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Wohnungskonzern Vonovia macht rund 3,3 Milliarden Euro Gewinn und will höhere Dividende zahlen

Trotz Mietendeckel und Corona übertrifft der Wohnungskonzern Vonovia seine eigenen Ergebnisziele – und hat eine gute Nachricht für die Aktionäre.
04.03.2021 - 10:20 Uhr 3 Kommentare
Das Unternehmen besitzt etwa 416.000 Wohnungen und ist als Vermieter von rund einer Million Menschen Deutschlands größter Wohnungskonzern. Quelle: Vonovia/ Juergen Maennel
Wohnungen von Vonovia

Das Unternehmen besitzt etwa 416.000 Wohnungen und ist als Vermieter von rund einer Million Menschen Deutschlands größter Wohnungskonzern.

(Foto: Vonovia/ Juergen Maennel)

Frankfurt Anders als viele andere Unternehmenschefs kann Vonovia-Chef Rolf Buch das vergangene Jahr als Erfolg abhaken: Die Übernahme des schwedischen Wohnungskonzerns Hembla hat sich gelohnt, die überwiegende Mehrheit der Mieter zahlte trotz Corona ihre Miete weiter und wegen der steigenden Preise an den Immobilienmärkten erhöhte sich der Wert des eigenen Immobilienportfolios.

2020 konnte der operative Gewinn (FFO) des Dax-Konzerns im Jahresvergleich deshalb um 10,6 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro zulegen, wie das Dax-Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Damit übertraf Vonovia-Chef Buch sogar seine eigene Prognose: Er hatte zuletzt einen Wert am oberen Ende der Spanne von 1,28 und 1,33 Milliarden in Aussicht gestellt.

Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 6,3 Prozent auf 4,37 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von rund 3,3 Milliarden Euro nach 1,3 Milliarden Euro 2019.

Vonovia besitzt etwa 416.000 Wohnungen und ist als Vermieter von rund einer Million Menschen Deutschlands größter Wohnungskonzern. Durch mehrere Übernahmen im Ausland ist Vonovia mittlerweile aber auch in Schweden und Österreich aktiv.

Deutsche Wohnen ist die Nummer zwei in Deutschland mit rund 162.000 Wohnungen im Portfolio, dann folgt LEG mit etwa 145.000 Einheiten. Während Vonovia und Deutsche Wohnen beide Mitglieder in Deutschlands erster Börsenliga Dax sind, sind die Aktien von LEG noch im MDax gelistet.

Vonovia ist spendabler als andere Dax-Konzerne

Deswegen werden die aktuellen Zahlen auch viele Aktionäre freuen: Sie sollen für das vergangene Jahr eine Dividende von 1,69 Euro je Vonovia-Aktie erhalten, will das Management auf der Hauptversammlung vorschlagen. Das entspricht einem Plus von 12 Cent im Vergleich zum Jahr zuvor und einer Dividendenrendite von 3,2 Prozent bezogen auf den Schlusskurs vom 1. März 2021.

Im Vergleich zu anderen Dax-Konzernen ist Vonovia damit ein bisschen spendabler: Die durchschnittliche Dividendenrendite liegt im Dax nach Hochrechnungen von Analysten bei drei Prozent.

Zuletzt hatten die Aktionäre jedoch keinen Grund zur Freude: Während der Dax immerhin etwas mehr als zwei Prozent zulegte, ist der Vonovia-Kurs seit dem 1. Januar um fast zehn Prozent gesunken. Den Aktien der Konkurrentin Deutsche Wohnen erging es nicht viel besser.

Vergangenes Jahr hatten beide Titel noch zu den großen Gewinnern am Aktienmarkt gehört, als den Investoren bewusst wurde, dass die Wohnungskonzerne keine großen Folgen der Coronakrise befürchten mussten. Doch mittlerweile notiert die Vonovia-Aktie unter dem hochgerechneten Wert der Immobilien abzüglich der Schulden, dem sogenannten NAV, der bei 59,47 Euro je Aktie liegt.

