Aktie unter der Lupe Übernahmekampf um Osram – Analysten halten noch höhere Offerten für möglich

Aktionäre profitieren vom Bieterrennen um den Konzern Osram.
Frankfurt Osram Licht steuert auf einen Übernahmekampf zu. Sobald der Chiphersteller AMS die Genehmigung durch die Finanzaufsicht Bafin erhält, kann er in ein Bieterrennen mit den Finanzinvestoren Bain und Carlyle einsteigen, die den Lichttechnikkonzern ebenfalls übernehmen wollen.
Die Münchener haben das bestehende Stillhalteabkommen mit AMS aufgehoben und eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Etwas anderes sei Vorstand und Aufsichtsrat nicht übrig geblieben, ohne Klagen zu riskieren, berichten Finanzkreise. Die IG Metall bleibt skeptisch und spricht sich weiterhin klar gegen eine Übernahme von Osram durch AMS aus. Sie sorgt sich um Arbeitsplätze.
Für Aktionäre ist das Gerangel eine gute Nachricht. Während die US-Investoren den Anteilseignern 35 Euro je Aktie bieten und schon früh den Beschäftigten den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesagt haben, ist AMS bereit, 38,50 Euro zu bezahlen.
Das Angebot von Bain und Carlyle läuft derzeit bis zum 5. September. Wenn die Bafin das Gebot der Österreicher bis dahin erwartungsgemäß genehmigt, verlängert sich die Offerte der beiden Private-Equity-Häuser um weitere fünf Wochen. Beide Offerten laufen dann bis Anfang Oktober parallel.
Zwar ist AMS im Rennen um Osram vorn, doch Finanzkreise sehen gute Chancen, dass Private Equity das Gebot erhöht. Allerdings muss dann die Finanzierung neu strukturiert werden. Die Möglichkeiten dafür würden intern ausgelotet. Karsten Iltgen, Managing Director beim Bankhaus Lampe, ist überzeugt: „Es bestehen gute Chancen, dass die Private-Equity-Bieter für Osram noch einmal beim Preis nachziehen. Das sollten sie auch finanzieren können.“ Aber klar ist auch: Von Synergien wie AMS können die Finanzinvestoren nicht profitieren.
Von der sich abzeichnenden Übernahmeschlacht hat Osram bereits profitiert. Die Aktie ist in den vergangenen drei Monaten um rund 29 Prozent im Kurs gestiegen. Nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg raten vier von insgesamt 15 Analysten zum Kauf der Aktie, die restlichen elf Experten empfehlen, sie zu halten. Im Durchschnitt sehen sie nur geringe Aussichten auf Kursgewinne. Es gibt jedoch Ausnahmen. So hat die Commerzbank das Kursziel nach dem Auslaufen des Stillhalteabkommens zwischen AMS und Osram von 37 auf 39,50 Euro erhöht.
Die Experten sehen zwei Risiken beim neuen Angebot: dass Aktionäre auf ein noch höheres Angebot für Osram hoffen, nachdem sich die Summe für den Konzern heute bei der Offerte von AMS auf insgesamt 4,3 Milliarden Euro beläuft. Und es könnten Kartellprobleme auftreten.
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