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Bitcoin, Ether und Co. Kryptomarkt nach Bitcoin-Einführung in El Salvadaor unter Druck

Das Bitcoin-Experiment im lateinamerikanischen El Salvador verläuft alles andere als reibungslos. Viele Kryptowährungen fallen zweistellig.
07.09.2021 Update: 08.09.2021 - 11:42 Uhr Kommentieren
Kryptowährungen Quelle: REUTERS
Bitcoin, Ethereum, DogeCoin, Ripple

Die größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung, Bitcoin und Etherum, machen deutliche Verluste.

(Foto: REUTERS)

Frankfurt Zur Einführung des Bitcoins als gesetzliches Zahlungsmittel im lateinamerikanischen El Salvador verharrt die Kryptowährung auch am Mittwochmorgen deutlich unter der wichtigen 50.000-Dollar-Marke. Mit einem Minus von rund 13 Prozent notiert der Bitcoin bei 45.511 Dollar auf der Plattform Coinmarketcap. Bereits am Dienstag verzeichnete der Bitcoin zwischenzeitlich einen Verlust von 17 Prozent und damit den niedrigsten Stand seit einem Monat.

Auch die Kryptowährung Ethereum steht am Mittwoch bei mehr als 14 Prozent Verlust – Ripple sogar bei knapp 21 Prozent. Die beiden Kryptowährungen hatten ihren Kurs seit Jahresbeginn vervielfacht und damit den Bitcoin in ihrer jeweiligen Kursentwicklung hinter sich gelassen. Cardano, die drittgrößte digitale Währung nach Marktkapitalisierung, verliert knapp zehn Prozent.

Auch der Kryptoindex „Bloomberg Galaxy Crypto Index“, der einige der größten Kryptowährungen abbildet, verlor nach der Einführung am Dienstag bis zu 19 Prozent. Anleger verkauften zudem vermehrt auch einige kleinere digitale Assets.

Laut Timo Emden, Analyst und Gründer des gleichnamigen Analysehauses, entpuppe sich die Einführung der Kryptowährung in El Salvador „als ein Eigentor für die Branche und damit als ein Albtraum für Anleger“. Seit heute ist der Bitcoin im ganzen Land offizielles Zahlungsmittel, damit ist El Salvador weltweiter Vorreiter. Die Initiative für das Gesetz, das bereits vor Monaten beschlossen worden war, geht auf Präsident Nayib Bukele zurück.

Laut Emden könne nur ein sogenannter Long Squeeze eine Abwärtsbewegung dieses Ausmaßes bedingt haben: „Börsianer, welche auf weiter steigende Notierungen gesetzt hatten, mussten ihre Kauf-Positionen glattstellen.“

El Salvador führt Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel ein

Zudem würden die Anleger befürchten, dass durch die Entwicklungen des Tages in El Salvador nun Aufsichtsbehörden weltweit auf Kryptowährungen aufmerksam werden könnten. In der Folge könnten diese „den Regulierungsgürtel enger schnallen“ und so den Bitcoin und andere Kryptowährungen unter Druck setzen.

Technische Probleme bei der Einführung

Die Entwicklung ist auch über die Kryptowelt hinaus zu spüren: Aktien von Unternehmen, die sich mit der Blockchain-Technologie befassen, fliegen bei vielen Anlegern aus den Depots. Die Technologie liegt auch Kryptowährungen zugrunde.

So fallen die Papiere von Unternehmen wie Coinbase, Riot oder Marathon an der Wall Street um bis zu zehn Prozent. Die Titel der deutschen Bitcoin Group, die eine Kryptowährungsbörse betreibt, büßen fast fünf Prozent ein. Die Titel der Softwarefirma Microstrategy, die Milliarden in Bitcoin investiert hat, geben 8,4 Prozent nach.

El Salvadors Regierung lockt für die Einführung des Bitcoins mit Anreizen für die Bevölkerung: So erhalten Benutzer, die sich mit einer salvadorianischen nationalen ID-Nummer bei der staatlichen Bitcoin-Wallet Chivo registrieren, 30 US-Dollar als Bonus.

Bevölkerung protestiert – Regierung kauft Bitcoin

Allerdings blieb das nicht ohne Probleme: Neben Berichten über technische Schwierigkeiten bei der Einführung verunsicherten auch „wachsende Bedenken in puncto Missbrauch der Kryptowährung, wie beispielsweise Geldwäsche“ die Anleger. Berichten zufolge habe es zudem Probleme mit dem Download der Anwendung gegeben.

Auf den Straßen hatte es Proteste gegen das neue gesetzliche Zahlungsmittel gegeben. Das Staatsoberhaupt, Nayib Bukele, erklärte, dass bereits Unternehmen wie Pizza Hut, McDonalds und Starbucks die digitale Währung annehmen.

Für Unruhe sorgte auch, dass der Präsident inmitten der Talfahrt mitgeteilt hatte, dass die Regierung am Dienstag weitere 150 Bitcoin im Wert von rund sieben Millionen Dollar gekauft habe. „Das hat die Schwierigkeit unterstrichen, den Wert von Bitcoin als eigene Währung zu schützen“, sagte Nana Otsuki, Chefökonomin bei Monex Securities. „Der Kauf schien nicht effektiv zu sein, um den Rückgang aufzuhalten."

In der Hauptstadt El Salvadors protestieren Teile der Bevölkerung gegen Präsident Nayib Bukeles Entscheidung, den Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel zu machen. Quelle: Reuters
Demonstration in San Salvador

In der Hauptstadt El Salvadors protestieren Teile der Bevölkerung gegen Präsident Nayib Bukeles Entscheidung, den Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel zu machen.

(Foto: Reuters)

Einige Analysten sahen auch Gewinnmitnahmen als einen der Gründe für den Kurseinbruch. Viele Investoren hätten sich seit Aufkommen von Gerüchten über die Entscheidung El Salvadors mit Bitcoin eingedeckt und nach der tatsächlichen Umsetzung dann wieder verkauft. „Ich denke, dass sich vor diesem Ereignis in El Salvador eine gewisse Vorfreude aufbaute, ähnlich wie vor der Notierung von Coinbase an der Nasdaq“, sagte Henrik Andersson, Chefanlage-Stratege beim Kryptofonds Apollo Capital.

Mit Agenturmaterial

Mehr: Gefährliches Bitcoin-Experiment in El Salvador startet am Dienstag

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