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GastbeitragAktiensplit auf Kosten der Anleger
Google-Aktionäre dürften sich die Augen gerieben haben. Am 3. April hatte der Konzern einen Aktiensplit vorgenommen. Bei einigen hat die zu Kontoüberziehungen geführt. Darüber im Vorfeld informiert hat Google seine Aktionäre allerdings nicht.
Der Reihe nach: Bei dem von Google vorgenommenen Aktiensplit im Verhältnis 2:1 handelte es sich nicht um einen gewöhnlichen Aktiensplit. Die Aktionäre haben nicht einfach nur eine weitere Google-Aktie gleicher Ausstattung erhalten, die gemeinsam mit der vorhandenen Aktie den Wert der bisherigen Aktie verkörperte.
Vielmehr erhielten sie pro Aktie (Class A) eine stimmrechtslose Aktie einer neuen Gattung (Class C). Hintergrund ist, dass vor dem Aktiensplit die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin aufgrund des 10-fachen Stimmrechts ihrer Class-B-Aktien insgesamt 56 Prozent der Stimmrechte hielten.
Diese starke Stellung sollte trotz des zur leichteren Handelbarkeit erforderlichen Aktiensplits beibehalten werden. Ein normaler Aktiensplit hätte den Stimmrechtsanteil der beiden Gründer auf nur 42 Prozent schrumpfen lassen, was die beiden augenscheinlich nicht hinnehmen wollten, so dass die neue, stimmrechtslose Klasse C eingeführt wurde.
So haben sich junge Internet-Stars entwickelt
Facebook
Das von Mark Zuckerberg gegründete soziale Netzwerk ging im Mai 2012 mit großem Brimborium an die Börse. Der Start auf dem Parkett war aber holprig: Der Kurs - 38 Dollar bei der Ausgabe - sackte bis September 2012 auf weniger als die Hälfte ab. Ein Grund waren technische Probleme der Technologiebörse Nasdaq. Zudem gab es Zweifel, ob Facebook aus seinen mittlerweile 1,1 Milliarden Nutzern auch finanziellen Profit ziehen kann. Erst im Juli 2013 stieg der Kurs über den Emissionspreis. Die Ursache: Facebook gab einen deutlichen Sprung seiner Werbeeinnahmen bei mobilen Angeboten bekannt. Im April 2014 konnte das Internetunternehmen erneut Erfolge verbuchen. Der Umsatz kletterte um 72 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar, der Gewinn verdreifachte sich nahezu auf 642 Millionen Dollar, teilte der Konzern mit. Aktuell liegt der Kurs bei gut 59 Dollar.
Auch der von den Investoren lang ersehnte Börsendebut von Twitter sorgte für Furore. Als die Papiere am 7. November 2013 ausgegeben wurden, rissen sich die Anleger darum. Binnen weniger Stunden kletterte der bei 26 Dollar angesetzte Kurs um 93 Prozent nach oben. Am Ende des Tages war die Twitter-Aktie bereits 50 Dollar wert - die Nachfrage nach der Aktie überstieg das Angebot um das Fünfzigfache und machte Twitters Debut zum zweitgrößten IPO eines Technologieunternehmens aller Zeiten. Doch die Euphorie währte nicht lange. Nachdem der Dienst im April 2014 verkündet hatte, dass die Zahl der Nutzer sinkt, kennt der Aktienkurs vor allem eine Richtung: nach unten. Die auslaufende Haltefrist für Aktienverkäufe durch Insider brachte das Fass im Mai zum Überlaufen. Die Aktie brach binnen weniger Stunden um 18 Prozent ein und liegt derzeit bei rund 33 Dollar.
