Devisen Türkische Lira stürzt nach Absetzung des Notenbankchefs durch Erdogan ab

Dem türkischen Präsidenten werden massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Istanbul, Frankfurt Die Vorzeichen für die türkische Lira standen bei Handelseröffnung am Montag denkbar schlecht. Nach der Entlassung des Notenbankchefs Naci Agbal am Samstag erwarteten Experten einen Kursrutsch. Und genau so kam es auch.
Zeitweise stürzte die Lira um bis zu 15 Prozent ab und fiel zum Dollar auf bis zu 8,45 Lira. Im weiteren Handelsverlauf stabilisierte sie sich dann bei hohen Verlusten etwas.
Die Rendite zehnjähriger türkischer Staatsanleihen stieg um fast sieben Prozentpunkte auf ein Zweijahreshoch von 20 Prozent. Das war der stärkste Anstieg ihrer Geschichte. Auch die Istanbuler Börse fiel am Vormittag um rund zehn Prozent, ebenso wie der Bankenindex.
Agbal war erst im November 2020 als neuer Notenbankchef ernannt worden und galt als Hoffnungsträger der Märkte. In seiner fünfmonatigen Amtszeit hatte er mehrfach die Zinsen erhöht – zuletzt am vergangenen Donnerstag von 17 auf 19 Prozent. Die straffere Geldpolitik sorgte für eine kurzzeitige Rally der Lira. Doch Agbal geriet in Konflikt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der ein erklärter Gegner hoher Zinsen ist. Analysten fürchten nun eine deutlich schwächere Lira und steigende Inflation.
Das Vertrauen in die türkische Geldpolitik und deren Unabhängigkeit habe „bitterlichen Schaden“ genommen, sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Ähnlich argumentiert der Devisenchef der Commerzbank, Ulrich Leuchtmann. Der Aufwärtstrend der Lira in den vergangenen Monaten habe auf der Annahme beruht, dass Erdogan zumindest zeitweise eine stabilitätsorientierte Geldpolitik zulassen würde. „Diese Hoffnung ist am Wochenende zerstoben“, lautet sein Fazit.
Hohe Inflation im Februar
Ein großes Problem für die Türkei ist derzeit die hohe Inflation. Im Februar lag sie bei 15,6 Prozent. Wegen der lange Zeit sehr niedrigen Zinsen ist die Kreditvergabe in der Türkei in der ersten Jahreshälfte 2020 stark gestiegen, wovon die Wirtschaft zunächst profitierte – zum Beispiel die Bauindustrie. Die Türkei gehörte zu den wenigen Ländern weltweit, deren Wirtschaft im Pandemiejahr 2020 gewachsen ist. Dies hat aber zu steigenden Preisen geführt. Zudem sind durch die Schwäche der Lira auch Importe aus dem Ausland deutlich teurer geworden.
Aktuell leidet die Lira auch unter dem generell schlechteren Umfeld für Schwellenländer-Währungen, das sich durch den Renditeanstieg am US-Anleihemarkt eingetrübt hat. Laut Prognosen soll die US-Wirtschaft in diesem Jahr stark wachsen. Daher fürchten Investoren einen baldigen Kurswechsel der US-Notenbank, was zu einem deutlichen Anstieg der Anleiherenditen geführt hat. Dies sorgt dafür, dass US-Investoren verstärkt Kapital aus den Schwellenländern abziehen und nach Hause transferieren.
Der Chefvolkswirt des Internationalen Bankenverbands IIF, Robin Brooks, fürchtet, dass die Probleme in der Türkei auch Ansteckungseffekte auf andere Schwellenländer haben könnten. Auf Twitter verwies er darauf, dass dies bereits bei der Lira-Krise 2018 der Fall war. Im frühen Handel gaben am Montag zum Beispiel auch der südafrikanische Rand und der mexikanische Peso jeweils um über ein Prozent gegenüber dem Dollar nach. Sie konnten sich später aber wieder etwas erholen.
