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Bargeld-Abschaffung „Nur bedingt revolutionsbereit“

Weg mit den Münzen und Scheinen, wir können doch komplett elektronisch bezahlen! Oder? Auf einer hochkarätig besetzten Konferenz in London zeigt sich, warum das bargeldlose Zeitalter nicht so bald anbrechen wird.
18.05.2015 - 21:18 Uhr Kommentieren
Zollfahnder präsentieren einen Geldkoffer mit mehr als einer halben Million Euro: Die Unterbindung illegaler Geschäfte ist ein Argument derjenigen, die Bargeld abschaffen wollen. Quelle: dpa
Koffer voller Geld

Zollfahnder präsentieren einen Geldkoffer mit mehr als einer halben Million Euro: Die Unterbindung illegaler Geschäfte ist ein Argument derjenigen, die Bargeld abschaffen wollen.

(Foto: dpa)

London Der Mann kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „Die Organisatoren dieser Veranstaltung sind echte Helden“, lobt er, „dass sie die Courage aufbringen, das hier auf die Beine zu stellen, das verdient Respekt, viel Respekt.“

Seine Lobeshymne gilt der Schweizer Nationalbank und dem Imperial College London, die Anfang dieser Woche in London zu einer hochkarätig besetzten Tagung über Negativzinsen und die Zukunft von Bargeld eingeladen haben. Etliche der Redner und Teilnehmer sehen dafür keine Zukunft mehr und wollen daher die Abschaffung von Münzen und Scheinen, es soll nur noch elektronisch bezahlt werden – eine äußerst umstrittene Forderung.

Ganz offen und teilweise äußerst kontrovers können Wissenschaftler, Zentralbanker und Investoren über die Vor- und Nachteile und auch die praktischen Details dieses radikalen Schritts diskutieren, denn für die Berichterstattung über die Veranstaltung im Konferenzsaal eines Edelhotels im Westen der britischen Hauptstadt gelten bestimmte Verschwiegenheitsregeln: Aussagen dürfen nicht den Personen zugeordnet werden, von dem sie stammen.

Unter dieser Bedingung fasst daher auch einer der Befürworter einer bargeldlosen Ära die Stimmung am Ende des Tages eher pessimistisch zusammen: „Es wäre eine Revolution, aber selbst die, die gute Argumente dafür haben, sind derzeit nur bedingt revolutionsbereit.“

Zu den guten Argumenten zählen die Anhänger der Bargeldabschaffung unter anderem dies: Zentralbanken könnten ihre Leitzinsen stärken in den negativen Bereich absenken als bisher, um die lahmende Wirtschaft in einigen Ländern in Gang zu bringen. Die Existenz von Bargeld hindere sie bisher daran und das sei ein unerwünschter Effekt, schreibt Willem Buiter, Chefvolkswirt der Citigroup, in einer im April veröffentlichten Studie.

Ken Rogoff, Wirtschaftswissenschaft an der Harvard University, unterstützt seine Forderung, vor allem die Ausgabe großer Scheine nach und nach zu stoppen, mit einem anderen Argument: Illegalen Geschäften könne man so den Boden entziehen, Kriminellen das Leben schwer machen. „Die Anonymität von Bargeld wird gern für illegale Transaktionen genutzt oder um Steuern zu hinterziehen“, sagte Rogoff im Handelsblatt-Interview.

Bargeldabschaffung: Probleme bei der Umsetzung
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