Tesla-Aktie Die Aktie des Elektroautoherstellers Tesla hat Raketenantrieb

Tesla hat die Automobilindustrie mächtig wachgerüttelt.
Star-Unternehmer Elon Musk hat nicht nur ein Händchen für flotte Sprüche auf dem Nachrichtenportal Twitter, mit denen er ganze Märkte in Bewegung bringen kann. 2019 schrieb der Autohersteller in Palo Alto noch tiefrote Zahlen, die Tesla-Aktie lag bei 40 US-Dollar. Viele zweifelten an der Überlebensfähigkeit der Elektroauto-Ikone.
Ein Jahr später plötzlich der erste Gewinn. Die Aktie mit dem Börsen-Kürzel TSLA legte bis Sommer 2020 um sagenhafte 545 Prozent zu. Aus heutiger Jahressicht packten der Tesla-Kurs nochmal 123 Prozent drauf. Der Kurs liegt heute bei 546 Euro (Stand 30. Juli). Hier finden Sie den aktuellen Tesla-Kurs.
So steht es aktuell um die Tesla-Aktie:
Ende Juli gab Tesla das Ziffernwerk zum abgelaufenen Quartal bekannt: Der Autoproduzent erzielte einen Rekordumsatz von knapp zwölf Milliarden Dollar und steigerte sich damit um gut 98 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Nettogewinn belief sich erstmals in der Unternehmensgeschichte auf mehr als eine Milliarde Dollar. Der verwässerte Gewinn pro Aktie lag damit bei 1,02 Dollar – ein Plus von 920 Prozent im Vergleich zu den zehn Cent im zweiten Quartal 2020.
Im Anschluss an das präsentierte Finanzergebnis reagierten die Aktien im nachbörslichen Handel mit einem Kursplus von sechs Prozent. Aktuell notieren die Anteilsscheine bei 677 Dollar, was einer Marktkapitalisierung von 671 Milliarden Dollar sowie einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 184 entspricht.
Ausschlaggebend für den Rekordgewinn war die im Jahresvergleich doppelt so hohe Produktionsleistung: Insgesamt fuhren 200.000 Fahrzeuge in den Monaten April bis Juni vom Fließband. Deutlich weniger steuerte hingegen der trotzdem immer noch lukrative Handel mit Abgaszertifikaten bei. Mit Musks Bitcoin-Engagement machte Tesla diesmal einen Verlust.
Das sagen die Analysten zur Tesla-Aktie:
Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen gab es viel Lob von Seiten der Marktbeobachter. Ihre Umsatzprognosen wurden um mehr als eine Milliarde Dollar übertroffen. Eine knappe Mehrheit der Analysten (13 von 36) rät aktuell dazu, Tesla weiterhin im Depot zu halten.
Zwölf Experten geben eine Kauf-Empfehlung ab, sieben sagen Untergewichten. Die Kursziele der Marktbeobachter unterscheiden sich dabei zum Teil dramatisch: Die Preisspanne reicht von 120 bis 1200 Dollar. Das durchschnittliche Kursziel beträgt knapp 668 Dollar.
Die DZ Bank hat Tesla etwa von „Verkaufen“ auf „Kaufen“ hochgestuft und den fairen Wert von 320 auf 750 Dollar mehr als verdoppelt. Analyst Matthias Volkert zeigt sich von der Profitabilität des Elektrofahrzeugherstellers beeindruckt, warnt aber zugleich: Die Papiere seien nach wie vor hoch bewertet und das berge ein entsprechendes Risiko.
Die Schweizer Bank Credit Suisse hat ihre Einstufung für Tesla auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 800 Dollar belassen. Ihre Analysten blicken mit Zuversicht auf die neue Profitabilität. Die NordLB rät indes zum Verkauf. Die Aktien seien nach wie vor zu hoch bewertet.
Das sind die Chancen der Tesla-Aktie:
Schon jetzt produziert Tesla seine Batterien günstiger als viele Mitbewerber. Durch den Einsatz von Eisen-Phosphat-Zellen aus China konnte der Autohersteller seine größte Kostenstelle deutlich senken. Und es steht bereits die nächste Batteriegeneration in den Startlöchern: die 4680 Zelle. Diese soll sowohl weitere Kostensenkungen als auch eine Reichweitenerhöhung ermöglichen. Tesla plant die Serienproduktion ab November 2022.
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Die neue Zelle soll unter anderem in der deutschen Gigafactory produziert werden. Teslas erste Batterie-Serienfertigung in Europa entsteht in Grünheide bei Berlin. Dafür kalkuliert Musk mit Errichtungskosten von 1,2 Milliarden Dollar. Laut Bauantrag sind pro Schicht zwischen 2100 und 3700 Beschäftigte eingeplant. Darüber hinaus entsteht die weltweit fünfte Gigafactory gerade in den USA.
Das sind die Risiken der Tesla-Aktie:
Eigentlich sollte die Produktion nahe Berlin schon Juli 2021 starten. Musk musste den Produktionsbeginn jedoch auf Anfang 2022 verschieben. Grund dafür sollen bürokratische Genehmigungsverfahren in Deutschland sein. Auch der groß angekündigte Cybertruck dürfte später als ursprünglich geplant auf den Straßen unterwegs sein.
Der aktuelle Chipmangel führt dazu, dass der für 2021 prognostizierte Start wohl frühestens 2022 möglich sein dürfte. Wie andere Hersteller leidet Tesla ebenfalls am pandemiebedingten Mangel an Chips, Halbleitern und Modulen. Auch wenn das Team rund um CEO Musk im vergangenen Jahr offensichtlich besser damit umgehen konnte als die Konkurrenz, bremsen die Lieferengpässe die Produktion.
Apropos Konkurrenz: Nicht nur Volkswagen oder der Newcomer Lucid Motors arbeiten hart daran, Teslas Marktmacht zukünftig schwinden zu lassen. Chinesische Autohersteller wie Nio oder XPeng werden als größte Bedrohung für Tesla gehandelt.
So sieht das Branchenumfeld von Tesla aus:
Tesla ist der mit meilenweitem Abstand am höchsten gehandelte Autoproduzent der Welt. Laut der Analyseplattform Marketscreener steht Tesla mit einem Marktwert von 671 Milliarden Dollar weit vor VW, Daimler und BMW,die zusammen mit 313 Milliarden Dollar bewertet sind. Die größten US-Rivalen General Motors, Ford und Fiat Chrysler bringen es auf nochmal deutlich weniger.
Doch Tesla hat die Automobilindustrie mächtig wachgerüttelt. So hat etwa VW-Chef Herbert Diess angekündigt, bis 2024 zumindest 33 Milliarden Euro für Zukunftstechnologien ausgeben zu wollen. BMW startet seine Aufholjagd mit einer neuen Elektrofahrzeugfabrik in Bayern, welche die Verbrenner beerben und 2026 in Betrieb gehen soll. Ob das reicht, wird sich zeigen.
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