Vonovia spürt Auswirkungen des Mietendeckels

Beim zweiten Blick auf die Zahlen zeigen sich einige Entwicklungen, die Vonovia-Chef Buch nicht gefallen dürften – die Folgen des vor gut einem Jahr in Kraft getretenen Mietendeckels in Berlin etwa: Dieser hatte zuletzt zwar „keine materiellen Auswirkungen“ auf das Geschäft, doch könnten sich künftige Mieteinnahmen bis ins Jahr 2025 reduzieren und die Verkehrswerte beeinträchtigen, sollte der Mietendeckel vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand haben, schreibt Vonovia im Geschäftsbericht.

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Ein Urteil wird in diesem Frühjahr erwartet. Experten zufolge wirkt der Mietendeckel zwar: Die Mieten in der Bundeshauptstadt sind zuletzt gesunken. Gleichwohl werden aber auch weniger Wohnungen zur Vermietung angeboten. Die Wohnungssuche in Berlin sei „schwieriger denn je“, sagte der Geschäftsführer von Immoscout24, Thomas Schroeter.

Sollte das Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel nicht kippen, könnten auch in anderen Bundesländern derartige Restriktionen für die Immobilienbranche eingeführt werden, fürchtet diese. Das „hätte eine sehr hohe Auswirkung auf Vonovia“, schreibt Vonovia im Geschäftsbericht. Das Risiko schätze man jedoch „als sehr unwahrscheinlich ein“.

2020 stiegen die Mieten des Konzerns mit 3,1 Prozent nach 3,9 Prozent im Vorjahr weniger stark. Dabei machte sich auch bemerkbar, dass sich einige Bauarbeiten wegen der Corona-Pandemie verzögerten, sodass die aus einer Modernisierungsmaßnahme resultierenden Mietaufschläge weniger waren. Die durchschnittliche Miete der deutschen Mieter betrug Ende Dezember 6,95 Euro pro Quadratmeter nach 6,79 Euro ein Jahr zuvor.

Vonovia-Chef legt Fokus auf Klimaschutz

Für das laufende Jahr stellte der Konzern weitere Zuwächse in Aussicht: Die Einnahmen sollen zwischen rund 4,9 Milliarden bis 5,1 Milliarden Euro liegen, das bereinigte Ergebnis (adjusted Ebitda Total) zwischen 1,975 und 2,025 Milliarden und das operative Ergebnis (Group FFO) innerhalb der Bandbreite von 1,415 Milliarden und 1,465 Milliarden Euro. Bis zu 1,6 Milliarden Euro will Vonovia in diesem Jahr in die Modernisierung und den Neubau investieren.

Den Schwerpunkt legte der Vonovia-Chef bei der Präsentation der Zahlen aber auf ein anderes Thema: den Klimaschutz. „Stabile Unternehmen wie wir sind gefordert, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Buch. „Ökologisch und sozial nachhaltig zu handeln ist für uns eine Verpflichtung.“ Bis 2050 will der Konzern seine CO2-Emissionen auf nahezu null reduzieren und somit als Unternehmen klimaneutral werden.

Den Fortschritt dabei soll künftig eine neue Kennzahl, der Nachhaltigkeits-Performance-Index (Sustainability Performance Index, kurz: SPI) widerspiegeln. Der SPI berücksichtigt die jährlich erzielte CO2-Einsparung im Gebäudebestand, Energieeffizienz in Neubauten, barrierearm modernisierte Wohnungen, die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Diversität in den Führungsebenen und ist ein Faktor bei der Bezahlung der Manager.

Mehr: Absurder Wohnungsmarkt: Die schädlichen Nebenwirkungen des Berliner Mietendeckels.

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3 Kommentare zu "Wohnungskonzern: Vonovia macht rund 3,3 Milliarden Euro Gewinn und will höhere Dividende zahlen"

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  • Investiert das Unternehmen eigentlich noch in Berlin und Hamburg?

  • Investiert das Unternehmen eigentlich noch in Berlin und Hamburg?

  • Kann eine Gesellschaft noch tiefer sinken? Vom "kleinen Mann", der sich kein Eigenheim leisten kann in die Taschen der Aktionäre (hauptsächlich in New York). Da werden mal eben die Mieten erhöht, und mit ihnen die Dividende. Wie praktisch und doch pervers zugleich. Das ist Raubtierkapitalismus in seiner brutalsten Form und hat mit sozialer Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Leider haben wir uns dieser Form des Kapitalismus, als von einer höheren Macht gegebenen und alternativlosen Religion, vollständig ergeben.

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