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Edelmetall Neue Akteure erobern den Goldmarkt: Notenbanken von Brasilien, Thailand und Ungarn kaufen 200 Tonnen

Die Goldnachfrage der Notenbanken ist im ersten Halbjahr deutlich gestiegen. Auch bei Investoren wächst das Interesse an dem Edelmetall wieder.
03.08.2021 - 12:39 Uhr Kommentieren
Die Notenbanken Thailands und Brasiliens setzen verstärkt auf das Edelmetall. Quelle: Reuters
Goldbarren

Die Notenbanken Thailands und Brasiliens setzen verstärkt auf das Edelmetall.

(Foto: Reuters)

Zürich Die Zentralbanken von Thailand, Ungarn und Brasilien haben ihre Goldbestände massiv aufgestockt und damit die weltweite Edelmetallnachfrage im ersten Halbjahr gestützt. Die thailändische Notenbank hat allein im April und Mai rund 90 Tonnen Gold gekauft, wie aus kürzlich veröffentlichten Zahlen des World Gold Council (WGC) hervorgeht.

Es sind die größten Goldkäufe des Landes in der bis 2002 zurückreichenden Monatsstatistik des World Gold Council. Innerhalb von nur zwei Monaten hat die thailändische Zentralbank ihre Goldbestände um 80 Prozent erhöht. Zuletzt war Thailand Ende 2011 auf dem Edelmetallmarkt aktiv.

Auch Brasilien hat in großem Umfang Gold gekauft: Im Mai erwarb die Notenbank knapp zwölf Tonnen, im Juni weitere 42 Tonnen. Dies ist ebenfalls der umfangreichste Ankauf Brasiliens in der Statistik des Branchenverbands. Krishan Gopaul, Analyst beim World Gold Council, sagt: „Das sind bemerkenswerte Goldkäufe zweier Zentralbanken, die in den vergangenen Jahren weniger aktiv waren als andere.“

Neben Brasilien und Thailand hat sich zudem Ungarn im ersten Halbjahr mit Gold eingedeckt. Die ungarische Notenbank orderte im März 2021 63 Tonnen – ebenfalls ein Rekordkauf. Zusammen waren die drei Länder verantwortlich dafür, dass die Goldnachfrage der Notenbanken im zweiten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 200 Prozent zulegte.

Die Goldkäufe fallen in eine Zeit, in der viele Schwellenlandwährungen unter Druck stehen. Der thailändische Baht und der brasilianische Real gehörten in den vergangenen Monaten zu den Währungen mit den stärksten Verlusten gegenüber dem US-Dollar.

Schwellenländer sichern ihre Währungsreserven ab

Beide Länder litten stark unter der Coronakrise. Der Tourismus im Urlaubsparadies Thailand liegt größtenteils brach. In Brasilien hatte sich das Virus rasant verbreitet, weil sich Präsident Jair Bolsonaro gegen wirksame Maßnahmen in der Pandemie entschieden hatte.

Aus Sicht von WGC-Analyst Gopaul wollen die Staaten mit den Goldkäufen ihre Währungsreserven weniger krisenanfällig machen. In der Pandemie habe sich einmal mehr gezeigt, dass Gold relativ stabil blieb. „Es hilft dabei, die Währungsreserve zu diversifizieren“, so Gopaul.

Auffällig ist, wie antizyklisch viele Notenbanken bei ihren Goldkäufen agieren. Ungarn beispielsweise platzierte die größte Gold-Order in der WGC-Statistik im März 2021, als der Goldpreis zwischenzeitlich unter 1700 Dollar pro Unze (rund 31,1 Gramm) fiel. Wenige Wochen später stand der Goldpreis wieder über 1900 Dollar pro Unze.

Es fließt mehr Geld in Gold-ETFs

Mittlerweile ist auch das Interesse der Finanzinvestoren an Gold zurückgekehrt. Während die von vielen Profianlegern genutzten Gold-Indexfonds im ersten Quartal größere Mittelabflüsse verzeichneten, wächst das verwaltete Vermögen der Gold-ETFs seit Mai wieder. Als Grund für den Stimmungsumschwung sieht WGC-Analyst Gopaul, dass die Angst vor steigenden Zinsen, die im Frühjahr auf dem Goldpreis lasteten, von neuen Inflationssorgen abgelöst wurde.

David Riley, Chefanlagestratege bei Bluebay Asset Management, warnt jedoch, dass die Hoffnungen auf Gold als Inflationsschutz übertrieben sein könnten. Es gebe nur begrenzte historische Evidenz, dass Gold einen effizienten Schutz vor steigenden Verbraucherpreisen biete. Im aktuellen Umfeld steigender Inflationsraten und einer schnell wachsenden Weltwirtschaft empfiehlt Riley stattdessen zyklische Rohstoffe wie Öl und Kupfer: „Rohstoffe und nicht Gold bieten die effektivere Absicherung gegen steigende Inflation.“

Mehr: Türkische Zentralbank wirft 45 Tonnen Gold auf den Markt

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