
Die Börse in Moskau. Der MICEX-Index fiel um 1,9 Prozent.
Kiew Die jüngsten Eskalationen in der Ost-Ukraine sorgen für Nervosität an den Finanzmärkten. Die Kurse russischer Staatsanleihen fielen am Montag auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Ukrainische Papiere notierten so schwach wie zuletzt vor drei Wochen. Auch die Landeswährungen - der russische Rubel und die ukrainische Griwna - gerieten weiter unter Druck.
Der MICEX-Index, dessen Werte in Rubel notiert sind, fiel zeitweise um 1,9 Prozent. Der auf Dollar lautende RTS-Index gab in der Spitze 2,8 Prozent nach. Federn lassen musste auch die russische Landeswährung: Der Dollar kletterte auf 36,03 Rubel nach 35,64 Rubel im Schlussgeschäft vom Freitag. „Der sich zuspitzende Konflikt erhöht das Risiko eines Bürgerkriegs in der Ukraine“, hieß es in einem Kommentar der Bank of America Merrill Lynch. Zudem würden Befürchtungen laut, es könnte zu einer neue Welle westlicher Sanktionen gegen Russland kommen.
Staatsanleihen oder Schuldverschreibungen sind eine der wichtigsten Finanzierungsquellen von Staaten. Im Gegensatz zu Aktien sind diese Wertpapiere mit einem festen Zins ausgestattet und das Kapital wird zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückgezahlt.
Anleihen werden in verschiedenen Laufzeiten von zumeist 2 bis 30 Jahren ausgegeben. Lange Zeit galten sie als äußerst sichere Anlageform, da das Risiko eines staatlichen Zahlungsausfalls als sehr gering betrachtet wurde. Mit der Schuldenkrise in Europa ist dieses Bild aber ins Wanken geraten.
Als Zinszahlung erhält der Anleger die Rendite oder den Effektivzins. Dieser ergibt sich aus dem im Vorhinein festgelegten Zins der Anleihe (Kupon) und dem von ihm gezahlten Marktpreis (Kurs) des Papiers. Sinkt die Nachfrage und damit der Kurs der Anleihe, steigt die Rendite.
Pro-russische Separatisten hatten in den vergangenen Tagen in mehreren ostukrainischen Städten Verwaltungs- und Polizeigebäude besetzt und Straßensperren errichtet. Die Regierung in Kiew gab ihnen bis Montagmorgen Zeit, ihre Waffen abzugeben und die besetzten Gebäude zu verlassen. Nach dem Ablaufen des Ultimatum erklärte Übergangspräsident Alexander Turtschinow nun, die angedrohte Militäroperation werde bald beginnen. Die russische Regierung stritt ab, Drahtzieherin bei der Besetzung von Polizei- und Verwaltungsgebäuden zu sein.

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