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Nach Kurssturz Thomas-Cook-Aktie wird zum Schnäppchen

Die Furcht vor Anschlägen bringt viele Urlauber dazu, sich neue Reiseziele zu suchen. Das spüren die Anbieter deutlich, auch die Aktie von Thomas Cook hat kräftig nachgegeben. Lohnt sich für Anleger der Einstieg?
25.05.2016 - 17:38 Uhr
Ist der jüngste Kurssturz der Aktie gerechtfertigt? Quelle: Reuters
Schriftzug des Reiseveranstalters Thomas Cook

Ist der jüngste Kurssturz der Aktie gerechtfertigt?

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Einen derart spektakulären Kurssturz erlebte der britische Reiseveranstalter Thomas Cook („Neckermann“, „Öger“) lange nicht mehr. Um 19 Prozent rutschte das Papier am vergangenen Donnerstag ab – auf 73 Pence, den tiefsten Stand seit März 2013.
Zuvor hatte Vorstandschef Peter Fankhauser über ein flaues Reisegeschäft berichtet. Das Urlaubsprogramm sei erst zu 63 Prozent verkauft, die Buchungen in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres lägen fünf Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die Ertragsaussichten fürs Gesamtjahr bezifferte er mit 310 bis 335 Millionen Pfund Betriebsgewinn, während Analysten bisher im Durchschnitt mit 345 Millionen gerechnet hatten. Was die Stimmung an den Börsen mindestens ebenso belastete: Kurz zuvor hatten Behörden den Absturz einer Egypt-Air-Maschine mit einem möglichen Terroranschlag begründet. Aufgrund ähnlicher Vorfälle war zum Jahreswechsel das Buchungsgeschäft für die Türkei, Ägypten und Tunesien massiv eingebrochen.

Die Flucht aus der Aktie ist durch Erinnerungen an Cooks Vergangenheit begründet. Im Herbst 2011 ging dem nach Tui zweitgrößten Reisekonzern das Geld aus. Ohne eine Notfinanzierung, die mit Hilfe der britischen Regierung eingefädelt wurde, wären bei Thomas Cook wohl die Lichter ausgegangen. Seither ist der Vertrauensvorschuss, den Anleger dem Konzern mit seinen knapp acht Milliarden Pfund Umsatz entgegenbringen, allenfalls begrenzt.

Doch ist die zurückgekehrte Skepsis in solch hohem Maß gerechtfertigt? Eine Existenzkrise wie vor fünf Jahren ist – zumindest kurzfristig – keinesfalls in Sicht. Finanzchef Michael Healy besorgte sich bei den Banken soeben erst eine neue Kreditlinie über 150 Millionen Pfund, mit der er jetzt vorzeitig 100 Millionen Pfund einer 2017 fälligen Hochzinsanleihe (7,75 Prozent, Gesamtvolumen: 300 Millionen Pfund) zurückzahlen will.

Der Kurssturz der vergangenen Woche macht die Papiere zudem zum Schnäppchen. Derzeit notieren sie in London knapp unter 74 Pence. Weil Analysten für 2016 im Schnitt einen Gewinn pro Aktie von elf Pence erwarten, errechnet sich daraus ein denkbar niedriges Verhältnis von Kursen zu Gewinnen (KGV) von 6,7. Zum Vergleich: Der Wettbewerber Tui, bei dem Analysten im laufenden Jahr einen Gewinn je Aktie von 98 Cent anpeilen, notiert aktuell bei 13,67 Euro. Seine Papiere sind damit doppelt so teuer wie die von Thomas Cook, denn für die Hannoveraner ergibt sich daraus ein KGV von 13,9.

Dabei trifft beide Konzerne die Terrorkrise gleichermaßen, die von Attentaten in Tunesien, Ägypten und in der Türkei ausgelöst wurde. Wie bei Thomas Cook, so sind auch bei Tui die Buchungen insbesondere in der Touristenhochburg Türkei stark eingebrochen. Der einzige Unterschied: Tui profitiert stärker als der britische Wettbewerber von eigenen Hotels in Spanien, auf die zahlreiche Urlauber nun ausweichen. Auch das konzerneigene Kreuzfahrtgeschäft – Mitte Juli tauft Tui den fünften Dampfer seiner „Mein-Schiff“-Flotte – erweist sich für die Hannoveraner zunehmend als Rettungsanker.

Doch nicht nur Tui verspricht den Aktionären für das laufende Jahr eine großzügige Dividende. Auch Thomas-Cook-Chef Fankhauser hält an seinem Plan fest, nach 2012 erstmals wieder einen Teil des Gewinns auszuschütten. Werden es zwei Cent pro Aktie, wie Analysten erwarten, entspräche dies einer Dividendenrendite von immerhin 2,7 Prozent.

Nicht verwunderlich ist es deshalb, dass mächtige Thomas-Cook-Investoren nach dem Kurssturz vom Donnerstag kräftig nachkauften. Orbis Investment überschritt durch Zukäufe am Freitag die Fünfprozentschwelle, Jupiter Asset Management ebenso. Standard Life Investments gab bekannt, dass man durch die Nachorder nun zehn Prozent der Cook-Papiere halte.

Fraglich allerdings, ob die Analysten der Berenberg Bank recht behalten. Sie hatten vergangenen Donnerstag das Kurzziel auf 105 Pence gesetzt – ein Plus von über 25 Prozent zur aktuellen Notierung.

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