Acht vielversprechende Aktien Gewinnmaschinen fürs Depot

In Zeiten von Niedrigzinsen müssen Anleger mehr Risiko gehen.
Frankfurt Ein Ende der Niedrigzinsphase ist noch nicht in Sicht. Vermeintlich sichere Anleihen und Sparkonten bieten wegen der lockeren Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken nur noch Renditen im Promillebereich. Anleger suchen nach Alternativen – und können sie in sorgsam analysierten Aktien finden.
Die Börsen sind zwar nach sieben Jahren mit Kursgewinnen bereits hoch bewertet, und die Rally an der Wall Street und auch in Europa ist ins Stocken geraten. Das Handelsblatt Research Institute (HRI) aber hat acht schwankungsarme Bluechips aus Europa und den USA ermittelt, die derzeit über die besten Analystenbewertungen verfügen. Insgesamt konzentrieren diese Titel 211 Kaufempfehlungen auf sich – und nur ein einziges Verkaufsvotum.
„Aktive Aktienauswahl ist das Mittel der Wahl, um in einem anspruchsvollen Umfeld zu bestehen“, sagt David Kohl, Chefvolkswirt Deutschland bei der Bank Julius Bär. Dax & Co. treten unter dem Strich bereits seit Anfang 2015 im Prinzip auf der Stelle. Und die Nervosität an den Börsen wird Experten zufolge weiter zunehmen. Düster in die Zukunft blickt etwa Larry Fink, der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock. Er sieht das Potenzial für Dividendentitel nahezu ausgeschöpft und warnt Investoren, die in die gesamte Breite der Marktpalette investieren, vor möglichen Verlusten von bis zu 15 Prozent. Wohin also mit dem Ersparten?
Anlageprofis empfehlen in derartigen Situationen, auf aussichtsreiche Einzeltitel zu setzen. Solche Aktien hat das HRI gesucht und gefunden: Zur Auswahl gehören neben bekannten Pharma- und Medizintechniktiteln wie Roche und Medtronic auch konjunkturunabhängige Werte: das Papier der niederländisch-belgischen Supermarktkette Ahold Delhaize etwa oder des Infrastrukturkonzerns Vinci. Das französische Bau- und Dienstleistungsunternehmen erweise sich im aktuellen Niedrigzinsumfeld als „attraktive Geldmaschine“, urteilt die Großbank UBS. Zu den empfehlenswerten Titeln gehören auch die Google-Mutter Alphabet und der Kommunikationsdienstleister American Tower.
Goldgeränderte Aktien fürs Depot
Anleger stecken in einem Dilemma: Sparbücher bieten im Schnitt nur noch einen symbolischen Zins von 0,04 Prozent. Die meisten Bundesanleihen rentieren sogar negativ. Gleichzeitig stagnieren die wichtigsten Aktienindizes seit über anderthalb Jahren. Mehr denn je sind Anleger daher nach Einschätzung von Experten auf „Stock-Picking“ angewiesen – also auf die gezielte Suche nach attraktiven Einzeltiteln. „Bei Aktien kommt es auf die Auswahl an. Einfach nur den Index zu kaufen reicht nicht“, sagt Oliver Plein, der bei Deutsche Asset Management das Team der Investmentspezialisten für Aktien leitet. Auswahlkriterien könnten etwa eine hohe Dividendenrendite sein oder eine geringere Wertschwankung als der Gesamtmarkt.
Wer systematisch auf aussichtsreiche Aktien setzen möchte, ohne sich durch Zahlenkolonnen mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen, Buchwerten und anderen Vergleichskennziffern zu wühlen, kann gezielt auf Top-Favoriten der Analysten setzen: Das Handelsblatt Research Institute (HRI) hat jene Börsenschwergewichte mit einem Marktwert von mindestens zehn Milliarden Euro ermittelt, die von Profis sämtlicher Analysehäuser am besten beurteilt werden.
Zu diesen schwankungsärmsten Favoriten der Analysten zählen sowohl bekannte Großkonzerne („Blue Chips“) wie das Pharmaunternehmen Roche, aber auch Aktien, die gewöhnlich nur wenige Privatanleger im Blick haben. Zum Beispiel die Anteilsscheine des hierzulande kaum beachteten Infrastrukturriesen Vinci: Die Aktie des französischen Bau- und Dienstleistungskonzerns befindet sich seit mehr als siebeneinhalb Jahren im intakten Aufwärtstrend und hat jüngst ein Allzeithoch markiert.
In den vergangenen Jahren waren die Empfehlungen außerordentlich zutreffend. Seit 2012 stellt das Handelsblatt die Favoriten zusammen, die jedes Mal den europäischen Aktienmarkt deutlich geschlagen haben – so auch der im Oktober 2015 ermittelte Aktienmix. Am kräftigsten zugelegt hat der Medizintechnikgigant Medtronic, der auch in der aktuellen Auswertung zu den Empfehlungen der Analysten gehört.
Neben den vier schwankungsärmsten Analystenlieblingen aus Europa wie der Supermarktkette Ahold Delhaize wurden auch die Pendants der Wall Street identifiziert. Zu den US-Favoriten gehören neben dem konjunkturabhängigen Gebrauchsgüterspezialisten Newell Brands drei Technologiekonzerne, die jeweils Marktführer sind: die Papiere des Google-Mutterkonzerns Alphabet, die seit dem Börsendebüt vor rund zwölf Jahren im Schnitt eine Rendite von über 27 Prozent per annum erzielten; Aktien des SAP-Konkurrenten und Cloud-Softwarespezialisten Salesforce; zudem Anteilsscheine von American Tower – dem weltweiten Primus für den Betrieb und die Vermietung von Kommunikationsmästen für die Mobilfunkbranche. Ein Profiteur des wachsenden Bedarfs an Übertragungskapazitäten.
Erfreuliche Bilanz
Für Anleger lohnt es sich, auf die Aktienfavoriten der Analysten zu setzen – das zeigt der Rückblick: Auch im vergangenen Jahr hatte das Handelsblatt eine Auswahl besonders schwankungsarmer „Blue Chips“ ermittelt, die von Experten daher als sehr empfehlenswert eingestuft wurden. Wer damals sein Depot gleichgewichtet mit den acht Aktien aus den USA und Europa bestückt hat, kann sich mittlerweile über eine im Vergleich zum europäischen Leitindex Stoxx 50 rund neun Prozentpunkte höhere Rendite freuen.
Während das Börsenbarometer bis Ende vergangenen Monats siebeneinhalb Prozent an Wert eingebüßt hat, legten die Analysten-Lieblinge seit der Veröffentlichung Mitte Oktober 2015 im Schnitt knapp anderthalb Prozent zu. Den Top-Favoriten des Vorjahres ist es allerdings erstmalig nicht gelungen, neben dem hiesigen Aktienmarkt auch noch die Wall Street und den MSCI Weltaktienindex abzuhängen.
Spitzenreiter war American Tower mit einem Kursertrag von 21,3 Prozent. Der führende Sendemastbetreiber in den USA findet sich erneut in der Auswahl der meistempfohlenen Blue Chips wieder – genauso wie die beste europäische Aktie: Medtronic.
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