Grüne Anleihen EU begibt Green Bond im Rekordvolumen

Grüne Projekte wie Windenergie werden durch grüne Anleihen finanziert.
Frankfurt Die EU mischt den Markt für grüne Anleihen kräftig auf. Die Kommission hat ihre lang ersehnte erste grüne Anleihe begeben und dabei gleich einen Rekord aufgestellt. Zwölf Milliarden Euro lieh sich die EU auf einen Schlag bei Investoren – und damit so viel wie noch nie zuvor ein grüner Schuldner.
Bis zum Jahr 2026 wird die EU der weltweit größte Schuldner von grünen Anleihen werden. Bis zu 250 Milliarden Euro an Green Bonds plant die EU zur Finanzierung ihres 750 Milliarden Euro schweren Corona-Wiederaufbaufonds. In der EU ist bislang Frankreich mit grünen Anleihen von 40 Milliarden Euro der größte Emittent. Deutschland hat Green Bonds über 21 Milliarden Euro ausstehen.
Mit den Einnahmen aus den grünen Anleihen will die EU klimarelevante Ausgaben finanzieren. Dazu gehören Investitionen in Forschung und digitale Technologien zur Unterstützung der grünen Transformation. Die EU will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden.
Das Rahmenwerk der grünen EU-Anleihen richtet sich nach den Regeln der Internationalen Kapitalmarktvereinigung ICMA. Die EU-Kommission selbst arbeitet an noch strengeren Regeln, die laut EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn der „Goldstandard“ am Markt für grüne Anleihen werden sollen. Diese Regeln werden aber erst in ein oder zwei Jahren beschlossen sein.
Riesige Nachfrage und etwas höhere Rendite als bei grünen Bundesanleihen
Dennoch war nicht nur das Angebot, sondern auch die Nachfrage nach der ersten grünen EU-Anleihe riesig. Die Banken, die den Green Bond bei Investoren und Investorinnen platzierten, ließen die Auftragsbücher nur eine Stunde offen – und bekamen in dieser Zeit Kaufaufträge von mehr als 135 Milliarden Euro. Auch das ist ein Rekord am Markt für grüne Anleihen.
Die Rendite der Anleihe, die in 15 Jahren fällig wird, dürfte bei etwas über 0,4 Prozent liegen. Die genauen Konditionen stehen noch nicht fest. Die Banken vermarkteten die grüne Anleihe der EU aber mit einem Abschlag von erst 0,05 und später 0,08 Prozentpunkten zum 15-jährigen Interbankensatz. Dieser lag zuletzt bei 0,51 Prozent.
Wie Deutschland gilt die EU als sicherer Schuldner, deren Bonität große Ratingagenturen mit der Topnote „AAA“ bewerten. Die grüne Anleihe der EU bietet aber mehr Rendite als die grüne Bundesanleihe mit einer doppelt so langen Laufzeit. Die 30-jährige grüne Bundesanleihe rentiert derzeit mit um die 0,3 Prozent.
Markt für grüne Anleihen wächst rasant
Die Nachfrage nach grünen Anleihen ist generell hoch, und der Markt wächst rasant. In den vergangenen fünf Jahren ist der Markt für weltweite Green Bonds von rund 200 Milliarden auf knapp 1,5 Billionen Dollar angeschwollen.
Nachhaltigkeit spielt für institutionelle Investoren eine immer größere Rolle. Inzwischen sind sie am Anleihemarkt dafür auch bereit, auf Rendite zu verzichten. Grüne Anleihen bieten in der Regel etwas weniger Rendite als herkömmliche Bonds.
Für Anleger, die auf zwischenzeitliche Kursgewinne setzen, lohnen sich die Papiere dennoch – auch aus finanzieller Sicht. So beobachten Fondsmanager wie Marcio da Costa vom Asset-Manager Bantleon, dass sich grüne Anleihen im Handel wegen der großen Nachfrage meist besser entwickeln als andere Zinspapiere.
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