LinkedIn
Das 2003 gegründete Internet-Karrierenetzwerk LinkedIn ist einer der Börsenstars der Internetfirmen. Der Ausgabepreis betrug 45 Dollar. Der Wert der Aktien sprang gleich am ersten Tag auf das Doppelte. Dach Netzwerk macht große Fortschritte bei der Rekrutierung von Nutzern. Allein zwischen September und April kamen im deutschsprachigen Raum 839.000 neue Nutzer hinzu. Mehr als 300 Millionen Menschen weltweit nutzen LinkedIn, damit läuft der Dienst seinem Konkurrenten Xing den Rang ab. Doch in Geld verwandeln lassen sich die Nutzer bislang nicht, denn im ersten Quartal 2014 meldete das Netzwerk einen Verlust von rund 13 Millionen Dollar. Grund: Hohe Wachstumskosten. Die Investoren ließen sich von der Strategie kaum überzeugen. Zur Zeit kostet ein Anteilsschein etwa 147 Dollar.
Groupon
Fulminant startete im November 2011 auch das 2008 gegründete Internet-Schnäppchenportal Groupon auf dem Parkett. Der Börsengang brachte 700 Millionen Dollar ein und war damit der größte einer Internetfirma seit Google. Mittlerweile steht Groupon nicht ganz so gut da. Der Kurs der Aktie sackte von ehemals 20 Dollar auf aktuell gerade einmal sechs Dollar ab. Im Februar 2013 setzte das Unternehmen seinen Gründer und Chef Andrew Mason vor die Tür, nachdem es für 2012 einen Verlust einräumen musste. Doch Groupon kommt einfach nicht aus den roten Zahlen: Auch im ersten Quartal 2014 meldete das Schnäppchenportal einen Verlust von 38 Millionen Dollar.
Yelp
Auch bei der auf Restaurantkritiken und andere Empfehlungen spezialisierten Website Yelp geht es seit Jahresanfang 2014 rasant nach unten. War die Aktie vor gut einem Jahr noch mehr als 100 Dollar wert, ist der aktuelle Preis mit 55 Dollar gerade Mal halb so hoch. Dabei war sah es beim Börsengang noch vielversprechend aus: Der Kurs der Aktie schoss am ersten Tag im März 2012 von 15 Dollar um mehr als 60 Prozent nach oben. Das 2004 gegründete Unternehmen finanziert sich über Anzeigen und bietet neben Restaurantkritiken auch Empfehlungen für Geschäfte, Schönheitssalons, Sportstudios und Kneipen.
Pandora
Während die meisten Internetunternehmen Schwierigkeiten haben, Anleger von ihrem Geschäftskonzept nachhaltig zu überzeugen, boomt Pandora. Trotz anfänglicher Skepsis: Der Aktienkurs des US-Internetradios dümpelte lange Zeit unter dem Ausgabepreis von 16 Dollar dahin. Schon beim Börsenstart im Juni 2011 hatten sich zahlreiche Analysten skeptisch gezeigt, ob eine Bewertung von rund 2,5 Milliarden Dollar für ein Verluste schreibendes Unternehmen gerechtfertigt sei. Im ersten Quartal 2014 konnte Pandora jedoch steigende Kundenzahlen (knapp 76 Millionen Nutzer) und höhere Umsätze verbuchen. Pandoras Marktanteil liegt bei 31 Prozent. Aktuell liegt der Kurs bei knapp 24 Dollar.
Zynga
Der Onlinespiele-Anbieter war im Dezember 2011 an die Börse gegangen und wurde damals mit sieben Milliarden Dollar bewertet. Seitdem aber sitzt der Erfinder von „Farmville“ und „Mafia Wars“ auf der Verliererseite - die Konkurrenz ist groß. Eine Zynga-Aktie, am Ausgabetag für 10 Dollar erworben, ist aktuell nur noch rund 3,6 Dollar wert. Und die schlechten Nachrichten hören nicht auf. So steckt die Plattform auch Anfang 2014 tief in den roten Zahlen. Das Unternehmen fuhr einen Verlust von rund 61 Millionen Dollar ein. Nur noch 123 Millionen Spieler nutzen Zynga aktiv, vor zwei Jahren waren es mehr als doppelt so viele. Das Unternehmen muss Rechenzentren schließen.
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