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Borussia-Dortmund-Aktie Millionenspiele ohne Aktionäre

Der Fußballklub Borussia Dortmund setzt zuerst auf sportliche Erfolge und dann auf Gewinne. Der BVB spielt nächste Saison wieder in der Champions League – doch Anleger profitieren kaum.
14.05.2016 - 10:26 Uhr
Der Dortmunder Stürmer wird im kommenden Jahr wohl auch in der Champions League auflaufen. Quelle: dpa
Henrich Mchitarjan

Der Dortmunder Stürmer wird im kommenden Jahr wohl auch in der Champions League auflaufen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Fußball-Weltmeister Mats Hummels verlässt Borussia Dortmund. Schätzungsweise 38 Millionen Euro zahlt Bayern München für den 27 Jahre alten Verteidiger. Das ist eine ungewöhnlich hohe Summe für einen Spieler, der nur noch ein Jahr Vertrag bei seinem aktuellen Verein hat. Doch was macht der BVB mit dem Millionensegen? Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gibt das Geld gleich wieder aus.

Einen Teil der Summe, geschätzte 15 Millionen Euro, investiert er in einen Spieler, der gerade erst 19 Jahre alt geworden ist. Viel Geld für einen jungen Mann, der hierzulande völlig unbekannt ist. Doch Ousmane Dembelé gilt als eines der größten Talente im europäischen Fußball und könnte daher in einigen Jahren das Vielfache wert sein. Geld braucht Watzke auch, um wichtige Spieler zu halten. Wenn dann noch etwas übrig bleibt, dürfte das den Gewinn gut aussehen lassen. Doch an erster Stelle steht die sportliche Entwicklung des Profiteams, dann kommen die Interessen der Aktionäre, Dividende und Kurssteigerung.

Entsprechende Hinweise hat der Verein gerade erst öffentlich gegeben: „Die Geschäftsführung geht davon aus, dass für das Gesamtgeschäftsjahr 2015/2016 mit der Realisierung von ihr erwarteter Transfererlöse im Einzel- und Konzernabschluss ein Jahresüberschuss in zweistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet wird.“ Nach neun Monaten steht in der IFRS-Bilanz ein Minus von 13,4 Millionen Euro. Ein Plus zum Ende des Geschäftsjahres würde aber nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung des Vereins ändern.

Sportlich sieht es wieder blendend aus. Nach einem Durchhänger in der Vorsaison hat der Verein den Trainer gewechselt. Kultcoach Jürgen Klopp wurde tränenreich verabschiedet und trainiert inzwischen den englischen FC Liverpool. Der Ex-Mainzer Thomas Tuchel übernahm und spielte mit nahezu dem gleichen Team eine ausgezeichnete Saison. Die Qualifikation für die wirtschaftlich so wichtige Champions League wurde fast mühelos geschafft. Seine Arbeit könnte am kommenden Samstag sogar noch durch einen Titel gekrönt werden: Dafür müsste der BVB allerdings den deutschen Primus Bayern München im DFB-Pokalfinale schlagen. Was schwer genug ist, denn die Bayern gehören zu den vier besten Teams der Welt.

Der BVB spielte dagegen in dieser Saison nur in der finanziell nicht sonderlich attraktiven Europa League. Dennoch entwickelte sich der Konzern wirtschaftlich gut. Das stimmt die Geschäftsführung zuversichtlich: Borussia Dortmund habe bewiesen, dass man „auch sportlich schwächere Jahre wirtschaftlich positiv gestalten“ könne. Gemeint ist vor allem die Umsatzentwicklung. In neun Monaten wurden bereits 240 Millionen Euro umgesetzt. Damit dürfte die Marke von 300 Millionen Euro im Gesamtjahr fallen. Allerdings ist dies wenig im Vergleich zu den Bayern, deren Jahresumsatz weit über 500 Millionen Euro liegt.

Diese Aktien machten ihre Anleger reich

Eine halbe Milliarde dürfte Borussia Dortmund frühestens in fünf bis sechs Jahren umsetzen, aber auch nur dann, wenn der Klub regelmäßig in der Champions League kickt und durch spektakuläre Spiele auffällt. Nur so kann die Fanbasis weltweit erweitert werden – und dies ist die Grundlage für stetiges Einnahmewachstum. Mittelfristig macht die BVB-Strategie, auf sportlichen Erfolg zu setzen, also auch für Aktionäre Sinn. Zumal das Beispiel Bayern München zeigt: Je größer der finanzielle Spielraum für das Profiteam ist, umso mehr Vorsprung kann sich ein Verein vor der Konkurrenz erarbeiten.

Für Aktionäre des BVB bedeutet dies: Sie brauchen weiter die Geduld, die sie bereits seit knapp einem Jahr bewiesen haben. Die Aktie entwickelte sich trotz der guten Saison praktisch nicht vom Fleck, befindet sich charttechnisch ausgedrückt in einer Seitwärtsbewegung. Mit rund vier Euro erscheint sie jedoch momentan eher niedrig bewertet. Denn dies entspricht bloß einem Börsenwert von rund 370 Millionen Euro, also nur geringfügig mehr als der zu erwartende Jahresumsatz. Das US-Magazin „Forbes“ schätzt den Wert des Klubs inzwischen auf mehr als das Doppelte. Damit rangiert Borussia Dortmund unter den großen Fußballvereinen der Welt auf Platz 11. Auf Platz vier liegen die Bayern und ganz oben rangiert Real Madrid. Da sportlicher Erfolg im Fußball letztlich nur bedingt planbar ist, bleibt die Aktie jedoch hochspekulativ. Eigentlich ist es nur ein Investment für Liebhaber, die es jahrelang nicht kümmert, ob der Kurs steigt oder fällt.

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