auf Scoperty ein Gespür für den Immobilienmarkt, bildeten dort eine Basis für weitere Schritte auf dem Weg zur Traumimmobilie, so Kasch. Und im nächsten Schritt könnten Kunden zum Beispiel einen Gutachter für die Wunsch-Immobilie engagieren. Scoperty macht selbst transparent, dass der Schätzwert eben kein Gutachten, Verkehrs- oder Marktwert ist.

Scoperty: Bisher keine Umsatzzahlen veröffentlicht

Sowohl Kaufinteressenten als auch Eigentümer können nach der Registrierung gebührenfrei auf Scoperty interagieren. Geld verdient das Start-up mit Provisionen, indem es weitere Serviceleistungen vermittelt. Dabei kommen Scoperty die Kontakte von CEO Kasch zugute. Zu Umsatzzahlen schweigt er allerdings.

Scoperty leitet Kaufinteressenten an die Kreditvermittler von Interhyp weiter. Der Kooperationspartner erarbeitet mit ihnen dann einen Finanzierungsplan. Für Eigentümer vermittelt Scoperty Makler und hat Informationsmaterial zusammengestellt, worauf beim Verkauf ohne Makler zu achten ist.

Mehr: In welchen Großstädten die Preise für Neubauten besonders steigen.

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