Nvidia-Aktie Der Grafikkartenhersteller Nvidia ist auf Erfolgskurs

Nvidia ist vor allem durch seine starke Position in der Spielebranche so erfolgreich.
Quelle: dpa
Düsseldorf Die Nachfrage nach Chips und Grafikkarten boomt, Hersteller wie Nvidia kommen kaum hinterher mit der Produktion. Lieferengpässe treiben die Preise in die Höhe. Und es scheint vorerst kein Ende in Sicht. Nvidia-Chef Jensen Huang rechnet damit, dass Grafikkarten auch im kommenden Jahr größtenteils schlecht verfügbar bleiben.
Nvidia-Aktie: KGV, Analysten-Schätzungen, Chancen & Risiken im Überblick
So steht es aktuell um die Nvidia-Aktie:
Was für die Nachfrage-Seite frustrierend ist, kommt Herstellern wie Nvidia entgegen. Die Grafikkarten und Technik für Rechenzentren des US-Konzerns kommen vor allem in Gaming-Computern und beim Kryptomining zum Einsatz. In den drei Monaten bis Ende Juli steigerte Nvidia seinen Umsatz im Jahresvergleich um 68 Prozent auf den Rekordwert von 6,5 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn kletterte sogar um 282 Prozent auf 2,4 Milliarden US-Dollar. Im laufenden Quartal rechnet Nvidia mit einem weiteren Anstieg der Erlöse auf rund 6,8 Milliarden US-Dollar. Auch für die Nvidia-Aktie ging es steil aufwärts. In den vergangenen zwölf Monaten legte ihr Kurs um gut 64 Prozent zu.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 50 ist die Aktie zwar hoch bewertet – doch das bedeutet noch lange nicht, dass Anleger künftig nicht mit weiteren Kursgewinnen rechnen können. Gerade weil die Lieferengpässe bei anhaltend hoher Nachfrage wohl auch im kommenden Jahr bestehen bleiben, ist ein weiterer Kursanstieg realistisch.
Um mehr Anleger am Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen, hat Nvidia im Juli dieses Jahres einen Aktiensplit im Verhältnis von 1:4 vollzogen. Dadurch wurde die Aktie günstiger, die Einstiegsbarriere für Kleinanleger somit niedriger. Aktuell pendelt die Nvidia-Aktie zwischen 180 und 224 US-Dollar (Stand 29.09.21). Hier geht es zum aktuellen Kurs der Nvidia-Aktie.
Das sagen die Analysten zur Nvidia-Aktie:
Die Mehrheit der Marktexperten sieht die Nvidia-Aktie positiv. Insgesamt 35 von 42 Analysten empfehlen sie derzeit zum Kauf. Laut den Analysten der Deutschen Bank sei der Gewinnanstieg zwar geringer ausgefallen als in den vergangenen Quartalen, dafür sei er jedoch „qualitativ besser“ gewesen. Die zeigten sich besonders von der Fähigkeit von Nvidia beeindruckt, mit „seiner KI-Produktpalette eine Vielzahl von Wachstumsmöglichkeiten in den Bereichen Cloud, Gaming und autonome Fahrzeuge erfolgreich zu nutzen“. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 227 Dollar.
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Das sind die Chancen der Nvidia-Aktie:
Nvidia ist vor allem durch seine starke Position in der Spielebranche so erfolgreich. Seine Grafikprozessoren sind unter Gamern sehr beliebt. Die Gaming-Sparte mit dem Grafikkarten-Geschäft steigerte die Erlöse im zweiten Quartal dieses Jahres um 85 Prozent auf 3,1 Milliarden US-Dollar. Auch in Rechenzentren und beim Cloud-Computing kommen die Grafikprozessoren von Nvidia zum Einsatz – ein Feld, in dem die Nachfrage in den kommenden Jahren eher steigen als abnehmen wird. Im zweiten Quartal 2021 wuchs Nvidias Geschäft mit Rechenzentren um 35 Prozent auf 2,4 Milliarden US-Dollar.
Nvidia entwickelt sich in sämtlichen Bereichen aktiv weiter, auch um langfristig nicht allein von dem Erfolg im Gaming-Segment abhängig zu sein. Bis hier die Nachfrage gesättigt ist, wird es allerdings auch noch eine ganze Weile dauern. Für die kommenden Jahre spricht vieles für einen anhaltenden Aufwärtstrend der Nvidia-Aktie.
Das sind die Risiken der Nvidia-Aktie:
Trotz aller positiven Vorzeichen gibt es an den Aktienmärkten keine Garantie, auch nicht für Nvidia. Gerade im Bereich neuer Technologien wie Cloud-Computing, dem Internet der Dinge und Künstlicher Intelligenz herrscht ein hoher Innovationsdruck auf die Unternehmen. Um sich eine Vorreiter Rolle zu sichern, muss Nvidia die eigenen Produkte immer weiter entwickeln und neue Marktsegmente für sich erschließen. Hinzu kommt der Chipmangel.
Die Auftragsbücher der Chiphersteller sind so stark gefüllt, dass die Konzerne nicht so viel liefern können, wie die Kunden bestellen. „Der globale Halbleitermarkt hat sich von der weltweiten Konjunktur abgekoppelt“, sagte jüngst Stephan zur Verth vom Branchenverband ZVEI.
So ist das Branchenumfeld von Nvidia:
Nvidia-Chef Huang versucht schon seit dem vergangenen Herbst, den britischen Chipentwickler ARM zu übernehmen. Es wäre der bislang größte Deal in der Chiphersteller-Branche. Allerdings stellen sich die Aufsichtsbehörden quer. Zuletzt sprach die britische Behörde CMA von „signifikantem Wettbewerbsbedenken“. Die Zugeständnisse von Nvidia an ARM reichten nicht aus, die Untersuchungen sollen jetzt ausgeweitet werden.
Zur Konkurrenz von Nvidia gehören allen voran im Gaming-Bereich Intel und AMD (Advanced Micro Devices). Besonders für AMD lief es zuletzt gut, an der Börse ebenso wie im operativen Geschäft. Im zweiten Quartal 2021 verdreifachte sich der Gewinn von AMD beinahe. Intel hingegen gilt zwar noch immer als größter Hersteller, hat sich laut Branchenexperten in den vergangenen Jahren aus technologischer Sicht jedoch von der Konkurrenz den Rang ablaufen lassen.
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