Für die türkische Wirtschaft ist eine schwächere Lira zwiespältig. Einerseits macht dies Exporte aus der Türkei auf dem Weltmarkt billiger und damit wettbewerbsfähiger. Andererseits ist dies mit großen Risiken verbunden. Viele türkische Unternehmen sind in ausländischer Währung wie Dollar und Euro verschuldet. Daher wirkt eine schwächere Lira für sie ähnlich wie eine straffere Geldpolitik. Fällt die Lira, steigen ihre Kreditkosten und die Last ihrer Schulden.
Daher kann die türkische Regierung einer drastischen Lira-Abwertung kaum tatenlos zusehen. Als die Währung im Oktober vergangenen Jahres massiv unter Druck geraten war, hatte Erdogan Anfang November Agbal zum neuen Notenbankchef ernennen lassen. Mit mehreren Zinserhöhungen gelang es ihm, die Lira zu stabilisieren. Das brachte ihn jedoch in Konflikt mit dem Präsidenten, der immer wieder erklärt hat, dass er hohe Zinsen ablehnt.
Neuer Notenbankchef auf Linie mit Erdogan
Der neue Notenbankchef Sahap Kavcioglu dürfte in diesem Punkt Erdogans Linie folgen. Der 54-Jährige, der bisher Professor für Bankwirtschaftslehre an der Istanbuler Marmara-Universität war, ist bekannt geworden durch seine Gastkommentare in der Zeitung „Yeni Safak“, die der Regierungspartei AKP nahesteht. Darin hatte er auch Agbals Zinspolitik kritisiert. „Die Zinsen rund um die Welt sind nahe null. Eine Anhebung in der Türkei zu erwägen wird unsere wirtschaftlichen Probleme nicht lösen.“

Die Währung ist unter Druck.
Experten rechnen nun damit, dass Regierung und Notenbank zu anderen Mitteln greifen, um die Lira zu stützen. „Ich gehe davon aus, dass kurzfristig massive staatliche Bankinterventionen die Lira in den Griff bekommen werden“, zitiert die Finanzagentur Bloomberg Timothy Ash, Stratege bei Blue Bay Asset Management in London. Er sei sich noch nicht sicher, wo da die Grenze gezogen werden soll. „Der neue Gouverneur wird darauf angewiesen sein, den Reservepuffer, den sein Vorgänger ihm hinterlassen hat, zu nutzen, um seinen Eintritt in den Job zu erleichtern.“
Angesichts des zunehmend autoritären Ansatzes von Präsident Erdogan „scheinen Kapitalkontrollen die wahrscheinlichste Wahl zu sein“, heißt es in einer Notiz der SEB Bank. „Sicherlich beabsichtigt die Führung, dass die Beschränkungen für eine begrenzte Zeit bestehen bleiben, aber diese Zeit kann Jahre dauern.“
Mehr: Rolle rückwärts in der türkischen Geldpolitik: Worauf sich Investoren einstellen müssen
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Sollte demnächst bei uns die Inflation auf 3 Prozent steigen und die Negativzinsen flächendeckend auf 1 bis 2 Prozentpunkteangehoben werden interessiert es niemanden.
Deswegen wird es ja auch gemacht!
Man kann ja schon seit über einem Jahrzehnt zusehen, wie die Menschen in diesem Land regelrecht enteignet werden und Gesetze und Reformen durch den Bundestag gepeitscht werden, die alle Sparer und alle Asset-Klassen zur Kasse gebeten haben. Von der Kapitalertragssteuer bei Zinsen und Dividenden nun auch die Kursgewinnen und Abgaben an GKV und auch PV Beiträgen bei Auszahlung Betrieblicher Versicherungen.
Die GRV ist sowieso für die Füße und muß nachgelagert als Rente versteuert werden. 81 Prozent der Einkünfte fallen heute schon in die Steuer. Nur 9744 Euro beträgt der Grundfreibetrag, also sehr wenig. Darüber hinaus fallen ab 2040 100 Prozent sämtlicher Einkünfte u der den Hammer des nimmersatten deutschen Fiskus.
