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AMC Aktie Nur wenige Analysten bewerten die „Meme Aktie“ der US-Kinokette

Kinofilme können ganz schön aufregend sein. Noch aufregender ist das Getümmel rund um die „Meme Aktie“ des amerikanischen Kinobetreibers AMC. Was Anleger beachten müssen .
03.09.2021 - 10:44 Uhr Kommentieren
Die US-Kinokette AMC Entertainment Holdings zählt neben Game Stop zu den mittlerweile bekanntesten „Meme Stocks“ am Markt. Quelle: Reuters
AMC Aktie

Die US-Kinokette AMC Entertainment Holdings zählt neben Game Stop zu den mittlerweile bekanntesten „Meme Stocks“ am Markt.

Quelle: Reuters

Die US-Kinokette AMC Entertainment Holdings (kurz: AMC) zählt neben Gamestop zu den mittlerweile bekanntesten „Meme Stocks“ am Markt. So nennt man Aktien, die von einer Vielzahl organisierter Kleinanleger gekauft werden mit dem Ziel, von exzessiven Wetten auf fallende Kurse zu profitieren.

Hinter diesen Wetten stehen auch Leerverkäufer, auch Shortseller genannt. Das sind typischerweise institutionelle Investoren und Hedgefonds. In den vergangenen Monaten taten sich mehr und mehr Kleinanleger in Internetforen wie etwa Reddit zusammen, um gemeinsam AMC-Aktien zu kaufen und so nicht nur den Kurs des Kinobetreibers, sondern vor allem die Verluste der Leerverkäufer in die Höhe zu treiben. Besonders die Aktie des Computerspielehändlers Gamestop sorgte im Frühjahr für Aufmerksamkeit.

So steht es aktuell um die AMC-Aktie:

Die AMC-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten um unglaubliche 758,6 Prozent zugelegt und pendelt seit Mitte bei einem Kurs zwischen 33 und 44 US-Dollar. Den aktuellen Kurs finden Sie hier.

AMC wird in den gängigen Internetforen gerne als „Mutter aller Short Squeezes“ bezeichnet. Ein Short Squeeze beschreibt die für Leerverkäufer unangenehme Situation, dass sie die Aktien, die sie zuvor leerverkauft haben, aufgrund einer Angebotsknappheit nur zu extrem hohen Preisen zurückkaufen können.

Ein solcher Nachfrageüberhang kann zu einer Spirale aus steigenden Aktienpreisen und galoppierenden Verlusten für die Leerverkäufer führen. Spekulativ orientierte Anleger, die sich des hohen Risikos einer solchen „Meme Aktie“ bewusst sind, können von den Kurssprüngen profitieren.

Die AMC-Aktie lag am 6. Januar noch bei 1,97 Dollar, erreichte am 3. Juni ihr 52-Wochen-Hoch von 71,50 Dollar und ist mittlerweile um rund 40 Prozent gefallen.

Das sagen die Analysten zur AMC-Aktie:

Es gibt nur sehr wenige Analystenhäuser, die eine Bewertung für die AMC-Aktie abgeben. Eines davon ist die US-Investmentbank Goldman Sachs. Ihr Analyst Jason Kim schrieb zuletzt im Juni, dass sich die Einnahmen von AMC durch Aktientransaktionen in den Jahren 2020 und 2021 in etwa die Waage halten würden mit dem Geld, das während der Lockdowns verbrannt wurde.

Der Verschuldungsgrad von AMC werde sich seiner Ansicht nach weiter erhöhen. Kim geht davon aus, dass sich die operativen Kennziffern der gesamten Kinobranche auf absehbare Zeit nicht mehr auf das Vorkrisenniveau erholen werden.

Das sind die Chancen der AMC-Aktie:

Etwas besser kam es dann aber doch: AMC hat im zweiten Quartal 2021 einen Umsatz von 445 Millionen Dollar erwirtschaftet und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Marktbeobachter hatten zuvor 382 Millionen Dollar prognostiziert. Damit endete das zweite Quartal nicht nur deutlich besser als das desaströse Lockdown-Quartal 2020 mit 18,9 Millionen Dollar, sondern auch mit einer Steigerung von 297 Millionen Dollar im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres. Zudem fließen mit der Wiederöffnung an den Ticketschaltern auch Einnahmen durch Getränke und Mahlzeiten in die Kassen.

AMC-CEO Adam Aaron kommentierte den jüngsten Quartalsbericht klar zuversichtlich. Zwar sei die Reise von AMC durch diese Pandemie noch nicht abgeschlossen, aber: „Wir haben erneut 1,25 Milliarden Dollar an frischem Kapital eingesammelt und damit unsere Liquidität auf mehr als zwei Milliarden Dollar angehoben. Das ist etwa das Doppelte der bisherigen Höchstmarke in der 101-jährigen Geschichte von AMC.“

Das sind die Risiken der AMC-Aktie:

Wer nicht von Anfang an dabei war, zahlt heute einen deutlichen Aufschlag auf die AMC-Aktie. Zudem steckt hinter dem Kursaufschwung jeder „Meme Aktie“ weniger eine starke Unternehmensperformance oder rationale Analysen der Fundamentaldaten. Denn trotz steigender Umsatzzahlen lag der Nettoverlust von AMC im abgelaufenen Quartal bei 344 Millionen Dollar. Die Nettoverschuldung beläuft sich auf insgesamt 3,7 Milliarden Dollar. Das diesjährige KGV beträgt minus 12,9. Die Kurs-Rally wird also von einem Hype getrieben. Mit einer Investition in die AMC-Aktie setzen sich Anleger nicht nur einer hohen Volatilität aus. Das Risiko besteht, am Ende der Masseneuphorie mit Verlusten dazustehen.

Eine weiteres Risiko: Das chinesische Konglomerat Dalian Wanda Group, welches AMC im Jahr 2012 gekauft, an die Börse gebracht und zum größten Kinobetreiber Welt aufgebaut hatte, hat sich aus dem Management und auch als Mehrheitseigentümer zurückgezogen.

Grund dafür, dass Wanda Anfang des Jahres den Großteil seiner AMC-Aktien verkauft hat, soll Medienberichten zufolge Druck aus der Heimat gewesen sein. Peking will einerseits Kapitalflucht aus China begrenzen und andererseits, dass chinesische Unternehmen Schulden abbauen. Wie AMC künftig ohne Wanda dastehen wird, bleibt abzuwarten.

So sieht das Branchenumfeld von AMC aus:

AMC ist heute die größte Kinokette der Welt und besitzt allerlei bekannte Marken – in Europa beispielsweise UCI. AMC betreibt weltweit etwa 1000 Lichtspielhäuser mit knapp 8000 Leinwänden in den USA und 2900 in Europa. Der größte Konkurrent ist die britische Kinokette Cineworld. Die Briten rangieren weltweit auf Platz 2, seit sie den nordamerikanischen Kinobetreiber Regal Entertainment Group im Jahr 2017 gekauft haben.

Cineworld hat mit denselben Problemen zu kämpfen wie AMC, schloss das Coronajahr 2020 mit einem Verlust vor Steuern in Höhe von drei Milliarden Dollar ab. Im Vergleich zu AMC handeln die Cineworld-Aktien jedoch um sehr günstige 0,66 Pfund Sterling.

Mehr: Shortseller wettet gegen AMC – Aktie legt neun Prozent zu

  • Udo Trichtl
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