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Emerging Markets Wie Anleger in Schwellenländer-Anleihen investieren können

Seit Jahresbeginn haben Schwellenländer-Anleihen deutlich an Wert verloren – vor allem in lokaler Währung. Inzwischen sehen Experten aber Einstiegschancen.
07.10.2021 - 04:00 Uhr Kommentieren
Anleihen aus Schwellenländern bieten wieder Chancen – jedoch sollten Anleger die Risiken breit streuen. Quelle: picture alliance/dpa
Blick auf Mumbai

Anleihen aus Schwellenländern bieten wieder Chancen – jedoch sollten Anleger die Risiken breit streuen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Frankfurt Auf die weltweiten Kapitalmärkte kommt ein „schwieriges Wendemanöver“ zu, wie es Christian Lips von der NordLB formuliert: Die Notenbanken, allen voran die Fed in den USA, entziehen den Märkten nach und nach ihre geldpolitische Unterstützung.

Traditionell ist das für Schwellenländer eine besonders schwierige Situation. Ihre Märkte sind zum Teil deutlich kleiner und instabiler als die der großen Industrieländer. Sobald zum Beispiel die großen Pensionsfonds der USA zu Hause wieder höhere Anleiherenditen vorfinden und ihr Geld woanders abziehen, kann das in den betroffenen Emerging Markets zu starken Reaktionen an den Märkten und entsprechenden Folgen für die jeweilige Wirtschaftsentwicklung führen.

Michael Ganske, Experte für Schwellenländer-Anleihen bei der US-Fondsgesellschaft T. Rowe Price, räumt daher ein: „Die Investoren sind nervös wegen der Kehrtwende der US-Notenbank. Aber wir erwarten keine heftigen Reaktionen, wie sie 2013 als ‚Taper Tantrum‘ bekannt geworden sind. Damals kam die Kehrtwende überraschend, heute sind alle gut vorbereitet.“

Das sogenannte Taper Tantrum war ein Einbruch der Anleihemärkte, die auf die überraschende Ankündigung des damaligen Fed-Chefs Ben Bernanke, bald mit dem „Tapering“, also der Drosselung der Anleihekäufe, zu beginnen. Auch Manfred Bucher von der BayernLB betont, diesmal werde die Wende der Fed „alles andere als überraschend“ sein.

Die Schwellenländer haben durchaus Nachholbedarf. „Seit Jahresbeginn haben die Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern, gemessen am JP Morgan GBI EM Index, rund sechs Prozent verloren“, erklärt Ganske. Davon beruhten zwei Prozentpunkte auf Kursverlusten durch steigende Renditen, der Rest resultierte aus der Schwäche der lokalen Währungen.

Ganske folgert: „Aus unserer Sicht ist jetzt Potenzial in dem Markt.“ Dabei sind die Anleihen aus diesen Regionen aus seiner Sicht vor allem wegen der hohen laufenden Erträge interessant, weniger wegen der zu erwartenden Kursgewinne.

Für Privatanleger dürfte meist ein Fonds die beste Wahl sein. Wer direkt Papiere kaufen will, sollte sich Euro-Anleihen aus Ländern wie Ungarn, Polen, Tschechien oder etwa Rumänien anschauen.

Ganske räumt ein: „Dort kann es zwischenzeitliche Kursverluste geben, aber die Ausfallwahrscheinlichkeit ist gering, weil der Euro-Raum eine Art Anker darstellt.“ Speziell mit Blick auf Ungarn und seinen umstrittenen Regierungschef fügt er hinzu: „Viktor Orban ist politisch umstritten, aber die volkswirtschaftlichen Daten haben sich unter seiner Regierung stark verbessert.“

Fonds für Hartwährungsanleihen

Wer auf Anleihefonds setzt, hat verschiedene Optionen. So gibt es etwa Produkte, die sich auf Hartwährungsanleihen fokussieren, also auf Zinspapiere, die nicht in lokaler Währung, sondern beispielsweise in US-Dollar oder Euro notiert sind.

Das hat den Vorteil, dass dort weniger oder keine Währungsrisiken anfallen, allerdings sind auch die Renditechancen geringer. Ein Beispiel hierfür ist der Emerging Markets Debt Short Duration Fund von Barings. Dieser aktiv gemanagte Fonds konzentriert sich auf Hartwährungsanleihen von Staaten und Unternehmen mit kurzer Laufzeit. Die größten Positionen entfallen auf China, Indien und die Ukraine.

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Einen ähnlichen Schwerpunkt hat auch der Emerging Market Aggregate Bond Fund von BlueBay, der sich bei den Laufzeiten an den Vergleichsindizes orientiert. Dort sind Papiere aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Brasilien und Indien besonders stark vertreten.

Fonds für Lokalwährungsanleihen

Auf Lokalwährungsanleihen setzt der Emerging Markets Local Currency Debt Fund der Capital Group. Dieser orientiert sich am JP Morgan EMBI Global Diversified Index, der als wichtiger Vergleichsmaßstab für Schwellenländer-Anleihen von Staaten in Lokalwährung gilt. Schwerpunkte sind Staatsanleihen aus China, Indonesien, Mexiko, Russland und Brasilien.

Jan Richter vom Beratungshaus Fondsconsult rät hier allerdings eher zu breit gestreuten Fonds. Unter den Fonds in Lokalwährung seien indexorientierte Produkte stark auf einzelne Schwellenländer wie Brasilien oder Indonesien fokussiert.

Diese hält er für sehr anfällig für abrupte Kapitalabflüsse. „Für Privatanleger spricht einiges dafür, auf Fonds zu setzen, die sich nicht am Index orientieren und breiter investieren. In solchen Fonds sind zum Beispiel Frontier Markets stärker vertreten, die weniger vom globalen Finanzzyklus abhängen“, sagt Richter. Frontier Markets sind Schwellenländer aus der zweiten Reihe wie Vietnam, Kasachstan oder Ägypten.

Ein Beispiel für einen breit gestreuten Fonds, der in Lokalwährungsanleihen auch in Frontier Markets sowie in klassischen Schwellenländern und Industrieländern investiert, ist der Capitulum Weltzins-Invest von Universal.

Mischfonds

Wer Risiken streuen will, kann auch in Fonds investieren, die Schwellenländer-Anleihen in Hartwährung und Lokalwährung mischen, wie der Emerging Market Total Return Debt Fund von Lazard. Dieser verfolgt einen sogenannten Total-Return-Ansatz. Im Mittelpunkt steht das Ziel, stets einen positiven Ertrag (Return) zu erreichen – ganz gleich, ob die Kurse an den Märkten steigen oder fallen.

Mehr: Niedrige Bewertungen und Wachstumschancen – Schwellenländer könnten Comeback feiern

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