Weil die Preise für die Rohstoffe Kupfer und Stahl drastisch gestiegen sind. Daher sind die Kosten der Produktion von Ein- und Zwei-Cent-Münzen höher als ihr Nennwert. Die EU-Kommission beziffert die Differenz seit Einführung des Euro-Bargeldes im Jahr 2002 auf rund 1,4 Milliarden Euro. Seit 2002 haben die Länder der Eurozone insgesamt fast 46 Milliarden Ein- und Zwei-Cent-Münzen ausgegeben.
Die EU-Experten nennen vier Optionen: Erstens weitermachen wie bisher. Zweitens könnte man die Kosten senken, indem die materielle Zusammensetzung der Cent-Stücke geändert wird. Drittens wird an einen langsamer Ausstieg gedacht, bei dem die Kleinmünzen nach und nach verschwinden. Als viertes Szenario gilt der schnelle Ausstieg: Die Ausgabe der Münzen würde eingestellt und die bereits im Umlauf befindlichen Münzen von Händlern und Banken eingezogen.
Sie haben vor allem psychologische Bedeutung für den Handel, weil sie sogenannte Schwellenpreise von 99 Cent oder 2,99 Euro möglich machen. Dies ist ein besserer Kaufanreiz als ein runder Preis von 1 oder 3 Euro. Allerdings sind die kleinen Münzen für Einzelhändler oft auch eine Last und erschweren wegen ihres Gewichts und Volumens Geldtransporte.
An der Kasse im Supermarkt würde es schneller gehen, wenn der Kunde keine Cent-Stücke mehr zusammensuchen müsste. Verbraucher könnten die Summe ihres Einkaufs leichter berechnen - und ihr Portemonnaie würde dünner.
Ganz unterschiedlich. Deutschland gilt als Land der „Pfennigfuchser“. Laut einer Umfrage der Bundesbank stimmen 91 Prozent der Bevölkerung dem Spruch zu: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.“ Viele Deutsche verwenden die Münzen ganz normal zum Bezahlen. Die Bundesbank lehnt die Abschaffung der kleinen Münzen ab und argumentiert, die Ein- und Zwei-Cent-Münzen würden sich an der Tradition der D-Mark und des Pfennigs orientieren. Finnland verzichtet dagegen schon seit 2002 auf die Kleinmünzen im Umlauf, weil sie als unpraktisch gelten. Beträge werden dort gerundet. In den Niederlanden runden Geschäfte die Preise seit 2004 auf fünf Cent.
Die EU-Kommission holt die Meinungen der EU-Regierungen ein und wird einen entsprechenden Gesetzesvorschlag machen. Eine Frist dafür gibt es nicht. Unterstützung kommt aus dem Europäischen Parlament, das bereits 2012 die Überprüfung der Cent-Münzen gefordert hatte.
Ja, und zwar die des 500-Euro-Scheins - aber aus anderen Gründen. Der violette Geldschein steht im Ruf, von Steuerhinterziehern und Kriminellen benutzt zu werden, um keine Spuren mit elektronischen Überweisungen zu hinterlassen. Die Europäische Zentralbank (EZB) kann sich daher eine Abschaffung vorstellen. „Das ist sicherlich eine Diskussion wert“, sagte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio im April im Europaparlament. Denn die größte Euro-Banknote tauche im täglichen Leben kaum auf: „Es ist etwas, wovon die Leute gewöhnlich keinen Gebrauch machen, so dass das Zahlungssystem so etwas wohl nicht so dringend braucht.“
Derzeit bringen Europas Währungshüter gerade die neue 5-Euro-Note unters Volk. Die zweite Banknoten-Generation ist wegen neuer Sicherheitsmerkmale fälschungssicherer. Später sollen auch weitere neue Banknoten eingeführt werden.