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Trendviertel 2016: Nürnberg, Fürth, Erlangen Heimat der Biere – und Akademiker

Weihnachtsmarkt, Würstchen, Bier: Nürnberg zieht Millionen Touristen an. Viele Menschen ziehen jedoch der Arbeit wegen nach Franken. Das treibt die Immobilienpreise, auch in der Umgebung. Wo die attraktivsten Lagen sind.
13.07.2016 - 06:17 Uhr Kommentieren
Neue Unternehmen und Forschungsinstitute ziehen Menschen an. Quelle: dpa
Blick auf die Kaiserburg in Nürnberg

Neue Unternehmen und Forschungsinstitute ziehen Menschen an.

(Foto: dpa)

Nürnberg Auf die „Drei im Weggla“ ist man in Nürnberg besonders stolz: Bratwürste, die hier häufig zu dritt im Brötchen angeboten werden. Über drei Millionen Stück werden täglich hergestellt und in die ganze Welt exportiert – die jährliche Produktionszahl wird mit einer Milliarde beziffert. Schon Goethe fand die Wurst so lecker, dass er sie mit der Post von Nürnberg nach Weimar schicken ließ.

Doch die Frankenmetropole hat mehr zu bieten als gutes Essen – und lockt so immer mehr Einwohner an. Mit rund 525 000 Bürgern ist Nürnberg die zweitgrößte Stadt des Freistaats Bayern. Zusammen mit Erlangen und Fürth bildet Nürnberg eine Metropolregion mit rund 3,5 Millionen Einwohnern.

Und Nürnberg wächst weiter. In den Jahren 2011 bis 2014 stieg die Zahl der Einwohner um 2,2 Prozent, doppelt so stark wie der Bundesdurchschnitt, 2015 ging es um weitere zwei Prozent nach oben.

Vor allem aus dem übrigen Bayern kommen die Menschen, zudem macht sich der Zuzug von Flüchtlingen deutlich bemerkbar. Bis zum Jahr 2030, so haben Immobilienexperten der Postbank ausgerechnet, wird die Bevölkerung der Stadt um 2,4 Prozent wachsen. Andere Hochrechnungen kommen sogar auf fast vier Prozent Plus. Auf dem Wohnungsmarkt provoziert der Zuzug zunächst Engpässe.

Wenn man die Franken fragt, warum so viele Menschen in ihre Heimat kommen, geraten diese ins Schwärmen. „Hier kann man gut leben“, erzählt ein Einwohner, nicht nur wegen guten und günstigen Essens, auch wegen des Freizeitangebotes: Für Wanderfreunde ist die Fränkische Schweiz leicht zu erreichen und Motorradfahrer schwingen beherzt durch die kurvigen Landstraßen der Region. Im Winter kann man im nahen Fichtelgebirge Skifahren und im Sommer locken unzählige Brauereien und Kneipen die Menschen auf die Straße. „Heimat der Biere“, nennen die heimischen Brauer Franken und werben damit, dass rund 300 Betriebe in der Region den Gerstensaft brauen.

Vorbei sind die Zeiten, in denen der Niedergang von Konzernen wie Quelle, AEG, Grundig oder Triumph-Adler die Arbeitslosenzahl in die Höhe trieb und sich auch im Stadtbild niederschlug. In den vergangenen Jahren haben sich in der Region zahlreiche Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen angesiedelt, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gehört zu den zehn größten Universitäten in Deutschland.

Anziehend für Akademiker

Viele Unternehmen und Forschungseinrichtungen beschäftigen zahlreiche Akademiker. Ein wichtiger Aspekt, auf den Immobilienkäufer achten sollten, wie die Experten der Postbank meinen: „Bei der Suche nach Immobilien mit Wertsteigerungspotenzial lohnt sich ein Blick auf Städte, die künftig viele Hochqualifizierte anziehen“, sagt deren Immobilienexperte Georg Hoogendijk. Schließlich können gut bezahlte Mitarbeiter sich teure Wohnungen leisten. Die höchsten Wertsteigerungen am Immobilienmarkt durch den Zuzug von Akademikern werden in Nürnberg, Mannheim und Düsseldorf erwartet, heißt es in der Postbank-Studie „Wohnatlas 2016“. In diesen Städten werde sich der Preis für 100 Quadratmeter Wohneigentum bis 2030 voraussichtlich um bis zu 70 Prozent verteuern, erwarten die Experten.

Schon zuletzt sind die Preise kräftig gestiegen. 2015 musste man für ein Einfamilienhaus in Nürnberg mit 2 210 Euro pro Quadratmeter durchschnittlich 5,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor zahlen, bei Eigentumswohnungen war ein Anstieg um 3,9 Prozent auf 2 230 Euro pro Quadratmeter zu verzeichnen, wie VDP Research, das Analyse-Institut der deutschen Pfandbriefbanken für das Handelsblatt ermittelte. Die Monatsmieten zogen gleichzeitig im Schnitt um 5,4 Prozent auf 8,20 Euro pro Quadratmeter an. Auch im benachbarten Fürth gingen die Immobilienpreise nach oben, allerdings in geringerem Maße als in Nürnberg. Im nahen Erlangen mussten Käufer und Mieter noch tiefer in die Taschen greifen: Zwar verteuerten sich die Mieten zuletzt mit einem Plus von durchschnittlich 4,5 Prozent etwas weniger als in den Nachbarstädten, doch mit zehn Euro pro Quadratmeter ist Wohnen in Erlangen trotzdem teurer.

Hier machen sich besonders die vielen Akademiker bemerkbar, die für die dortigen Unternehmen aus der Medizintechnik sowie für Siemens arbeiten. „Erlangen ist ein spezieller Markt – dort haben wir konzentriert sehr viele hochqualifizierte Arbeitnehmer mit hohen Einkommen“, berichtet Christoph Bauer von dem regionalen Immobilienentwickler P&P Gruppe Bayern. „Die niedrige Arbeitslosenquote sowie der starke Zuzug von Personen mit hohem Einkommen treiben die Immobilienpreise in die Höhe.“
Preise steigen weiter

Den Prognosen zufolge dürften die Preise für Wohnraum weiter steigen. Grund dafür ist nach Einschätzung vieler Experten das knappe Angebot. In Nürnberg wurde im vergangenen Jahr der Bau von 3 000 Wohneinheiten beantragt, 2 280 davon erhielten eine Genehmigung. Damit sei eine Rekordzahl erreicht worden, teilt die städtische Bauordnungsbehörde mit. Im Vergleich zu 2008 habe sich die Zahl der genehmigten Wohnungen annähernd verdoppelt. Doch der Bedarf ist deutlich höher. Er wird bis 2030 auf 36 000 Einheiten geschätzt, Flüchtlinge nicht eingerechnet.

„Es fehlen Tausende Wohnungen“
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