US-Broker Robinhood floppt zum Börsenstart: Aktie schließt acht Prozent im Minus

Der Wertpapier-Broker feierte am Donnerstag sein Börsendebüt.
New York Robinhood ist enttäuschend in den Handel an der Wall Street gestartet. Die Aktie des Neobrokers notierte bei ihrem Börsendebüt am Donnerstag zunächst beim Ausgabepreis von 38 Dollar. Das ist ungewöhnlich, in den vergangenen Monaten und Jahren hatten Aktien an ihrem ersten Handelstag häufig deutlich zugelegt. Nur etwa jede vierte Aktie schließt am ersten Handelstag im Minus. Robinhood ist eine davon. Das Papier fiel zeitweise um mehr als zehn Prozent und schloss gut acht Prozent im Minus, bei 34,82 Dollar.
Die Stimmung an den Märkten insgesamt war jedoch gut. Der Leitindex Dow Jones und der breiter gefasste S&P 500 erreichten zwischenzeitlich neu Rekorde. Sie schlossen im Plus, genauso wie die Technologiebörse Nasdaq, an der Robinhood gelistet wurde.
Das Unternehmen sammelte gut zwei Milliarden Dollar bei Investoren ein und startete mit einer Bewertung von 32 Milliarden Dollar in den Handel.
Der unprofitable Neobroker musste erst am Dienstag eine neue Untersuchung der Finanzaufsicht Finra bekanntgeben. Schon in der Vergangenheit war Robinhood immer wieder mit Regulierern und Politikern angeeckt. „Das ist definitiv ein Warnsignal“, gab Portfoliomanager Dan Morgan vom Vermögensverwalter Synovus zu bedenken.
Robinhood-Chef Vlad Tenev hat unterdessen weiter ehrgeizige Ziele. Er will das Unternehmen aus dem kalifornischen Menlo Park künftig weniger abhängig von Handelsumsätzen machen und Robinhood zu einer App machen, „die sich um alle Aspekte des Geldes dreht, nicht nur ums Investieren“, sagte Tenev dem Börsensender CNBC. Auch plane er eine internationale Expansion.
Die Händler an der Wall Street gehen davon aus, dass die Aktie volatiler sein wird als es bei anderen Börsengängen der Fall war. Grund dafür ist, dass Robinhood einen ungewöhnlich hohen Anteil der Aktien seinen Kunden zum Ausgabepreis zur Verfügung gestellt hat.
Das passt zum Image des Unternehmens, Kleinanlegern die gleichen Zugänge zur Finanzwelt zu gewähren, die auch die Profis haben. Doch es war schwer abzuschätzen, ob die Nutzer ihre Aktien langfristig halten oder schnell zu Geld machen wollten.

Schaulaufen auf dem Times Square in New York.
Der Broker, der nicht nur den Handel mit Aktien, sondern auch mit Optionen und Kryptowährungen ermöglicht, verdient Geld, wenn die Nutzer möglichst viele Transaktionen tätigen. Daher verlockt die App die Nutzer dazu, sich möglichst oft einzuloggen und aktiv zu sein. Das hat eine neue Generation an Tradern herangezogen. Derzeit zählt Robinhood 22,5 Millionen Nutzer, mehr als doppelt so viele wie noch ein Jahr zuvor.
Das schnelle Wachstum alleine überzeugte Anleger jedoch nicht. „Robinhood ist wohl eines der heißesten Eisen an der Börse, an dem sich Anleger die Finger verbrennen könnten“, warnt etwa Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. „Ein eventuell nicht nachhaltiges Geschäftsmodell mit hochvolatilen Umsatzströmen steht einem riesigen Kundenstamm mit der Fantasie für neue Geschäftsfelder gegenüber.“
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War abzusehen. Depotgröße bei Robinhood: 2.100 USD. Depotgröße bei Schwab: 300.000 USD. Wer investiert denn in so ein Unternehmen. Siehe Coinbase.