Vermutlich wird schon in der nächsten Legislaturperiode das erodierende Land die Kapitalertragssteuer für Kapitaleinkünfte von 25 Prozent auf 45 Prozent incl. Soli und Kirchensteuer angehoben.
Haben die Leser was bemerkt?
Der Soli ist hier nämlich nicht weggefallen. Den Zahlen noch alle Sparer. Und wenn es gut kommt, gibt es noch eine Vermögenssteuer. Erst die, die etwas mehr haben und dann irgendwann alle.
Der Euro war auch schon mal mehr als 15 Prozent gegenüber dem Dollar schwächer.
Na und!
Das sind Nebebkriegsschauplätze, wenn ich mir die Seiten von Politikversagen täglich anschaue und auf die dort verlinkten Seite gehe und lese.
Sicherheit in Deutschland wird sträflich vernachlässigt, negiert und ignoriert.
Und dann wundern wird uns über die verschiedensten brutalsten Straftaten und Übergriffe der übelsten Sorte in Deutschland.
Das ist,einfach asozial was ich hier täglich auf solchen Seiten wie von Politikversagen zu lesen bekomme.
Deutschland verkommt zusehend zu einer Bananenrepublik und will mit seiner multikulturellen und bunten Nation doch die 1. Geige im Zeitalter von 4.0 spielen.
Wer's noch glaubt ist einfach irre oder dumm und erfasst 0 Realität.
In Deutschland sollte man sich mal wirklich an die eigene Nase fassen.
Täglich über 800Straftaten und Übergriffe der übelsten Sorte werden registriert und keine Sau sagt was dazu.
Die Existenz von Seiten wie von Politikversagen u.a. sind mehr als asozial.
Neun Jungs verfolgen und betatschen Mädchen in Hamm
In Hamm sorgt eine Gruppe Jugendlicher für reichlich Ärger: Die neun Jungs im Alter von 12 bis 15 Jahren soll zwei Mädchen bedrängt und begrapscht haben. Die beiden 15-Jährigen waren nach Angaben der Polizei in der Innenstadt von der Gruppe verfolgt und dann umringt worden. Dann hätten sie die beiden Mädchen unsittlich berührt und seien schließlich davongelaufen. Die alarmierte Polizei suchte die Jugendlichen und brachte sie zur Wache. Zwei von ihnen sind 12, zwei 13, vier 14 und einer 15 Jahre alt.
Alle sind der Polizei bereits bekannt. Auch auf der Polizeiwache hätten sie sich gegenüber den Beamten "äußerst unangemessen, respektlos und beleidigend" gezeigt, so die Polizei. Vier von ihnen wurden bereits am...
Siehe dazu mein Kommentar vom 15.02.21:
"Das Hauptproblem der Türkei ist die exorbitante Verschuldung in FREMDwährung. Und da der wichtigste Devisenbringer, nämlich der Tourismus, erst durch Erdogans "Allüren" eingebrochen ist, und nun durch Corona am Boden liegt, ist hier keine Besserung in Sicht. (...)
Wie sieht es jedoch mit einem Staat aus, der fast auschließlich in eigener Währung verschuldet ist, wie die USA? Das hat ausgerechnet Alan Greenspan unmissverständlich klargestellt:
"The United States can pay any debt it has, because we can always print money to do that. So there is zero probability of default!"
Alles klar? ;-) Man kann Staatsschulden in eigener Währung also im Zweifelsfall mit der Druckerpresse einfach weginflationieren.
Die türkische Notenbank kann [jedoch] ausschließlich Lira drucken, aber eben keine US-Dollar!!
Sind ihre Devisenreserven (und "harten Assets") aufgebraucht, ist "Schicht im Schacht". Und das kann u.U. sehr schnell gehen."
https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/tuerkische-lira-aktien-anleihen-tuerkei-gelingt-comeback-an-den-finanzmaerkten-/26910894.html