Ballard Power Aktie Analysten blicken wieder positiv auf die Wasserstoffaktien von Ballard Power

Ein Investment in die Aktie von Ballard Power ist durchaus riskant, birgt aber vermutlich langfristig Chancen.
Wasserstoff-Aktien sind nichts für schwache Nerven. Nach dem großen Hype im vergangenen Jahr haben viele Titel der Branche massiv an Wert verloren – so auch die Aktie des Herstellers Ballard Power. Das Unternehmen stellt Brennstoffzellen und Wasserstoff-Antriebe her, die in Busse, LKW, Gabelstapler, Schiffe oder Flugzeuge verbaut werden können. Mittlerweile scheint sich die Lage bei dem kanadischen Unternehmen zu entspannen, eine Bodenbildung zeichnet sich ab. Folgt nun der Turnaround?
So steht es aktuell um die Ballard-Power-Aktie:
Ballard Power hat schwierige Zeiten hinter sich: Kaum ein Titel erlebte zuletzt so starke Turbulenzen wie die Aktie des kanadischen Brennstoffzellen-Produzenten. In den ersten zwei Monaten des Jahres 2021 verdoppelte sich der Kurs auf 34,80 Euro, der höchste Stand seit zwanzig Jahren – nur um in ungefähr der gleichen Zeit wieder auf fast die Hälfte abzustürzen. Seitdem bewegt sich der Kurs seitwärts zwischen 12,60 und 15,90 Euro. Hier gehts zum aktuellen Kurs der Ballad-Power-Aktie.
Anleger sollten sich von der plötzlichen Ruhe nicht täuschen lassen. Starke Kursschwankungen werden auch künftig nicht ausbleiben – zumal spektakuläre Anstiege und Abstürze bei Ballard Power nichts Ungewöhnliches sind. Anfang der 2000er erlebte die Aktie des Unternehmens schon mal eine Berg- und Talfahrt.
Damals sorgte Wasserstoff für eine Masseneuphorie an den Finanzmärkten. Zeitweise rangierte die Aktie über der 100-Euro-Marke, nur konnte Ballard Power die hohe Bewertung nicht mit Wachstum untermauern. Es folgten der Hype um Fracking und den Elektroantrieb, die Aktienkurse stürzten ab.
Fracking ist eine Methode, um Erdgas zu befördern. Dazu wird tief liegendes Gestein mit viel Druck eingepresst. Daraufhin sollen Risse entstehen oder geweitet werden, woraus Erdgas entnommen wird. Vor allem in den USA wurde die Technik eingesetzt. Jedoch ist sie umstritten, weil dadurch Grundwasser verunreinigt werden könnte. Zudem ist der Einsatz sehr laut und verbraucht viel Wasser. So Erdgas zu befördern, ist in Deutschland - außer zu Forschungszwecken - verboten.
Die aktuellen Quartalszahlen (Q2) von Ballard-Power verheißen nichts Gutes: Der Umsatz ging weiter auf 25 Millionen Dollar zurück und lag Vorjahresvergleich bei minus drei Prozent. Auch verzeichnet das Unternehmen immer mehr Verluste. In Q2 lag der Nettoverlust bei 21,9 Millionen Euro und liegt damit doppelt so hoch wie im Vorjahr. Pro Aktie verlieren die Anleger 7 Cent. Schon seit Jahren schreiben die Kanadier rote Zahlen.
Das sagen die Analysten zur Ballard-Power-Aktie:
Marktbeobachter sind mit Blick auf die Zukunft positiv gestimmt: Insgesamt elf Vermögenspezialisten raten zurzeit dazu, die Aktie entweder zu kaufen oder aufzustocken. Sie halten einen Turnaround beim Aktienkurs für möglich – sofern die fundamentalen Daten wie der Umsatz künftig mitspielen. Gerade für langfristig orientierte und risikofreudige Anleger könnte der aktuell niedrige Kurs eine Option zum Einstieg sein.
Andere sehen in dem letzten Kursverfall nach dem großen Hype vor allem eine längst überfällige Korrektur – sieben Analysten plädieren daher für Halten. Ein Analyst spricht eine Verkaufsempfehlung aus.
Das sind die Chancen der Ballard-Power-Aktie:
Die Kanadier sind möglicherweise rechtzeitig auf den richtigen Zug gesprungen: Fast vierzig Prozent der Umsätze erwirtschaftet Ballard Power mit Brennstoffzellen für Lastkraftwagen, Gabelstapler, Schiffe oder Flugzeuge.
Während Personenwagen vor allem durch Batterien betrieben werden, ist der industrielle Transportbereich bereits offen für Wasserstoffantriebe. Auf diesen Markt will sich Ballard Power künftig noch stärker fokussieren. Zuletzt zog das Unternehmen mehrere große Aufträge in Portugal und Indien an Land, die dem Aktienkurs einen leichten Schub verliehen.
Das sind die Risiken der Ballard-Power-Aktie:
Lange Zeit ließ sich mit Wasserstoff-Aktien schnelles Geld machen. An den Finanzmärkten ging es für die Unternehmen steil nach oben. Jedoch handelt es sich hier um eine Spekulation auf die Zukunft der Mobilität. Es muss sich erst zeigen, welche Unternehmen und Technologie sich durchsetzt. Daher ist die Ballard-Power-Aktie als ein riskantes Investment zu bewerten.
Bisher aber schreibt Ballard Power Verluste und hat diese im aktuellen Quartal nochmal gesteigert. Eine Chance ist jedoch, dass das Unternehmen neue Aufträge im Wert von rund 26,1 Millionen Dollar erhalten hat, was 7,5 Millionen mehr ist als noch im ersten Quartal.
So sieht das Branchenumfeld von Ballard Power aus:
Ernsthafte Konkurrenz bekommen die Kanadier vor allem von anderen großen Playern der Branche wie Air Liquide oder Linde. Anders als der reine Brennstoffzellenhersteller Ballard Power decken sie die gesamte Wertschöpfungskette der Zukunftstechnologie ab: Sie produzieren Wasserstoff, speichern Wasserstoff und verteilen ihn.
Auf dem Papier steht die Konkurrenz besser da: Linde schraubt seine Gewinnprognosen für das laufende Jahr regelmäßig nach oben. Auch im zweiten Quartal geben dem weltgrößten Industriegase-Hersteller Linde positive Zahlen Schubkraft. Vorstandschef Steve Angel stellte für den amerikanisch-deutschen Konzern einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn von 10,10 bis 10,30 Dollar je Aktie in Aussicht; das wäre bis zu ein Viertel mehr als 2020.
Klar ist: Die Wasserstoff-Industrie ist ein Zukunftsfeld, möglicherweise sogar einer der großen Megatrends unserer Zeit. Analysten der Bank of America erwarten, dass die Technologie im Jahr 2050 ein Viertel des weltweiten Energiebedarfs deckt.
Mehrere Billionen US-Dollar könnten jährlich von der Wasserstoff-Industrie umgesetzt werden – und auch in der Politik ist das Thema angekommen. Sei es der europäische Green Deal oder Joe Bidens Wasserstoff-Programm: Solche marktvorbereitenden Maßnahmen dürften allen Playern der Branche in die Karten spielen.
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