Aktie im Fokus Nach schwachen Zahlen: Investoren stoßen Papiere der Commerzbank ab

Der Konzernumbau drückt das Geldhaus in die Verlustzone.
Düsseldorf Die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal verschreckt die Anleger der Commerzbank. Die Aktie der zweitgrößten deutschen Privatbank fiel am Mittwochmittag um fünf Prozent auf 5,10 Euro. Sie war der mit Abstand schwächste Wert im Nebenwerteindex MDax in einem ansonsten allgemein freundlichen Marktumfeld.
Die Commerzbank ist im zweiten Quartal tief in die Verlustzone gerutscht. Das Institut erzielte im Zeitraum zwischen April und Ende Juni einen Fehlbetrag von 527 Millionen Euro nach einem Gewinn von 183 Millionen vor Jahresfrist.
Der seit Jahresbeginn amtierende Vorstandschef Manfred Knof hat dem Institut einen radikalen Sparkurs verordnet. Die Bank baut netto 7500 Stellen ab, 340 der 790 Filialen sollen schließen. Die Kosten sollen bis 2024 um ein Fünftel auf 5,3 Milliarden Euro sinken. Knof verfolgt das ambitionierte Ziel, eine Eigenkapitalrendite von sieben Prozent zu erreichen.
Die Umbaupläne werden das Geldhaus voraussichtlich insgesamt gut zwei Milliarden Euro kosten. Die Bank hat mit 1,9 Milliarden den Großteil des Betrags bereits verbucht.
Was Anleger aber verunsichern dürfte, ist der deutliche Ertragsrückgang. Die Erlöse sanken im zweiten Quartal um 18 Prozent und damit stärker als von Analysten im Vorfeld erwartet. Auch der Verlust, der überwiegend auf Sondereffekte zurückzuführen ist, lag über den Prognosen.
Commerzbank entwickelt sich schwächer als die Branche
Die Commerzbank-Aktie kann mit dem allgemeinen Marktumfeld aktuell kaum mithalten. Vom Trend hin zu zyklischen Aktien – viele Investoren haben in der Aussicht auf eine bald wieder anziehende Konjunktur besonders in den ersten Monaten des Jahres verstärkt zu konjunktursensiblen Werten gegriffen – profitierte die Commerzbank nicht.
Seit Anfang des Jahres hat sich die Commerzbank-Aktie unterm Strich kaum bewegt. Zum Vergleich: Der europäische Branchenindex hat in diesem Zeitraum um 27 Prozent zugelegt. Die Deutsche Bank weist ein Plus von 17 Prozent auf.
Auch beim kurzfristigen Vergleich hinkt das Papier der Commerzbank hinterher. Im vergangenen Monat steht ein Minus von mehr als acht Prozent zu Buche. Die Deutsche Bank verlor vier Prozent, der Branchenindex in Europa notierte seitwärts. Die Rotation zu zyklischen Werten hatte zuletzt deutlich nachgelassen.
Beobachter der Commerzbank-Aktie fällen kein klares Urteil über die weitere Perspektive. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge empfehlen 14 von 25 Analysten, die Aktie zu halten. Fünf Beobachter halten die Aktie für unterbewertet und empfehlen sie zum Kauf. Sechs Analysten wiederum raten zum Verkauf.
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