Essenslieferdienst Deliveroo strebt bei Börsengang eine Bewertung von knapp neun Milliarden Pfund an

Das Unternehmen will zwei Aktiengattungen an die Börse bringen.
London, Düsseldorf Der britische Essenslieferdienst Deliveroo strebt beim größten Börsengang in London seit sieben Jahren eine Marktbewertung von bis zu 8,8 Milliarden Pfund (umgerechnet zwölf Milliarden Dollar) an. Die Preisspanne liege zwischen 3,90 und 4,60 Pfund je Aktie, teilte die Firm am Montag mit. Es wäre der voraussichtlich größte IPO im Kalenderjahr 2021 in Großbritannien.
Deliveroo selbst will durch die Ausgabe neuer Aktien rund eine Milliarde Pfund einnehmen, zudem wollen bestimmte Altaktionäre Kasse machen. Der Sprung aufs Parkett soll am 31. März erfolgen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Organisiert wird die Emission federführend von den Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan.
Amazon ist mit etwa 16 Prozent am Lieferdienst beteiligt. Weitere Großaktionäre sind die Venture-Capital-Firmen DST Global und Index Ventures, die jeweils rund zehn Prozent halten. Der Anteil des Vermögensverwalters T. Rowe Price Group liegt bei circa acht Prozent.
Deliveroo profitiert wie Just Eat Takeaway oder Delivery Hero davon, dass Menschen angesichts geschlossener Restaurants häufiger ihre Mahlzeiten online bestellen und sich nach Hause liefern lassen. Lieferdienste hätten „enormen Marktpotenzial“, heißt es seitens der Firma.
Das Bruttowarenvolumen – der Wert aller verkaufter Waren – stieg im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 121 Prozent. Der Jahresstart sei „stark“ gewesen, sagte Firmengründer und -chef Will Shu. Auf Jahresssicht war das Bruttowarenvolumen 2020 um 64 Prozent gestiegen.
Beim Debüt will Deliveroo zwei Aktiengattungen an die Börse bringen, um Shu für drei Jahre mehr Kontrolle über das Unternehmen zu gewähren. Deliveroo ist 2013 in Großbritannien gegründet worden. Im Wettbewerb mit Lieferando hat sich das für seine türkisfarbenen Warmhalteboxen bekannte Unternehmen aus Deutschland wieder zurückgezogen.
Hierzulande ist der Lieferdienst Delivery Hero inzwischen in den Eliteindex Dax aufgestiegen. Der Gang an die Frankfurter Börse war 2017 erfolgt. Im Januar erreichte die Aktie ein neues Hoch bei 147 Euro, danach ging es teils deutlich nach unten. Analysten sehen in dem Papier dennoch viel Potenzial. Der US-Anbieter Doordash war im Dezember zu einer Bewertung von 60 Milliarden Dollar an die Wall Street gegangen.
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